Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
Vom Netzwerk:
Gesprächsthemas.
    »Die Präfekten Verschwörer?«
    Der Klumpen Brot in ihrem Mund wurde auf einmal immer größer und zäher.
    »Nicht alle. Ich habe Nerva und Glabrio in Verdacht.«
    »Und Domitia Longina?«
    Sie konnte die Frage kaum aussprechen.
    »Mach dir keine Sorgen.« Seine Lippen berührten zärtlich ihr Ohr. »Ich wollte sehen, wie sie sich windet und nicht weiß, was sie von meiner Einladung halten soll.«
    Das Gastmahl nahm seinen Fortgang. Neue Sklaven brachten weitere Köstlichkeiten herein. Es war ein ständiges Kommen und Gehen, mit dem der Imperator seinen Reichtum unterstrich. Die Unterhaltung über Treue und Freundschaft schleppte sich dahin. Domitia Longina sagte kein Wort und aß kaum etwas. Dafür sprach sie dem Wein eifriger zu, als gut für sie sein konnte. Der Imperator stellte allen Anwesenden bohrende Fragen, vergewisserte sich immer wieder mit Blicken, ob Caelia auch aufmerksam zuhörte.
    Schließlich deklamierte Martial über die Treue und anschließend über das Gastmahl.
    »Unser hochverehrter Dichter hat recht, wenn er uns an die Freuden des Gastmahls erinnert«, nahm Glabrio den Faden sofort auf. »Nachdem du unseren Geist erfreut hast, hast du nicht auch etwas, um unser Augen zu erfreuen?«
    Caelia sog scharf die Luft ein angesichts dieser kühnen Rede. Der Wein schien den jungen Senator vergessen zu lassen, auf wessen Gastmahl er sich befand.
    »Mein Guter, natürlich habe ich auch an deine Vorlieben gedacht.« Domitian gab sich leutselig und klatschte in die Hände. Sofort traten aus verborgenen Wandnischen leicht bekleidete gadische Tänzerinnen.
    Die Augen der Männer leuchteten beim Anblick der Schönheiten aus Hispania auf, von Domitia Longina war ein Schnauben zu hören, Caelia entspannte sich, ihrer Spitzelrolle war offensichtlich vorüber. Zur Musik von Zimbeln, Flöten und Trommeln bewegten sich die Mädchen anmutig auf der freien Fläche zwischen den Tischen. Ihre Röcke flogen, die Kastagnetten in ihren Händen klapperten in immer schnellerem Takt. Nach und nach lösten sich ihre Locken, und die Haare flogen.
    Die bleierne Spannung verschwand. Glabrio pries gegenüber seinen Tischnachbarn die Vorzüge der Mädchen und begleitete seine Worte mit deutlichen Gesten. Sogar Nerva und Veiento, die eigentlich über das Alter hinaus waren, in dem ein Mann sich für junge Mädchen interessierte, beteiligten sich an den Kommentaren.
    Mit blitzenden schwarzen Augen wirbelten die Tänzerinnen durch das triclinium. Eine näherte sich dem Tisch des Kaisers, umkreiste Domitian mit wiegenden Hüften. Die anderen widmeten sich den anderen Tischen. Die Männer beobachteten ihre Bewegungen, während sie sich mit der Rechten leckere Happen in den Mund schoben. Wahrscheinlich dachten sie eher an nackte, erhitzte Haut unter ihren Lippen – als an das Essen.
    Eine Tänzerin ließ sich auf Petronius Secundus cline plumpsen. Lachend schnappte sie nach dem Bissen, den er gerade zum Mund führen wollte. Sie ließ sich einen Kuss auf den Mund hauchen und war wieder fort, bevor der Präfekt sie umarmen konnte.
    Das Mädchen bei Domitian strich ihm mit einem Finger über den Nacken, mehr wagte sie nicht, und als er nicht reagierte, entfernte sie sich wieder.
    Weitere Sklaven strömten herbei und brachten die Hauptspeisen des Abends. Die Kunstfertigkeit und die Fülle der Vorspeisen wurden bei Weitem übertroffen. Die Tische bogen sich schier unter den Schüsseln und Platten.
    »Esst, meine Lieben.«
    Domitian beugte sich zu seiner Frau und berührte sie am Ellenbogen. Sie zuckte zusammen, als hätte eine Schlange sie gebissen.
    »Wenn du nicht isst, werde ich ein neues Gesprächsthema wählen, vielleicht ein Thema über die Moral der Schauspieler.«
    Die Augusta konnte einem fast leid tun. Mit versteinertem Gesicht führte sie einen winzigen Bissen nach dem anderen zum Mund.
    Mittlerweile wurden die Tänzerinnen abgelöst von zwei Pantomimen. Einer war als Frau verkleidet, der andere stellte einen jugendlichen Liebhaber dar. Die Stimmung lockerte sich weiter angesichts der frivolen Aufführung der Pantomimen, die einander durch das triclinium jagten, bis am Ende der Jüngling die Schöne erhaschte. Das fiel genau mit dem Auftragen des Nachtischs zusammen. Domitia Longina erhob sich.
    »Du entschuldigst mich, Dominus et Deus.«
    Sie wartete die Antwort nicht ab, sondern verließ steif den Raum. Ihre Sklaven folgten ihr.
    »Sie begann ohnehin mich zu langweilen.«
    Domitian rutschte auf seiner cline

Weitere Kostenlose Bücher