Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben
herum. » Sie hat sie geöffnet? «
Alexi nickte.
» Und dann …? «
» Nichts « , berichtete Alexi. » Ich habe noch keine Antwort. Ich bin völlig ratlos. «
Ich hatte das Gefühl, dass die Unterhaltung etwas über meinen Kopf hinweg geführt wurde. Aber offenbar waren auch Cat, Max und Pietr nicht ganz im Bilde. Alle Augen waren auf Alexi gerichtet.
» Ratlosigkeit können wir uns aber nicht leisten « , erwiderte Tatiana, und ihre Augen funkelten rot.
» Puls erhöht « , schnarrte es aus dem Lautsprecher.
» Was denn sonst « , fauchte Tatiana.
» Mutter « , meinte Alexi beschwörend. » Ich tue, was ich kann, angesichts der eingeschränkten Möglichkeiten. «
Nun hatte bestimmt auch die CIA ihre Ohren gespitzt und versuchte herauszubekommen, um was es bei dieser Unterhaltung ging.
Sie schüttelte den Kopf, dass das lange Haar nur so herumflog. » Ich zweifle nicht an dir, Alexi. Ganz egal, was du tun musstest, um diesen Moment herbeizuführen. «
Max blickte zu ihr auf und war ganz offensichtlich wie vor den Kopf gestoßen. » Du hast das gewusst? Du weißt Bescheid ? «
» Alexi wusste, dass er irgendwann vor schwierigen Entscheidungen stehen würde – sein ganzes bisheriges Leben bestand aus bitteren Wahrheiten. « Ihre Miene war erfüllt von Schmerz und Alexi schlug die Augen nieder. » Mein armer Junge « , flüsterte sie. » Hat er dich etwa nicht nach Kräften beschützt? « , fragte sie Max spitz.
Max kniff mehrmals die Augen zu. » Aber die Mafia … «
» Hat er sie auf dich gehetzt? « , bohrte sie nach. » Oder stand er an deiner Seite, hat dir geholfen? «
» Du weißt darüber Bescheid? «
» Die können die Klappe nicht halten « , murmelte sie mit einem Blick auf unsere Aufpasser und die Wachmannschaft. » Tratschen in der Hoffnung auf eine Gehaltserhöhung wie missratene Gören … « Ihr Blick flammte auf, beruhigte sich dann wieder. » Auch du solltest nicht an Alexi zweifeln « , mahnte sie ihren ältesten leiblichen Sohn. » Auch wenn wir nicht blutsverwandt sind, können wir doch dasselbe Vermächtnis teilen. Das Leben ist ein Rätsel, nicht wahr, Alexi? «
» Da. «
» Und ein Stück fehlt noch? «
» Da. Ein sehr wichtiges. «
» Dann besteht immer noch Hoffnung. «
» Da « , räumte er zögernd ein.
» Hoffnung gibt es immer « , bestätigte ich, obwohl ich gar nicht genau wusste, worauf wir hofften. Alexi legte mir die Hand auf die Schulter. Seine Finger zitterten. Seine letzte Zigarette musst er vor unserem Aufbruch geraucht haben und nun wurde er langsam unruhig. » Du musst wirklich mit dem Rauchen aufhören. «
» Du rrrauchst? « , knurrte seine Mutter.
Verdammt. Diese Werwolfsohren!
Alexi wich zurück und ließ beschämt den Kopf hängen.
» Du bist mein Sohn, Alexi. Nicht nach meinem Blut, aber nach meinem Wunsch. Wir haben dich adoptiert. Ich werde nicht zulassen, dass sich eines meiner Kinder einer derart tödlichen … «
Ich ertrug es nicht, dass immer nur gegen Alexi gewettert wurde. Er war ohnehin fix und fertig. Bevor ich mein Mundwerk in den Griff bekam, sprudelte aus mir heraus, was in der Schule die Runde machte: » Immer Alexi. Und was ist mit Max? Max hat wahllosen Sex mit irgendwelchen Mädchen! «
Oh. Mist.
Die Mutter blickte ihn mit glühenden Augen an.
» Puls erhöht « , plärrte es wieder.
Max wurde eine Spur blasser. Nein. Mindestens drei Stufen. » Mutter. Ich … « Er fiel rücklings auf den Boden und bedeckte die Augen mit dem Arm. Er stöhnte.
» Maximilian? «
» Mutter, das … habe … ich … nicht. « Er seufzte. Und warf mir einen Blick zu. » Jedenfalls nicht seit Paris « , schränkte er leise ein.
» Was? « , fragten Pietr, Cat, Alexi und ich gleichzeitig.
Max nahm mich ins Visier. » Was du immer denkst … « , gluckste er. » Ich weiß, dass ich einen krassen Ruf habe « , bestätigte er. » Jungs brauchen das eben. «
Seine Mutter knurrte.
» Aber ich flirte doch bloß! « , protestierte er.
» Ständig « , stöhnte ich.
» Und du knutschst herum « , warf Cat ein.
Er zuckte mit den Schultern.
» Und grapschst « , fügte Pietr an.
Max setzte sich auf und starrte ihn an. » Na und? Du rammst ständig dein Hirn gegen die Wand, weil du nicht … «
Cat brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen, bevor ihre Augen zu mir wanderten.
» Was tust du, Pietr? « , fragte Tatiana und zog die Augenbrauen zusammen.
» Ich zerbrech mir ständig den Kopf « , murmelte er. » Das ist alles « , sein Blick
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