Die Namen der Toten

Titel: Die Namen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper

Vom Netzwerk:

vom Sicherheitsdienst die Aufnahmen der letzten beiden Runden an Peters Tisch vorspielen ließ. Im Nachhinein wirkte der erhöhte Einsatz der Frau verdächtig.
    Peter war gerade zum Tisch zurückgekehrt, als mehrere Sicherheitsleute in Uniform auftauchten und den beiden die Hände auf die Schultern legten.
    »Hey, was soll der Scheiß?«, rief der Junge.
    Die Spieler an den anderen Tischen hielten inne und starrten zu ihnen hinüber.
    »Kennen Sie sich?«, fragte der Aufseher.
    »Ich habe sie noch nie gesehen! Das ist die reine Wahrheit!«, beteuerte der Junge.
    Die Blondine sagte nichts. Sie ergriff lediglich ihre Handtasche, sammelte ihre Chips ein und warf Sam 500 Dollar Trinkgeld zu.
    »Man sieht sich, Jungs«, sagte sie, als sie weggeführt wurde.
    Der Aufseher gab ein Handzeichen, worauf Sam von einem anderen Dealer abgelöst wurde.
    Der Arzt und der Versicherungstyp schauten Peter verdutzt an. »Was, zum Teufel, war das eben?«, fragte der Versicherungsmensch.
    »Sie haben mitgezählt«, sagte Peter. »Ich hab sie verpfiffen.«
    »Das haben Sie nicht getan!«, rief der Versicherungstyp fassungslos.
    »Doch, hab ich. Es ist mir einfach unheimlich auf die Nerven gegangen.«
    »Und woher haben Sie das gewusst?«, fragte der Arzt.
    »Ich wusste es eben.« Er fühlte sich unwohl angesichts der Aufmerksamkeit, die er auf sich gezogen hatte, und wäre am liebsten abgehauen.
    »Verdammt nochmal«, sagte der Versicherungstyp kopfschüttelnd. »Ich gebe Ihnen einen aus, mein Freund. Verdammt nochmal.« Seine blauen Augen funkelten, als er eine Visitenkarte aus seiner Brieftasche zog. »Hier, nehmen Sie meine Karte. Ich wickle fast alle meine Geschäfte über Computer ab. Wenn Sie mal Arbeit brauchen, rufen Sie mich einfach an, in Ordnung?«
    Peter nahm die Karte. Nelson G. Elder, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer, Desert Life Insurance Company.
    »Das ist nett von Ihnen, aber ich habe schon einen Job«, murmelte Peter, dessen Stimme im Wirrwarr der sich wiederholenden Melodien und dem Geklingel der Spielautomaten kaum zu hören war.
    »Na ja, aber falls sich das mal ändern sollte, haben Sie meine Nummer.«
    Der Aufseher kam an den Tisch. »Hören Sie, ich entschuldige mich für das, was hier vorgefallen ist. Mr. Elder, schön, Sie zu sehen, Sir. Alles, was Sie heute Abend essen und trinken, geht aufs Haus, und ich habe Eintrittskarten für jede Show, die Sie sehen wollen. Okay? Noch einmal, es tut mir sehr leid.«
    »So sehr, dass Sie mir meinen Verlust von heute Abend erstatten, Frankie?«, fragte Elder.
    »Ich wünschte, ich könnte es, Mr. Elder, aber das kann ich nicht machen.«
    »Schon gut«, erklärte Elder der Runde. »War jedenfalls einen Versuch wert.«
    Dann tippte der Aufseher Peter auf die Schulter und flüsterte: »Der Geschäftsführer möchte Sie gern sprechen.« Peter wurde blass. »Keine Sorge, alles in Ordnung.«
    Gil Flores, der Geschäftsführer des Constellation , war elegant und weltgewandt, und Peter fühlte sich in seiner Gegenwart schmuddelig und unwohl. Seine Achselhöhlen waren feucht, er wollte einfach schnell wieder weg. Das Büro des Geschäftsführers war zweckmäßig eingerichtet und mit zahlreichen Flachbildschirmen ausgestattet, auf denen Liveaufnahmen von den Tischen und den Spielautomaten liefen.
    Flores fragte ihn aus, um das Wie und Warum zu verstehen. Wie konnte ein Außenstehender etwas bemerken, das seine Leute übersehen hatten, und warum hatte er seine Mitspieler verpfiffen? »Was habe ich hier nicht mitbekommen?«, fragte Flores den schüchternen Mann.
    Peter trank einen Schluck Wasser. »Ich kannte die Summe der Kartenwerte«, gab er zu.
    »Sie haben also auch mitgezählt?«
    »Ja.«
    »Sie sind ein Zähler? Sie geben mir gegenüber zu, dass Sie mitzählen?« Flores hob die Stimme.
    »Ich zähle mit, aber ich bin keiner von diesen Zählern.«
    Jetzt wurde Flores ungemütlich. »Verflucht, was soll das heißen?«
    »Ich zähle mit – es ist eine Angewohnheit, aber ich nutze es nicht aus.«
    »Erwarten Sie etwa, dass ich das glaube?«
    Peter zuckte die Achseln. »Tut mir leid, aber es ist die Wahrheit. Ich komme seit zwei Jahren hierher, und ich habe meinen Einsatz nie verändert. Ich gewinne ein bisschen, verliere ein bisschen, Sie wissen schon.«
    »Unglaublich. Sie kannten also den Kartenstand, als dieser verdammte Typ was getan hat?«
    »Er sagte, es liege ein Fluch auf ihm. Die Summe lag bei dreizehn, müssen Sie wissen, es war ein Codewort für dreizehn. Die