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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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ins Ohr, »aber das kann ich nicht, wenn du gleichzeitig noch ihn hast. Ich kann dich nicht teilen, lieber verzichte ich auf dich.«
    Der Hades verschlang sie. Widars Worte ließen eine Welle der Angst über ihr zusammenschlagen, saurer Mageninhalt flutete in ihren Mund. Er durfte sie nicht verlassen, sie konnte ohne ihn nicht sein. Sie schmiegte sich enger an ihn, hoffte auf einen Kuss, der nicht kam.
    Domitia Longina schien ihre Nöte zu bemerken. Sie zeigte ein dünnes Lächeln.
    »Caelia, wir sind beide Domitians Launen unterworfen wie sonst niemand in Rom. Wenn er sich an dich erinnert, so lässt er dich holen – hat er genug von dir, schickt er dich weg. Wie willst du einen Mann haben«, sie warf Widar einen Blick zu, »und dein eigenes Glück finden? Du bist für ihn nicht besser als eine Sklavin, außer, dass er sich mit dir besser in der Öffentlichkeit zeigen kann.«
    Die Stimme der Augusta klang flach und gehetzt, Caelia konnte sie kaum verstehen. Sie musste unter ungeheuerer Anspannung stehen.
    »Aber ihn umbringen?«
    »Es gibt keinen anderen Weg!«
    »Und dann?«
    »Ich werde sein Nachfolger sein«, beantwortete Nerva ihre Frage.
    »Wir können immer zusammen sein. Nie mehr holen dich Soldaten wie eine Gefangene ab.«
    Widar legte seinen Arm fester um ihre Schultern. Die Wärme seiner Haut war tröstlich.
    »Du brauchst nichts anderes machen, als mir, Eusonio oder Satula eine Botschaft zu schicken, wenn er dich das nächste Mal ruft. Aber achte darauf, dass das Wort flora – Blume vorkommt. Das ist das Kennwort für uns. Wenn Domitian schläft, öffnest du die Tür neben seinem Bett – und den Rest erledigen wir.«
    Es hörte sich alles so einfach an, was Nerva sagte, auch in Widars Augen las sie nichts als Zustimmung. Sie wollte ihn so sehr. Langsam nickte sie.

Kapitel 13
     
    »Das wird dir gefallen.« Domitian lächelte stolz wie ein kleiner Junge, als er mit eigener Hand die Tür zu seinem triclinium öffnete.
    Caelia nickte. Sie fürchtete, kein Wort herauszubringen. Als seine Einladung gekommen war, hatte sie eine Nachricht an Satulo verfasst und sich für die Blumen bedankt, die ihren patio so ausnehmend gut schmückten. Um ihre Botschaft wenigstens annähernd wahr werden zu lassen, hatte sie tatsächlich einen neuen Blumenkübel im Hof stehen. Widar hatte die Nachricht überbracht, und sie war in den Palast aufgebrochen. Es war das erste Mal gewesen, dass er nichts gegen ihren Besuch bei Domitian einzuwenden hatte.
    Das triclinium hatte sein Aussehen seit dem letzten Gastmahl komplett verändert. Die clinen und Tische waren verschwunden. Holzbanden bildeten einen Kreis, dessen Mitte mit Sand gefüllt war und aussah wie eine kleine Arena. Zuschauerränge gab es keine, nur ein mit Leopardenfellen und Seidenkissen gepolsterter Sessel stand am Rand, daneben ein Hocker. Offenbar waren nur sie und Domitian Zuschauer der geplanten Vorstellung.
    Sie konnte nicht länger schweigen, ohne dass der Imperator misstrauisch geworden wäre, und räusperte sich.
    »Führst du neuerdings Gladiatorenkämpfe im triclinium auf?«
    Wie leicht könnte einer der Kämpfer die Arena verlassen und seine blutige Kunst am Imperator erproben. Aber Domitian hatte das natürlich bedacht, denn es marschierten zwanzig Prätorianer in den Saal und verteilten sich rund um die Arena. Hinter ihnen schlurfte Brutus herein. Als er seinen Herrn erblickte, eilte er mit grotesken Sprüngen auf ihn zu und gab vorwurfsvolle Laute von sich. Caelia musterte unterdessen die Prätorianer. Sie konnte beim besten Willen nicht erkennen, ob ihnen zu trauen war oder nicht.
    »Recht hast du. Ich hätte dich nicht zurücklassen dürfen.«
    Der Imperator strich dem Krüppel über den Kopf. Brutus war sofort versöhnt.
    Domitian klatschte in die Hände, und aus einer in der Wand verborgenen Tür traten die Gladiatoren – oder genauer gesagt – die Gladiatorinnen. Es waren eine Nubierin, Gallierin, Thrakerin und eine Germanin. Ihre Körper glänzten vor Öl, und jede war in eine äußerst knappe Tracht ihres Volkes gekleidet. Danach traten durch eine andere Tür Veiento und der Prätorianerpräfekt Petronius Secundus ein und gesellten sich zu Caelia und Domitian.
    »Dominus et Deus, Dank für deine Einladung. Ich hätte nicht gedacht, so bald nach dem ausgezeichneten Gastmahl wieder die Ehre genießen zu dürfen.«
    Petronius Stimme klang in ihren Ohren heuchlerisch. Domitian musste doch merken, dass etwas nicht in Ordnung war, aber ihn schienen

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