Die Naechte der Venus
schwerfälliger geworden.
»Sie könnten langsam zum Ende kommen«, murrte Domitian.
Auch die Zuschauer, die eben noch begeistert Widars Kampfnamen gerufen hatten, verlangten von ihm, seinen Gegner endlich zu töten, während andere das von Herkules forderten.
Mit ungeheurer Anstrengung ließ der sein Schwert auf Widars Schild niedersausen. Metall verbog sich und Holz splitterte. Widar ließ den nutzlos gewordenen Schild fallen. Sein linker Arm baumelte herab, als würde er nicht zu seinem Körper gehören.
Herkules stieß einen triumphierenden Schrei aus. Er kannte keine Rücksichtnahme, sondern drang erbarmungslos auf seinen Gegner ein. Widar parierte mit dem Schwert und wich zurück. Caelia hatte die Hände vors Gesicht geschlagen, sie blinzelte zwischen den Fingern hindurch.
»So voller Mitgefühl, parva?«
Domitian begann wieder an ihrem Ohr zu knabbern. Am liebsten hätte sie ihn abgeschüttelt, aber sie zwang sich, still zu sitzen.
Widar griff mit dem Mut eines Verzweifelten seinen Gegner an. Sein Schwert wirbelte so schnell durch die Luft, dass es im Sonnenlicht kaum noch zu erkennen war. Er musste eine weitere Verwundung an der linken ungeschützten Seite hinnehmen und geriet kurz ins Straucheln.
Wenn er das überlebte, durfte er nie wieder in eine Arena gehen, schwor sie sich.
Widar tauchte unter dem Schwert seines Gegners hindurch und richtete sich auf. Dabei schleuderte er dem anderen eine Handvoll Sand ins Gesicht. Es war ein Trick, den jeder Gladiator kannte. Auch Herkules hatte ihn kommen sehen und den Kopf zur Seite gedreht, dennoch waren seine Bewegungen für einen Moment gestört, und das nutzte Widar. Er ließ sein Schwert fallen, stürmte auf den anderen zu, riss ihm den Schild aus der Hand, setzte die heransausende Schwerthand mit einem gezielten Tritt außer Gefecht, Herkules Finger öffneten sich, seine Waffe polterte zu Boden.
Die Zuschauer waren in dem Moment still geworden, als Widar sein Schwert fallen gelassen hatte. Sie hielten genauso den Atem an wie Caelia.
Beide Gladiatoren waren nun unbewaffnet. Widar war im Vorteil, weil er seine rechte Hand noch gebrauchen konnte, während die seines Gegners wie gelähmt herabhing. Er drängte Herkules zurück, Schläge prasselten wie mit einem Hammer auf dessen Kopf und Oberkörper nieder.
»Er wird siegen. Ich weiß es«, freute sich Caelia und vergaß Domitian, der sie immer noch liebkoste.
»Wer?«, fragte er und packte sie am Ellenbogen.
»Dein Gladiator aus dem Ludus Magnus.«
»Den anderen soll ich dann begnadigen?«
»Du kannst machen, was du willst.«
»Es verbindet dich etwas mit diesen beiden oder mit einem von ihnen, und ich werde herausbekommen, was es ist. Wenn du es mir nicht sagen willst, muss ich die Auguren befragen.«
Er umarmte sie heftig, presste seinen Mund auf ihren, seine Zunge drang zwischen ihren Lippen hindurch und begann ihr Spiel. Caelia war so überrascht, dass sie einen Moment zurückzuckte, ehe sie sich ihm überließ.
»Was soll denn da sein?«, fragte sie, nachdem er sie losließ. Sie hatte sich wieder soweit in der Gewalt, dass sie unbefangen antworten konnte. Aber wer konnte schon wissen, was die Auguren – die Eingeweideschauer – aus der Leber eines Rindes herauslasen, um dem Kaiser einen Gefallen zu tun.
»Der eine kommt aus Capua, den habe ich noch nie vorher gesehen.«
»Und der andere?«
»Der ist nicht Tribates.« Sie brachte ein Lachen zustande, Domitian erwiderte es.
Widar hatte seinen Gegner mit Schlägen an die gegenüberliegende Wand der Arena getrieben. Es konnte nicht mehr lange dauern bis zu seinem Sieg.
Auf einmal befreite Herkules sich aus Widars Umklammerung und versetzte diesem einen gewaltigen Schlag gegen den Kopf. Der taumelte zur Seite. Caelias erschrecktes Aufstöhnen vermischte sich mit den enttäuschten Rufen der Zuschauer.
Es begann von Neuem. Die beiden Gladiatoren umkreisten einander in ihrem tödlichen Spiel. Jeder versuchte zu den am Boden liegenden Waffen zu gelangen und gleichzeitig zu verhindern, dass der andere sie erreichte. Beide schleppten sich nur noch über den Sand. Oberkörper und Gesicht waren blau geschlagen, sie bluteten aus zahlreichen Wunden, die jede für sich nicht gefährlich sein mochte, aber alle zusammen die Kämpfer schwächten. Ihr Keuchen war bis in die kaiserliche Loge zu hören. Caelias Zuversicht hatte sich wieder in Furcht verwandelt.
Widar sprang, vielmehr taumelte er über den Sand auf seinen Gegner zu, Herkules wollte
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