Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
auch ohne äußere Veränderung.«
Die Guthaus stand auf.
»Entschuldigen Sie bitte, ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn ich Sie jetzt hinauswerfe, aber es läutet bald.«
Sie öffnete die Tür. Maria fiel keine ausreichende Ausrede ein, noch länger hier zu bleiben. Und sie musste erst alles überprüfen. Mein Gott, warum war sie nur so – weich?! Sonst machte sie doch auch keine solchen Umstände! Hoffentlich war Phillip schon da. Sie brauchte einen Mitdenker. Als Maria wieder im Hinterbühnenraum war, fiel ihr ein, was der Duft in der Garderobe gewesen war. Vanille.
Maria hetzte durch die vielen Besucher im Foyer. Im Vorbeihuschen erkannte sie viele Prominente. Erstaunlich, wie gut Berger das in der kurzen Zeit organisiert hatte. In weniger als zwei, drei Tagen. Beinahe geschmacklos. Aber so sehr Maria auch herumsuchte – oh doch, da war er. Sofort stieg in ihr wieder diese Enttäuschung von gestern Abend hoch, allerdings gepaart mit einer Stinkwut. Am Telefon vorhin, als sie ihm vom Gespräch mit Dornhelm berichtet hatte, war es nicht so schlimm gewesen wie jetzt von Angesicht zu Angesicht. Immerhin hatte er ein schlechtes Gewissen gehabt und sich sofort entschuldigt – Maria hatte ihm das Wort abgeschnitten. Sie genoss es, einmal die umschwärmte Beleidigte zu sein. Und außerdem wollte sie noch nicht darüber reden, es tat noch zu sehr weh. Und nochmals außerdem: Was gab es da überhaupt zu reden?
»Sie benutzt Vanille.«
»Zum Kuchenbacken?«
»Am Hals.«
»Fuck … the nation.« – Phillips Augen wurden riesengroß – »Sind Sie sicher?«
»Ja. Und ich hab ein Foto gesehen, von früher, die Guthaus mit blonden langen Haaren.«
Phillip zog Luft ein.
»Und warum verhaften wir sie dann nicht gleich?«
»Indizien. Vanillegeruch ist kein Beweis. Blondes Haar auch nicht, noch dazu, wenn es Jahre her ist. Ich war auch einmal Tizianrot. Frauen färben nun einmal.«
»Rot passt Ihnen sicher gut.«
»Ich wüsste nicht, was Sie das angeht. Auf jeden Fall sind das noch keine Beweise. Und sie ist beherrscht. Keine Regung. Nicht einmal, als ich sie nach ihrem Verhältnis mit der Stein gefragt hab.«
»Nichts? Wirklich nichts?«
»Ich bild mir nur ein, dass da irgendetwas war, wie sie bemerkt hat, dass ich das Foto entdeckt habe. Aber als ich sie gefragt habe, war nichts mehr. Phillip, das reicht noch nicht.«
»Haben Sie es ihr auf den Kopf zugesagt?«
»Nein. Ja, ja, ja. Ich weiß, ich war schon harscher. Aber ich weiß, dass sie es war. Ich will irgendwie keinen Fehler machen.«
»Okay, das klingt alles danach. Aber warum?«
»Ja, das Motiv … naja … da gibt es mehr … habe ich übrigens schon erzählt, dass der Schorsch erzählt hat …«
»Der Schorsch?«
»Längere Geschichte. Ein Schauspieler, den ich heute früh in der ›Gräfin‹ kennen gelernt habe. Und der kennt das Duo und den Berger von seiner Studienzeit auf der Akademie. Und der hat aus der Schule geplaudert. Er glaubt …«
»Seit wann gehen Sie zur ›Gräfin‹ frühstücken?«
»Hören Sie, Phillip, erstens kennen wir einander erst seit einer Woche … nicht einmal, und zweitens … interessiert Sie der Fall noch? Oder nicht?«
»Tut mir Leid. Sie wirken heute nur so anders. Trotz des Speed, den sie vorlegen, so weiblich.«
»Und Sie sind affig wie eh und je. Softie- und Intellektuellenphase vorbei. Können wir jetzt weitermachen?«
»Nur, wenn Sie heute Abend mit mir essen gehen!«
»Sagen Sie, sind Sie bei Trost? Nach dem, was gestern war?«
»Da war nichts.«
»Sie brauchen mich nicht anzulügen. Und aus.«
Blickduell. Phillip hatte wieder die Jalousien. Maria war fassungslos. Gestern hatte sie ihn noch mit Elsa erwischt, und heute baggerte er sie schon wieder an. Es war hoffnungslos.
»Okay, was hat Schorsch erzählt?«
»Dass er glaubt, dass die Stein und der Berger einmal miteinander haben. Noch vor der Hochzeit. Er wusste es nicht sicher, aber er hat es stark vermutet. Aus gewissen Anzeichen heraus.«
»Okay, fassen wir zusammen.«
Phillip setzte sich auf den Randstein. Erst jetzt bemerkte Maria, dass die Matinee anscheinend begonnen hatte, denn die Menschen waren verschwunden.
»Nein, das war ja noch nicht alles. Er hat auch gemeint, dass die beiden so was wie eine Hassliebe hatten. Fasziniert voneinander, aber sie haben anscheinend auch viel miteinander gestritten.«
»Der Berger und die Stein?«
»Die Stein und die Guthaus.«
»Arrivederci, du Legende von den
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