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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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Stoß keuchte er, das sich zu einem schrillen Crescendo steigerte, als sie den Höhepunkt erreichte. Gleich darauf verströmte sich auch Domitian in ihren Leib.
     
    ***
     
    »Warum folgst du ihr nicht nach Rom?« Hortensius erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung von der cline, auf der er die Zeit seit dem Frühstück bis beinahe zum Mittagessen damit verbracht hatte, seine Nägel zu feilen und zu polieren.
    Widar saß ihm gegenüber auf einem Hocker – das ständige Liegen, wie das die Römer auf den clinen taten, war nichts für ihn. Er hatte sich wieder mit dem Schnitzen einer kleinen Statue versucht, aber die wild um ihn herum verteilten Späne und etliche Holzblöcke zeugten davon, dass es ihm missglückt war. Seit geraumer Zeit saß er nur noch da, scharrte mit den Füßen, ballte die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder ohne es zu merken.
    »Quo?«, fuhr er auf.
    »Ich sagte, warum du unserer Herrin nicht nach Rom folgst? Seit Tagen läufst du durch das Haus wie ein gefangenes Raubtier, blickst so finster, dass sich alle vor dir fürchten.«
    Widar hatte nicht jedes Wort von Hortensius verstanden, aber dass sie sich alle vor ihm fürchten sollten, entlockte ihm unwillkürlich ein Grinsen.
    »Wirklich? Alle fürchten sich?«
    »Bei deiner Miene, die du immer zeigst.«
    Hortensius legte sein Lederläppchen weg und betrachtete seine Fingernägel.
    »Vier oder fünf Tage – und du bist wieder bei ihr.«
    »Ich kann nicht.«
    »Warum nicht? Du bist frei und kannst gehen, wohin du willst. Ich wäre schon weg.«
    »Warum bist du nicht?« Widar konnte sich kaum auf seine Worte konzentrieren, so sehr arbeitete es in ihm. Nach Rom reisen, zurück in die Stadt, die ihm seine Freiheit geraubt hatte, in der Caelia lebte.
    »Ich bin Sklave. Wenn sie mich hier lässt, muss ich bleiben. Aber ganz ehrlich«, Hortensius verzog sein Gesicht zu einem mädchenhaften Lächeln, »auch als Sklave wäre ich ihr nachgefahren. Ich würde es jetzt tun, wenn sie mich wollte, aber leider will sie dich und nicht mich.«
    Mit einem Ruck stand Widar auf. »Ich werde gehen, brauche nur ein Pferd.«
    Am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang brach er auf. Natürlich mit mehr als nur einem Pferd. Sein Stellvertreter hatte ihm einen Beutel Münzen in die Hand gedrückt. Asinoë brachte ihm eine gut gefüllte Satteltasche und eine Decke. Zum Abschied küsste sie ihn sogar auf die Wange.
    Als Letzter hatte sich Hortensius von ihm verabschiedet. Pass gut auf unsere Herrin auf, Widar hatte seine Worte noch im Ohr, als er Baiae längst hinter sich gelassen hatte.
    Das Pferd war größer und schlanker, als er es aus seiner Heimat gewohnt war, es musste auch einige Zeit im Stall gestanden haben, denn es warf übermütig den Kopf hin und her und wollte losstürmen, als wären die Nornen hinter ihm her. Aber Widar war ein guter Reiter. Es gelang ihm ohne Schwierigkeiten, das Tier zu bändigen und nach kurzer Zeit hatten sich beide aneinander gewöhnt.
    Auf der breiten Straße, die noch dazu gepflastert war, kam er viel schneller vorwärts. In Germanien kannte man so etwas nicht, und zum ersten Mal schätzte er eine der römischen Errungenschaften.
    Am zweiten Tag erreichte er eine Weggabelung. Unschlüssig zügelte er das Pferd. Weit und breit war niemand zu sehen, der ihm hätte sagen können, welches der richtige Weg war. Beide waren sie gleich breit und gepflastert. Er probierte erst ein Stück weit den rechten und dann den linken aus, ehe er wieder ratlos an der Gabelung stand.
    Hinter sich hörte er das Geräusch heranrollender Räder. Er konnte gerade noch zur Seite springen und sein Pferd hinter sich herzerren, als ein Wagen heranschoss. Zwei schaumbedeckte Pferde keuchten im Geschirr.
    Lange würden sie dieses Tempo nicht mehr durchhalten , dachte er.
    Der Wagen wählte den linken Weg. Ohne das Tempo zu verringern fuhr er in die Biegung ein. Widar sah es kommen. Das Gespann war zu schnell – es kam mit einem Rad von der Straße ab und polterte den Rand zum Feld hinunter. Die Kutsche legte sich gefährlich schräg, der Kutscher riss an den Zügeln, die Pferde wieherten und bäumten sich auf. Zwei Räder pflügten durch das fast reife Korn, bis das Gespann zum Stillstand kam.
    Widar lief hin. Er wollte den Kutscher am Kragen packen und schütteln, weil er so verantwortlungslos gerast war. Aber als er neben dem Kutschbock stand, stockte er mitten in der Bewegung. Dort saß eine junge Frau, die kaum genug Kraft zu haben schien, die Zügel

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