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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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drückte dann ihr Kinn nach oben und schob seine Zunge in ihren Mund. Sie ließ es geschehen, versuchte aber gleichzeitig auf das zu lauschen, was sich in der Arena tat. Schwerter krachten aufeinander, begleitet vom Johlen der Zuschauer. Domitians Hände und Lippen auf ihrem Körper konnte sie nicht länger ertragen. Abrupt setzte sie sich auf ihren Hocker zurück, als Widar in der Arena heftig mit seinem Gegner aneinandergeriet. Eine Schwertspitze kam seiner Brust gefährlich nahe. Sie schlug die Hände vor den Mund.
    Der Kaiser richtete sich halb auf und spähte in die Arena hinunter.
    »Was gibt es da?«
    »Ein guter Kampf.«
    »Seit wann interessieren dich die Kämpfe? Bist du sicher, dass du Marcus Rufius für dieses vulgäre Mädchen willst und nicht für dich selbst?«
    »Natürlich.« Sie brachte ein kleines Lachen zustande. »Es ist einfach nur ein guter Kampf. Schau, wie geschickt der mit Namen Herkules aus Capua das Schwert führt.«
    Widars Namen auszusprechen wagte sie nicht. Sie fürchtete, es nicht ohne einen Schluchzer der Angst zu können und den Imperator misstrauisch zu machen.
    »Du hast dir sogar ihre Namen gemerkt. Es muss wirklich was dran sein an dem Kampf.«
    Domitian beugte sich weiter vor. Eine Hand legte er dabei auf ihre Hüfte und kraulte sie.
    In der Arena senkten die Kämpfer schwer atmend ihre Schwerter. Die Menge begann sofort zu murren. Sie wollte Kampf sehen und nicht zwei Gladiatoren, die einander gegenüberstanden und sich anfunkelten. Herkules aus Capua hob blitzschnell seine Waffe und stieß nach Widars Beinen. Der konnte nur noch zurückspringen. Dennoch ritzte die Spitze seine Haut. Ein dünner Blutfaden lief über den Oberschenkel. Die Zuschauer johlten, Caelia wurde starr vor Angst.
    »Wirklich ein guter Kampf«, kommentierte der Imperator. »Du verstehst mehr davon, als ich dachte. Soll ich den Verlierer begnadigen?«
    Widars Leben lag in seiner Hand, daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Im Schoß ballte sie die Hände so fest zu Fäusten, dass die Fingernägel in die Handflächen schnitten. Die Zunge klebte an ihrem Gaumen, und nur mühsam konnte sie sagen: »Wenn er gut gekämpft hat.«
    »Wer wird gewinnen?«
    »Ich weiß nicht.«
    Domitian griff nach ihren Händen und bog ihre Finger auseinander. »Wenn du nur einmal so aufgeregt wärst, wenn du mich ansiehst.«
    Seine Stimme klang nicht länger spöttisch, eher traurig. Sie zwang sich, den Kopf an seine Schulter zu lehnen. So schnell, wie seine Stimmung von spöttisch zu traurig umgeschlagen war, so schnell konnte er auch misstrauisch werden.
    »Niemand ist so gut zu mir wie du«, murmelte sie, während sie weiter das Geschehen in der Arena verfolgte.
    »Kleine Caelia.« Er stützte das Kinn auf ihren Kopf, schlang die Arme um ihren Körper.
    In der Arena hatten Widar und sein Gegner einen Rhythmus vom Schlag und Gegenschlag gefunden und trieben sich über den Sand. Widars Oberschenkel war blutverschmiert, aber auch bei seinem Gegner quoll es aus einem Schnitt am rechten Arm. Sie kniff die Augen zusammen, um zu erkennen, ob ihn das behinderte und Widar einen Vorteil verschaffte.
    »Du hast völlig recht. Sie kämpfen wirklich gut. Aus welcher Schule stammt dieser Achilleus?«
    »Ludus Magnus.«
    »Wenn er überlebt, merke ich ihn mir. Er ist besser als dein Tribates.«
    Mit einem Finger strich Domitian über ihren Hals.
    Widars Gegner wich zurück und stolperte. Er sackte auf ein Knie, durch die Zuschauer ging ein Raunen. Es wäre für Widar ein leichtes gewesen, den anderen zu töten. Er hob auch das Schwert, verharrte dann aber. Erst als Herkules sich wieder aufgerappelt hatte, ließ er die Klinge niedersausen. Das Publikum beantwortete das ehrenvolle Handeln mit frenetischem Jubel. Sie riefen in Sprechchören seinen Namen.
    Caelia freute sich für ihn, gleichzeitig fühlte sie sich vor Angst wie gelähmt. Widar hatte das Zeug, Tribates abzulösen, das konnte jeder sehen, aber wenn er der erste Gladiator vom Ludus Magnus würde ... Bei dem Gedanken bekam sie kaum noch Luft. Wie viele Gladiatoren verloren auf dem Weg dahin ihr Leben. Sie musste ihn davor bewahren. Wenn es ihr ganzes Vermögen kostete, sie musste ihn der Schule abkaufen. Nachdem sie diesen Plan gefasst hatte, wurde sie ruhiger und richtete sich in Domitians Armen auf.
    Der Kampf zwischen Widar und Herkules wogte immer noch hin und her. Sogar auf die Entfernung war zu erkennen, wie beiden der Schweiß vom Gesicht tropfte. Ihre Bewegungen waren

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