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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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unbesetzt. Hinter jedem Gast standen fünf Sklaven, bereit ihn zu bedienen. Einer war für das Einschenken der Getränke zuständig, einer für das Vorlegen des Fleisches, der nächste für das Gemüse, der vierte schließlich für das Servieren der Saucen und die Aufgabe des fünften war es, das Brot zu reichen. Hinter Domitian hatte die doppelte Anzahl Sklaven Aufstellung genommen. Außerdem standen in allen vier Ecken des Raumes und neben der Tür Prätorianer und ließen sich keine Bewegung im Saal entgehen.
    »Ursprünglich wollte ich auch Varus Tullius einladen«, fuhr Domitian im Plauderton fort, »aber er hat Tag und Nacht zu tun, aus dem Ludus Magnus wieder eine anständige Gladiatorenschule zu machen. Der Mann deiner Freundin hat nichts als Chaos hinterlassen. Statt dessen habe ich unseren geschätzten Dichter eingeladen.«
    Er prostete Martial mit einer goldenen Trinkschale zu.
    Caelia fühlte seinen Blick weiter auf sich gerichtet.
    »Eigentlich habe ich es nur für dich getan. Diese pöbelhafte Frau mit ihrer Brut war kein Umgang für dich. Ich konnte nicht zulassen, dass sie sich noch länger in Rom aufhalten.«
    Die Gäste applaudierten, als hätte Domitian einen besonders guten Scherz gemacht. Sie lächelte unverbindlich, dachte an die Familie auf ihrem Landgut und ob es nicht vielleicht besser wäre, alles billig an Septimus Aelius zu verkaufen, damit sie die Leute los war.
    »Weiß man, wohin sie gegangen sind?«, fragte Martial.
    Caelia meinte in der Stimme des Dichters einen spitzen Unterton zu hören, als wüsste er es genau. Sie ahnte, dass er sein Wissen nur mit dem größtmöglichen Effekt preisgeben würde.
    »Wen interessiert das schon?«, warf schnaufend der korpulente Veiento ein und schob sich auf seiner cline in eine bequemere Stellung. Das Möbel ächzte unter ihm. »Viel spannender ist doch die Antwort auf die Frage, wen unser Dominus et Deus noch eingeladen hat.«
    Alle schauten auf die leere cline. Caelia fragte sich das schon die ganze Zeit. Es musste sich um einen sehr illustren Gast handeln, der es wagte, zu einem Gastmahl des Imperators zu spät zu kommen.
    Der Imperator lächelte und flüsterte ihr zu, aber so laut, dass es auch die anderen hören konnten: »Lass dich überraschen, bellissima mea – meine Schönste. Einstweilen wollen wir ein wenig plaudern. Oder noch besser – unser Dichter trägt uns etwas vor.«
    »Dominus et Deus, ich bitte dich. Meine Kunst ist zu bescheiden für dein edles Haus.«
    Martial schüttelte sein hageres Haupt. Sein Gesicht verzog er zu einer Miene, als bereite ihm der Gedanke an einen Vortrag seiner Epigramme körperliche Schmerzen. Dabei wusste jeder, der ihn kannte, dass er darauf brannte, eines seiner Werke zum Besten zu geben und einen Kübel Spott über einen Abwesenden auszugießen. Aber sich zunächst zu zieren, gehörte zum guten Ton, und seine Werke wären weniger wert gewesen, hätte er es nicht getan.
    Die anderen Gäste griffen Domitians Vorschlag auf.
    »Martial mit der spitzen Feder, der so treffend das Leben auf den Straßen Roms beschreibt, du wirst uns doch nicht des Vergnügens berauben wollen, dir zu lauschen.«
    Der Senator Glabrio schaute den Dichter unter tief herabhängenden Augenlidern an. Es sah so aus, als hätte er dem Wein bereits eifrig zugesprochen.
    »Mir gefiele es besser, wenn die Zierde unserer Gesellschaft uns mit ihrer Stimme erfreute«, konterte Martial.
    Domitian tätschelte Caelias auf der Lehne der cline liegende Hand.
    »Nun.« Er hatte sichtlich Spaß an diesem Schlagabtausch.
    »Ich werde nichts vortragen, wenn der Dichter persönlich anwesend ist.«
    Sie schätzte Martials Epigramme nicht sonderlich und konnte nur drei oder vier davon auswendig.
    »Ich bestehe nicht auf einem Vortrag meiner Werke. Vielleicht etwas, das dem romantischen Sinn einer Frau mehr entgegenkommt. Catull oder Ovid?«
    »Oder Tibull oder Properz?«, warf der Prätorianerpräfekt Norbanus ein. Damit waren alle Autoren klassischer Liebeselegien genannt.
    »Zier dich nicht, meine Blume.« Noch immer tätschelte Domitian ihren Ellenbogen.
    Es gab keine Ausrede mehr. Caelia holte tief Luft, sammelte ihre Gedanken, um ein Gedicht von Catull vorzutragen. Er war ihr von allen der liebste Dichter.
    Das Portal des tricliniums öffnete sich. Die Blicke aller Anwesenden wandten sich der Tür zu, um den späten Gast in Augenschein zu nehmen. Caelia schaute ebenfalls hin und erstarrte, als sie die Eintretende erkannte.
    Die Augusta betrat

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