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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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entlassen. Es konnte aber auch eine Prüfung sein, ob sie freiwillig zu ihm zurückkehren würde. Die Sehnsucht nach Widar stritt mit der Vorsicht in ihrer Brust.
    »Bring mich in meine Villa.« Die Sehnsucht hatte den Sieg davongetragen.
    Während sie sanft schaukelnd ihrem Heim entgegengetragen wurde, machte sie Pläne, wann und wo sie Widar treffen konnte. Ihn noch einmal in ihre Villa zu bestellen, daran war nicht zu denken. Nicht, nachdem Domitian ihr wegen eines anderen Mannes gedroht hatte.
     
     

Kapitel 7
     
    Das Schlafzimmer war nicht mit ihrem eigenen zu vergleichen und erst recht nicht mit der Halle, die sie bis vor wenigen Tagen in Domitians Palast bewohnt hatte. Es war kaum größer als Asinoës Kammer. Außer einem Bett und einem Hocker gab es keine weiteren Einrichtungsgegenstände oder fast keine, denn auf dem Boden lag noch ein Teppich, der wohl schon bessere Tage gesehen hatte. Das einzige Fenster des Raumes bot anstelle einer schönen Aussicht den Blick auf eine Mauer.
    Caelia war es egal. Für Unzulänglichkeiten hatte sie keinen Blick, und die Entschuldigungen ihrer Freundin Sabina tat sie mit einem Achselzucken ab. Sie wäre auch in eine Sklavenhütte gegangen, um Widar zu treffen. Mit klopfendem Herzen saß sie auf dem Bett. Es hatte sie wieder einen Batzen Denare gekostet, damit Widar den Ludus Magnus verlassen durfte. Wenigstens die abenteuerlustige Sabina war sofort bereit gewesen, ihr Haus für ein Treffen zur Verfügung zu stellen. Halb und halb hatte Caelia damit gerechnet, auch hier etwas bezahlen zu müssen.
    Die Tür öffnete sich, sie riss den Kopf hoch. Da stand er, so breitschultrig und gut aussehend wie sie ihn in Erinnerung hatte. Ihr Herz flog ihm entgegen, so wie eine Biene vom süßen Duft einer Blume angelockt wurde. Sie streckte die Hände nach ihm aus. Statt ihr entgegenzukommen schloss er die Tür und lehnte sich an die Wand. Er trug eine fleckige, kurze Sklaventunika, die in der Mitte mit einem Strick gegürtet war. Kein Kleidungsstück, das sie ihm gegeben hatte.
    »Du erinnerst dich an mich.« Seine Stimme klang abweisend.
    »Was ist denn los?« Sie ließ die Arme sinken.
    »Du hast dein Versprechen nicht eingehalten.«
    »Ich konnte nicht. Widar, du musst mir glauben.«
    Sie stand auf, ging zu ihm, reckte ihm ihren Busen entgegen und hoffte mit ihren Reizen seine abwehrende Haltung zu durchbrechen. Vergebens, er verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Kaum kam ich von dir zurück, befahl mich der Imperator zu sich in den Palast. Bis gestern ließ er mich nicht wieder gehen. Ich konnte dir nicht einmal eine Nachricht schicken.«
    »Euer Imperator? Was machst du bei ihm?«
    »Ich ... ich«, sie suchte nach unverfänglichen Worten, »leiste ihm hin und wieder Gesellschaft, wenn er nach mir verlangt.«
    »Du bist seine ...« Widar machte eine anstößige Geste, die ihr die Schamesröte ins Gesicht trieb.
    »Das darfst du nicht denken.«
    Caelia stockte, einerseits, weil ihr die Worte fehlten und andererseits, weil sie sich fragte, ob Widar doch recht hatte.
    Wenn sie bei Domitian war, gehörte sie ganz ihm und genoss es. Bei Widar fühlte sie sich wieder wie das junge Mädchen, das zum ersten Mal liebte – dieses Gefühl wollte sie nie wieder verlieren. Warum konnte nicht jeder das nehmen, was sie ihm gab, und damit zufrieden sein? Sie seufzte leise.
    »Ach!«
    »Du verstehst das nicht. Ich gehörte zu ihm, bevor ich geheiratet habe.«
    »Verheiratet bist du? Wie viele Männer gibt es in deinem Leben?«
    »Nur dich. Mein Mann ist vor zwei Jahren gestorben. Außerdem war er viel älter als ich. Der Imperator hat unsere Ehe befohlen, damit ich ... es mir gut geht. Wenn er mich sehen will, kann ich es ihm nicht abschlagen. Er ist unser aller Dominus et Deus.«
    »Nicht meiner!«
    »Das darfst du nicht sagen. Er tut viel Gutes für die Leute.«
    »Du bist römische Bürgerin, hast du gesagt.«
    »Er ist unser Dominus et Deus. Wenn ein Gott dich ruft, sagst du dann nein?«
    »Er ist kein Gott.«
    Widar war eifersüchtig. Das freute Caelia, ließ sie aber auch gleichzeitig an der Unterlippe nagen und verzweifelt überlegen, wie sie ihm erklären sollte, dass sie ihn vom ganzen Herzen liebte, aber auch Domitian begehrte. Beides hatte nichts miteinander zu tun. Ihr Kopf war wie leer gefegt, und in ihren Augen sammelten sich die Tränen.
    »Ich dachte, du liebst mich«, murmelte sie. Eine Träne rann ihre Wange hinunter.
    Hätte sie geahnt, wie schwer es Widar fiel, an der

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