Die namenlose Schoene
zurückkommt?”
„Die Geburt eines Kindes ist etwas völlig Natürliches. Vielleicht ist es hier sogar besser als in dem sterilen Krankenhaus.”
Tucker blickte auf Gwen hinunter. „Ich rufe einen Krankenwagen.”
„Unterstehen Sie sich. Wenn Sie das tun, Tucker Malone, stimme ich bei der nächsten Wahl nicht für Sie.”
Er schüttelte bloß den Kopf.
„Wir brauchen für alle Fälle einige Dinge, Tucker”, sagte Emma. „Koche bitte Wasser ab, und lege eine Schere und eine Schnur hinein.”
„Ich habe das Gefühl, dass ich pressen muss, Emma. Was soll ich machen?” fragte Gwen.
In diesem Moment war vor dem Haus das Geräusch von Reifen auf Kies zu hören. Tucker lief zur Tür. „Das sind Ben und Nathan!”
Ben kam herein, warf einen Blick auf seine Frau und eilte an ihre Seite.
„Du solltest nicht ohne mich anfangen!”
„Sag das dem Kind”, erwiderte sie und verzog schmerzlich das Gesicht.
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„Sie ließ mich keinen Krankenwagen rufen”, erklärte Tucker.
Gwen packte ihren Mann am Arm. „Wir schaffen es nicht mehr ins Krankenhaus, das weiß ich. Emma kann mir helfen.”
Ben kniete sich neben seine Frau.
„Ich will das Kind in unserem Haus bekommen”, erklärte Gwen.
„Schatz, das ist eine schöne Idee, aber wir wollen doch kein Risiko eingehen, oder?”
Sie sah ihn liebevoll an. „Nein, aber …”
„Ich rufe einen Krankenwagen, und wenn er rechtzeitig eintrifft, ist es gut. Wenn nicht, können sich die Sanitäter um dich kümmern.
Einverstanden?”
„Einverstanden.”
Tucker ging ans Telefon.
In den nächsten Minuten ging es hektisch zu. Ben blieb bei seiner Frau, während Emma nach oben lief und Laken und Handtücher suchte.
Nathan stand neben Ben, der den Arm um den Jungen legte. „Du bekommst bald einen Bruder oder ein Schwesterchen.”
„Steht Gwen das durch?”
Gwens Gesicht war schweißbedeckt, während sie heftig atmend die nächste Wehe überstand.
„Es ist harte Arbeit, ein Kind zu bekommen”, erklärte Ben dem Jungen.
„Aber sie schafft das. Geh doch mit Tucker in die Küche”, schlug er vor.
Nachdem Nathan gehorcht hatte, legte Emma unter Gwen Handtücher auf das Sofa und deckte sie mit einem Laken zu. Gleich darauf hörten sie das Heulen einer Sirene, doch Gwen stöhnte: „Ich muss pressen, Emma. Sehen Sie etwas?”
Emma hatte mit Josie während der Schwangerschaft trainiert und war auch während der Wehen und der Geburt bei ihr gewesen. Sie hatte sich alles sehr gut gemerkt für den Fall, dass Josie genau das hier zugestoßen und sie auf der Farm die Kinder bekommen hätte. Doch Josie hatte so lange Wehen gehabt, dass sie rechtzeitig das Krankenhaus erreicht hatten.
„Ich sehe schon den Kopf”, erklärte Emma. „Noch einmal mit aller Kraft pressen, Gwen!”
Tucker hatte Herzklopfen, während er von der Tür aus das Drama einer Geburt verfolgte. Er hatte die Geburt seines Sohnes verpasst, weil er an einem Fall arbeitete. Nichts Neues, hatte Denise hinterher gesagt.
Seine überwältigende Freude über Chad und sein Stolz darauf, Vater zu sein, hatte die Ehe noch einmal gerettet, allerdings nur für kurze Zeit.
Während er Gwen zusah und das Wunder sich vor seinen Augen vollzog, dachte er seltsamerweise an Emma. Er sah sie mit einem Kind
… seinem Kind schwanger. Das Bild wurde er nicht einmal los, als Nathan sich neben ihn stellte und ebenfalls zusah.
Es klopfte, und die Sanitäter kamen ins Haus, als Emma soeben das Kind auffing. „Ihr habt ein sehr hübsches Mädchen”, erklärte sie. Das Baby stieß den ersten Schrei aus, Ben küsste Gwen, und dann weinten beide. Nathan trat zu ihnen, und sie zogen ihn an sich, während Emma das Baby Gwen in die Arme legte.
„Ich glaube, die brauchen uns gar nicht”, meinte einer der Sanitäter, griff dann aber doch ein.
„Ich will nicht ins Krankenhaus”, wiederholte Gwen und betrachtete ihr Kind. „Muss ich denn?”
Der Sanitäter wandte sich an Tucker. „Ich rufe im Krankenhaus an.”
Er holte ein Handy hervor, während der zweite Sanitäter Gwen das Kind abnahm und es untersuchte.
Der Druck in Tuckers Brust war so heftig, dass er sich abwenden lind in die Küche gehen musste. Wegen seiner Arbeit hatte er seinen Sohn verloren. Seine Frau hatte er verloren, weil er als Ehemann versagt hatte.
Er war noch in der Vergangenheit gefangen, als Emma zu ihm kam. „Sie nennen die Kleine McKenna.”
Er schwieg.
„Ich würde ja bleiben und helfen, aber ich glaube, Gwen möchte mit Ben und
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