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Die Namen der Toten

Die Namen der Toten

Titel: Die Namen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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Frau kam an den Tisch, als die Summe hoch war. Ich glaube, er hat den Cocktailquirl fallen lassen, um ihr ein Zeichen zu geben.«
    »Er zählt also mit und lenkt ab, und die Frau setzt und kassiert.«
    »Vermutlich haben sie für jede Summe ein Codewort, zum Beispiel ›Stuhl‹ für vier oder ›süß‹ für sechzehn.«
    Das Telefon klingelte, Flores nahm ab und hörte zu, dann sagte er: »Ja, Sir.«
    »Tja, Peter Benedict, heute ist Ihr Glückstag«, teilte Flores mit. »Victor Kemp möchte Sie oben in seinem Penthouse sprechen.«
    Die Aussicht von dem Penthouse war atemberaubend. Man sah den ganzen Strip, der sich wie ein Flammenschweif in Richtung Horizont schlängelte. Victor Kemp kam herein, streckte die Hand aus, und Peter spürte die schweren Goldringe, als sich ihre Finger umeinander schlossen. Kemp war tief gebräunt, hatte wellige schwarze Haare und schimmernd weiße Zähne – das elegante, legere Äußere eines Filmstars im besten Club der Stadt. Er bot Peter einen Sitzplatz in seinem weitläufigen Wohnzimmer an und fragte ihn, ob er etwas trinken wolle. Während ein Dienstmädchen Bier holte, bemerkte Peter, dass auf den Wandmonitoren auf der anderen Seite des Zimmers eine Aufnahme von Flores’ Büro zu sehen war. Überall Kameras.
    Peter nahm das Bier und überlegte, ob er seine Mütze abnehmen sollte, ließ es aber sein – verdammt wollte er sein, wenn er es tat, verdammt, wenn er es nicht tat.
    »Ein ehrlicher Mann ist Gottes edelstes Werk«, sagte Kemp mit einem Mal. »Alexander Pope hat das geschrieben. Cheers!« Kemp stieß mit seinem Weinglas mit Peter an. »Sie haben meine Laune sehr gehoben, Mr. Benedict, und dafür danke ich Ihnen.«
    »Bitte«, sagte Peter vorsichtig.
    »Sie scheinen ziemlich clever zu sein. Darf ich fragen, womit Sie Ihren Lebensunterhalt verdienen?«
    »Ich arbeite mit Computern.«
    »Warum überrascht mich das nicht? Sie haben etwas bemerkt, was ein ganzes Heer gut ausgebildeter Profis übersehen hat, daher freue ich mich einerseits, dass Sie ein ehrlicher Mann sind, aber andererseits bin ich auch unzufrieden mit meinen Leuten. Haben Sie schon mal daran gedacht, beim Sicherheitsdienst eines Casinos zu arbeiten, Mr. Benedict?«
    Peter schüttelte den Kopf. »Das ist schon der zweite Job, der mir heute Abend angeboten wird«, sagte er.
    »Wer hat Ihnen noch einen angeboten?«
    »Ein Mann an meinem Black-Jack-Tisch, der Manager einer Versicherungsgesellschaft.«
    »Graues Haar, schlank, Mitte fünfzig?«
    »Ja.«
    »Das dürfte Nelson Elder sein, ein sehr guter Mann. Sie haben ja einen tollen Abend. Aber wenn Sie mit Ihrem Job zufrieden sind, muss ich mir etwas anderes einfallen lassen, um mich bei Ihnen zu bedanken.«
    »O nein. Das ist nicht nötig, Sir.«
    »Kommen Sie mir nicht mit Sir! Nennen Sie mich Victor, und ich werde Sie Peter nennen. Also, Peter, es ist so, als hätten Sie gerade einen Flaschengeist gefunden, aber weil es sich nicht um ein Märchen handelt, haben Sie nur einen Wunsch frei, und er muss, Sie wissen schon, erfüllbar sein. Was soll’s also sein? Ein Mädchen, ein Kredit, ein Filmstar, den Sie gern kennenlernen möchten?«
    Peter war stets in der Lage, binnen kürzester Zeit eine Menge Informationen zu verarbeiten. In wenigen Sekunden war er also eine Vielzahl von Möglichkeiten samt der Folgen durchgegangen und auf einen Vorschlag gekommen, der ihm höchst vielversprechend erschien.
    »Kennen Sie irgendwelche Hollywood-Agenten?«, fragte er mit bebender Stimme.
    Kemp lachte. »Selbstverständlich, die kommen alle hierher! Sind Sie Autor?«
    »Ich habe ein Drehbuch geschrieben«, sagte Peter verlegen.
    »Dann bringe ich Sie mit Bernie Schwartz zusammen, der ist bei ATI eine ganz große Nummer. Ist Ihnen das recht, Peter? Hilft Ihnen das weiter?«
    »O ja!«, rief er begeistert. »Das wäre unglaublich!«
    »Okay. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass er Ihr Drehbuch gut findet, Peter, aber ich verspreche Ihnen, dass er’s lesen und sich mit Ihnen treffen wird. Garantiert.«
    Zum Abschied schüttelten sie sich erneut die Hand. Auf dem Weg nach draußen legte Kemp ihm väterlich die Hand auf die Schulter. »Und dass Sie mir keine Karten mehr mitzählen, Peter, haben Sie gehört? Sie stehen auf der Seite der Gerechtigkeit.«
     
    »Ist das nicht interessant?«, sagte Bernie. »Victor Kemp ist Las Vegas. Ein hervorragender Mann.«
    »Und was ist mit meinem Manuskript?«, fragte Peter, der die Luft anhielt, während er auf die Antwort wartete.
    Die

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