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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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Zusammenkunft zu ihrem Abschluss bringen, nicht wahr? Vor einem weiteren Treffen wollen wir Knochenmark und Fellproben. Den Zeitpunkt überlasse ich euch. Und danach? Da müssen wir vielleicht noch ein bisschen nachverhandeln. «
    Cat reckte das Kinn hoch. » Nachverhandeln? «
    » Cat « , sagte ich. » Sie sagte vielleicht. «
    Wanda nickte. Wie verirrte Hundewelpen trotteten wir hinter ihr zur Tür. Wieder die Treppe hinauf. Ich zählte noch einmal. Im Ernstfall konnte es hier ziemlich finster sein. Bescheid zu wissen, könnte uns einen Sturz ersparen.
    Endlich waren wir wieder draußen. Wanda klatschte in die Hände und brummte: » Ich glaube, ihr findet alleine nach Hause … Ist ja wirklich gleich um die Ecke. «
    Wow. Jetzt waren sie ziemlich unveschämt geworden.
    Wanda ließ den Blick von Pietr zu mir wandern, als wäge sie eine Gefahr ab. » Jessica, ich bin gleich wieder da und fahre dich nach Hause. «
    » Sparen Sie sich die Mühe « , erwiderte Max. » Ich werde sie heimfahren. «
    Sie sah ihn abschätzig an. » Hm. In Ordnung. « Sie zuckte die Schultern und verschwand wieder im Haus.
    Dann wurde innen ein halbes Dutzend Riegel vorgeschoben.
    » Ich kann das nicht « , klagte Cat, als Max den Wagen aus der Einfahrt lenkte. Ihre Stimme brach. » Ich will nicht so werden wie sie, so schnell … «
    » Cat « , sagte ich. » Bis dahin sind es noch Jahre. Bei euch allen. «
    » Aber nicht so viele wie bei dir « , erwiderte sie. » Warum kann ich nicht normal sein anstatt so? « , fragte sie. » Normal, wie Jessie? «
    Ich widerstand der Versuchung, ihr zu erklären, dass normal ein sehr relativer Begriff war, und im Augenblick sowas von überhaupt nicht zu mir passte.
    Alexi blickte vom Beifahrersitz über seine Schulter zurück. » Du bist in vielerlei Weise gesegnet, Ekaterina. Du hast vieles, für das manche Menschen töten würden – und viele schon getan haben. «
    » Ich würde das alles dafür geben « , krächzte sie, » ein normales Leben haben zu können und ein normales Alter zu erreichen. «
    Ich konnte nicht länger an mich halten. » Die Normalen leben auch nicht alle lange. Was ist, wenn du alles aufgibst – deine Regenerationsfähigkeit, deine Beweglichkeit, deine wunderbare Wildheit – und dann bei einem Flugzeugabsturz umkommst? Oder an einer Straßenkreuzung? Das passiert alles, Cat. Eine normale Lebensspanne gibt es nicht. Nur einen Durchschnitt.
    » Vielleicht ist es unser Schicksal, wild und machtvoll zu sein, und dann … nichts mehr « , fügte Pietr an. » Sollten wir nicht genießen, was in unser Genom eingraviert ist – alles sein, was wir sein können, für die Zeit, die wir haben? Ein ungestümes Leben führen? «
    Max bog in unsere Einfahrt ein und murmelte: » Lebe schnell, stirb jung. «
    Der Wagen stoppte und ich konnte gar nicht schnell genug hinauskommen. » Und was lasst ihr zurück? « , schnauzte ich, beugte mich noch einmal nach innen und blickte Max finster an, weil meine brennenden Augen es nicht wagten, Pietr anzusehen. » Wen lasst ihr zurück mit nichts als Erinnerungen an euch? Wie viele Herzen brecht ihr, wenn ihr alles aufs Spiel setzt und zu jung sterbt?«
    Ich knallte die Wagentür zu und stürmte ins Haus.

26
    D ieser Freund von dir ist am Telefon « , sagte Dad und hielt mir den Hörer hin.
    » Wer? «
    » Derek – the man – Jamieson « , spöttelte Annabelle Lee.
    Ich nahm den Hörer. » Hey. «
    » Hey. Ich habe über dich nachgedacht. «
    » Oh. « Ich stapfte die Treppe hinauf. » Das ist nett. « Ich schlüpfte aus den Sneaker, die auf den Boden plumpsten, zog die Socken aus und hielt den Hörer zwischen Kinn und Schulter geklemmt.
    » Deine Party ist morgen Abend « , sagte Derek.
    » Eigentlich ist es eher die Halloweenparty der Rusakovas. «
    » Willst du’s jetzt unnötig kompliziert machen? «
    » Nein. Ich bin nur müde. Hier ist es in letzter Zeit ziemlich drunter und drüber gegangen. «
    Ich legte das Hasen-Netsuke ab und ließ das Bernsteinherz um. » Ich werde die Party vielleicht schwänzen. «
    » Das darfst du nicht. Ohne dich wäre es keine Party. Soll ja ziemlich was abgehen. Natürlich nicht so wie bei uns auf dem Hügel, aber trotzdem cool. « Langes Schweigen. Ich schlängelte mich aus den Jeans und zog die Pyjamahose an. Dann senkte er seine Stimme. » Ich hätte gern eine Party für dich veranstaltet. «
    » Das hätte mein Vater nicht zugelassen. «
    » Glaubt er, ich erwarte eine Gegenleistung meiner guten Taten?

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