Die namenlose Schoene
lese, bis du fertig bist.”
Emma nickte und schenkte ihm ein Lächeln, das er am liebsten für immer aufbewahrt hätte. Danach verschwand sie in ihrem Zimmer.
Er holte tief Atem und ging in sein Schlafzimmer.
Als Emma eine halbe Stunde später leise anklopfte, blickte Tucker von einer Sportzeitschrift hoch. Er hatte Joggingshorts angezogen. Bevor Emma zu ihm gekommen war, hatte er nackt geschlafen. Seit sie hier war, trug er im Bett Shorts. Er setzte sich auf und konnte den Blick nicht von ihr wenden.
Ihr Haar war weich und flaumig. Das weiße Flanellhemd und der Bademantel reichten bis zum Boden, schmiegten sich jedoch aufreizend um ihren Körper - ihre Brüste und die sanft gerundeten Hüften. Sie war barfuss und schien direkt seinem Traum entstiegen zu sein.
Ihr Blick fiel auf seine Brust und das gekräuselte Haar, das sich über den Bauch tiefer zog, als wollte sie es berühren. Allein schon der Gedanke erregte ihn. Er stand auf und ging auf sie zu, obwohl er sie wegschicken sollte. Das konnte er jedoch nicht. Er brauchte sie mehr, als er überhaupt in Worte fassen konnte.
Wie von unsichtbaren Schnüren gezogen kam sie ihm entge gen.
„Emma”, warnte er und hoffte, sie würde sich umdrehen und weggehen.
„Was ist, Tucker?”
In diesem Moment verlor er die Beherrschung und den Verstand. Der Vorsatz, sein Leben leicht zu halten, löste sich in Luft auf. Er schob ihr eine Hand ins Haar, legte ihr die andere an die Taille und zog sie an sich.
Jetzt wollte er nicht mehr denken, .sondern nur noch fühlen und sich längst vergessenen Empfindungen hingeben.
Emma passte perfekt zu ihm, ihre Lippen zu den seinen, ihre Sanftheit zu seiner Härte, ihre Unschuld zu seiner Erfahrung. Mochte sie auch unerfahren sein, verströmte sie doch eine Leidenschaft, die ihn immer wieder überraschte und ihm bewies, dass Erfahrung wertlos war angesichts wahren Verlangens.
Stöhnend zog er sie zum Bett, sank mit ihr darauf und küsste sie immer wieder. Sie war der Schlüssel zu allem, was er in sich verschlossen hatte.
Als sie mit den Fingern durch sein Brusthaar strich, schob er ihr den Bademantel von den Schultern. Sie half ihm, und endlich öffnete er die drei kleinen Knöpfe an der Vorderseite des Nachthemds und streichelte ihre seidige Haut.
Im nächsten Augenblick ertönte ein klagender Schrei. Eines der Kinder war aufgewacht.
Emma zog sich wie benommen zurück, als wüsste sie gar nicht, wo sie war. Dann wurde sie rot, setzte sich auf das Bett und wandte sich ab. „Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. So etwas habe ich noch nie gemacht.”
„Noch nie?” fragte er rau.
Sie tastete nach den Knöpfen am Nachthemd und griff nach dem Bademantel.
Er reichte ihr den Mantel. „Ich hätte dich nicht so bedrängen dürfen.”
„Du hast mich nicht bedrängt. Ich …”
Das Weinen wurde lauter.
„Ich muss zu Steffie, damit sie nach Möglichkeit Sammy nicht aufweckt.” Emma wich seinem Blick noch immer aus, als sie zur Tür ging.
„Ich weiß, dass du zeitig aufstehen musst. Ich sorge dafür, dass die beiden so leise wie möglich sind. Gute Nacht, Tucker.”
Die Tür schloss sich.
Tucker fluchte vor sich hin. Was war ihm bloß eingefallen? Er musste sich von Emma fern halten. Am besten arbeitete er so lange, bis er zu müde war, um an ihre Küsse zu denken. Sobald er ihre Schwester fand, kehrte Emma nach Cedarton zurück. Dann lief sein Leben wieder normal weiter.
Am Freitagmorgen schien die Sonne hell, als Emma die Kinder zu sich in die Küche holte. Sie spielten zufrieden mit Töpfen, Pfannen und Plastikbehältern, warfen mit ihnen um sich, knabberten daran und erforschten die einzelnen Formen. Emma konnte weitgehend ungestört Wäsche sortieren. Bevor Tucker heimkam, musste sie alles wieder aufräumen.
Sie hatte von Tucker in der letzten Woche nicht viel gesehen. Er war morgens zeitig aus dem Haus gegangen und abends sehr spät heimgekommen. Am letzten Freitag hatte sie sich offenbar gewaltig blamiert. Nie zuvor war sie in einer Lage gewesen, in der Gefühle und Verlangen sie zu einem Mann ins Bett getrieben hatten. Noch nie vor Tucker hatte sie sich nach der Liebe eines Mannes gesehnt. Da er sich von ihr fern hielt, wollte er es offenbar nicht noch einmal darauf ankommen lassen.
Sie war froh, als es an der Haustür schellte. Die Zwillinge lenkten sie zwar ab, aber sie dachte trotzdem ständig an Tucker.
Als sie öffnete, stand Cal vor ihr. Er war stets ein guter Freund gewesen. Am Telefon
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