Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben
Kostüm liegt auf dem Bett. «
Während er Richtung Bett ging, zog ich mir schnell das T-Shirt über und sah ihn an. » Geh bitte schon voraus. Ich bin noch nicht fertig. «
» Noch mal … Entschuldigung « , flüsterte er. » Ich warte beim Auto. «
» Gute Idee. «
Sobald ich sicher sein konnte, dass er fort war, drängte ich alle Fragen beiseite, streifte die staubigen Jeans ab und zog ein frisches Paar an. Ich polterte die Treppe hinunter und kritzelte noch schnell eine Nachricht für Annabelle Lee.
AL ,
überraschende von Dad genehmigte Verabredung mit Derek. Feiern meinen siebzehnten Geburtstag. Komme erst spät heim, nach der Party bei den Rusakovas.
Ich rief die Hunde herein und schloss ab.
Derek stand wie versprochen beim Wagen. Er hielt mir galant die Tür auf, rutschte neben mir auf den Rücksitz, nickte dem Fahrer zu und meinte lässig: » Prinzessin Buttercup. «
» Na ja … « , entgegnete ich verblüfft.
» Zwei Dumme, ein Gedanke « , meinte er lächelnd. Ich legte den Gurt an, während er nach vorn zum Beifahrersitz griff. Er zog schwarze Lederjeans und ein schwarzes Seidenhemd hervor.
Der Schwarze Mann würde also doch seinen Auftritt haben. Er genoss meine freudige Überraschung und nahm meine Hand.
Ich kniff etwas benebelt die Augen zusammen. Ich befand mich in einem großen, in Gold, Blau und Weiß ausgemalten Zimmer. Die Wände waren dekoriert mit Wimpeln der Junction High, Football-Trophäen und Trikots. Ich musste schwer schlucken, als ich merkte, dass ich im Zentrum von alldem saß. Auf einem Bett.
Ich presste die Handballen auf die Augen, um endlich klar sehen zu können. In der Mitte prangte ein Footballtrikot mit der Nummer zwölf, darüber ein einziges Wort: JAMIESON .
Meine Hände fassten die Decke, und so langsam wurde mir klar, wo ich mich befand. In Dereks Zimmer. Beim Versuch, die ganze Sache zu begreifen, zog sich mir der Magen zusammen.
Ich schüttelte benommen den Kopf, aber sofort fuhr mir ein stechender Schmerz in die Schläfen, dass mir fast schwarz vor Augen wurde. Unter einer Tür zum Nebenzimmer drang Licht hervor und ich hörte Wasser plätschern. Das Badezimmer. Innen hörte ich Derek dieselbe Melodie pfeifen wie zuvor.
Auf dem Nachttisch lag ein Telefon in Form eines Footballs in der Ladeschale. Ich schnappte es mir und tippte die Zahlen ein.
» Allo? «
» Max « , flüsterte ich. » Du musst mich abholen. «
» Jessie? Was ist das für eine Nummer, von der du anrufst? Wo bist du? «
» Ähm … in einem Schlafzimmer. Auf dem Hügel. «
Über viele Kilometer hinweg höre ich eine Tür schlagen. » Bei ihm? «
Er musste mitanhören, wie ich mich vor Scham verschluckte.
» Scheiße. Und die Adresse? «
» Ich weiß nicht … « Jahrelang hatte ich für Derek geschwärmt, aber nie seine Adresse oder Telefonnummer ausfindig gemacht. Und mal unverbindlich an seinem Haus vorbeizufahren, hatte ich mich nicht getraut.
Ich hörte Max die Wagentür zuschlagen und jaulend sprang der Motor an.
» Ist ein ganz beschissener Tag zum Verfolgen von Spuren « , knurrte er. » Jessie? «
Mein Magen wand sich. » Ja? «
» Halt dich von ihm fern. Lass ihn ja nicht an dich ran. «
» Okay. «
» Jess, hörst du mich? Er soll ja die Finger von dir lassen. «
Mit einem Lächeln, das Grübchen in seine Wangen zauberte, nahm Derek mir den Hörer aus der Hand und legte ihn auf den Nachttisch. Nicht in die Ladeschale.
» Mit wem sprichst du da, Jessica? « , fragte er so laut, dass Max es hören musste. » Kommt dich jemand holen? « Er streckte die Hand nach mir aus und ich rutschte weg von ihm. » Schhh. Alles in Ordnung. «
Ich zitterte. » Wie bin ich hierhergekommen, Derek? «
» Der Fahrer hat uns hergebracht. Weißt du das nicht mehr? « Er schnappte mich am Handgelenk und in meinem Kopf liefen Bilder ab, wie wir eng umschlungen auf dem Rücksitz des Mercedes sitzen und uns küssen. Aber – alles kam mir irgendwie falsch und verzerrt vor.
» Ich erinnere mich nicht … « , krächzte ich, doch die Bilder drängten sich wieder in mein Bewusstsein und raubten mir die Worte, während er mir seinen Mund ins Gesicht drückte.
Er strich über meine Lippen und hauchte beruhigend: » Das wird schon wieder. « Er wechselte den Griff, hob mir den Arm über meinen Kopf und drückte mich nach unten.
Für einen Augenblick glaubte ich, das Cabrio der Rusakovas zu hören, wie es dröhnend und kreischend auf Höchstgeschwindigkeit getrieben wurde. Und Fluchen. Auf
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