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Die Namen der Toten

Die Namen der Toten

Titel: Die Namen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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den die Army gemacht hatte. Man hatte geglaubt, alle Hinterlassenschaften des Krieges beseitigt zu haben, bevor man Atwoods Gruppe die Grabungsgenehmigung erteilte. Leider war offenbar eine deutsche 250-Kilo-Bombe übersehen worden.
    Vielleicht wäre eine Messe zu Ehren von Atwoods Team ganz angebracht, darauf würden sie sich sicher einigen.
    Stuart ließ die nähere Umgebung räumen und seinen Sprengmeister die letzten Kabel legen. Als die Bombe hochging, erbebte die Erde, und die tonnenschweren mittelalterlichen Gewölbe brachen in sich zusammen.
    Tief in den verschütteten Katakomben lagen die sterblichen Überreste von Geoffrey Atwood, Beatrice Slade, Ernest Murray, Dennis Spencer, Martin Bancroft und Timothy Brown für alle Ewigkeit neben den Gebeinen vieler Generationen rotblonder Schreiber, deren uralte Bücher auf einen Konvoi olivgrüner Lastwagen verladen wurden, der den Stützpunkt der U.S. Air Force in Lakenheath ansteuerte, von dem aus sie unverzüglich nach Washington transportiert wurden.

29. Juli 2009 – New York City
    Will hatte einen so harmlosen Kater, dass er kaum der Rede wert war. Es war eher wie eine leichte Grippe, die man mit zwei Tylenol innerhalb einer Stunde wieder loswurde. Am Abend zuvor hatte er vorgehabt, sich so lange zuzuschütten, bis er nicht mehr denken konnte.
    Aber nach dem zweiten Drink begann er wütend zu werden, und zwar so wütend, dass die Wut sein Selbstmitleid erstickte und er nicht mehr Scotch trank, als er vertragen konnte. Deshalb beschäftigte er sich den Großteil der Nacht mit halbwegs vernünftigen Gedanken, statt sich wie üblich mit alkoholisierter Pseudologik abzugeben, die sich am nächsten Morgen in nichts aufgelöst hatte. In dieser Phase hatte er Nancy angerufen und sich für den Morgen mit ihr verabredet.
    Er war bereits in einem Starbucks nahe der Grand Central Station und trank einen Espresso, als sie kam. Sie sah schlimmer aus als er.
    »Gut hergekommen?«, witzelte er.
    Er hatte den Eindruck, dass sie am liebsten losgeheult hätte, und überlegte kurz, ob er sie in den Arm nehmen sollte, aber für die Demonstration seiner Zuneigung in aller Öffentlichkeit konnte er sich eine bessere Premiere vorstellen.
    »Ich habe dir schon mal eine Latte macchiato mit fettarmer Milch bestellt«, sagte er und schob ihr die Tasse zu. »Ist noch heiß.« Diese Aufmerksamkeit brachte sie endgültig aus der Fassung. Tränen strömten über ihre Wangen. »Es ist doch nur Kaffee«, sagte er.
    »Ich weiß. Danke.« Sie trank einen Schluck und fragte dann: »Was ist passiert?«
    Sie beugte sich über den kleinen Tisch, um kein Wort von seiner Antwort zu verpassen. Der Laden war voller Leute, die sich laut unterhielten, dazu kam das Zischen der Kaffeemaschine, wenn Milch aufgeschäumt wurde.
    Nancy wirkte sehr jung und verletzlich, und unwillkürlich berührte er ihre Hand. Sie deutete die Geste falsch.
    »Meinst du, sie haben herausgefunden, dass wir etwas miteinander haben?«, fragte sie.
    »Nein! Damit hat es nichts zu tun.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Wenn es so wäre, würden sie dich zum Personalchef zitieren und dir Bescheid stoßen. Glaub mir, damit habe ich Erfahrung.«
    »Was dann?«
    »Es geht nicht um uns, es hat etwas mit dem Fall zu tun.« Er trank einen Schluck Kaffee und achtete auf jeden neuen Gast, der durch die Tür kam.
    »Sie wollen nicht, dass wir Shackleton festnehmen«, sagte sie, als könnte sie seine Gedanken lesen.
    »Es sieht danach aus.«
    »Aber warum sollten sie die Festnahme eines Serienmörders verhindern wollen?«
    »Gute Frage.« Müde rieb er sich Stirn und Augen. »Weil er etwas Besonderes ist.«
    Sie schaute ihn fragend an.
    Er senkte die Stimme. »Du weißt schon, wenn jemand aus dem Raster genommen wird. Zeugenschutz, verdeckter Einsatz, Geheimaufträge. Egal was, er verschwindet aus sämtlichen Datenbanken, als ob es ihn nicht mehr gäbe. Er hat gesagt, er arbeitet für die Regierung. Area 51, was immer das ist. Es kommt mir so vor, als ob eine offizielle Stelle – wir – der anderen ins Gehege gekommen wäre, und wir haben den Kürzeren gezogen.«
    »Willst du damit sagen, dass Angestellte der Bundesregierung beschlossen haben, einen Mörder laufenzulassen?« Sie war fassungslos.
    »Ich sage gar nichts. Aber, ja, es wäre möglich. Kommt darauf an, wie wichtig er ist. Die Justiz könnte sich allerdings auch schon in aller Stille mit ihm befasst haben.«
    »Und wir werden es nie erfahren«, sagte sie.
    »Genau.«
    Sie

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