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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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sie konnte seinem Grinsen nicht entfliehen, denn in die Stadt zurück herrschte ebenfalls Stau. Ein verunglückter Schaulustiger hatte mittlerweile auch auf der Gegenfahrbahn den Verkehr zum Erliegen gebracht. Als Maria die neue Zigarette wieder in die Packung schob, verbrannte sie sich mit der anderen. Kurzer Schmerzensschrei. Phillip registrierte es nicht einmal.
    »Wahnsinn. Das muss da unten ein einziges Gestöhne sein.«
    Maria sah starr aus dem Fenster. Sie musste sich in den Griff bekommen. Sie durfte Phillip einfach nicht zeigen, dass sie dieses Thema so sehr aus dem Gleichgewicht brachte. Es war einfach ein ganz normaler Fall, bei dem, wie meistens, Sex eine Rolle spielte. Aus und Schluss.
    »Sagen Sie, waren Sie schon einmal in so einem Club? Nicht beruflich, meine ich.«
    Maria funkelte ihn fassungslos an.
    »Nein, Entschuldigung, Sie als attraktive Frau haben das wahrscheinlich noch nicht nötig gehabt.«
    Irgendwie gab ihr dieses Kompliment Oberwasser.
    »Sie haben doch gehört, man geht dort nicht nur hin, wenn man einen Notstand hat.«
    Geheimnisvoll schaute sie wieder aus dem Fenster. Schweigen.
    »Na, waren Sie oder nicht?«
    »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.«
    »‘tschuldigung, Mrs. Freeze. – Aber wir werden ja sehen, ob Sie irgendwo als Stammgast begrüßt werden.«
    »Und Sie?«
    »Hatte ich bislang nicht nötig.«
    »Hat es Sie nie gereizt, mit mehreren Frauen gleichzeitig …?«
    »Oh doch.«
    »Und?«
    »Ich habe es gemacht.«
    Maria schnellte herum und versuchte zu eruieren, ob er scherzte. Er sah sie seinerseits provokant an, mit einem Blick, der alles oder nichts bedeutete. Maria fühlte, wie ihr Schoß warm wurde. Betont locker drückte sie die Zigarette aus.
    »Und wie war es?«
    »Empfehlenswert.«
    Marias Schoß wurde wärmer, gleichzeitig verkrampfte sich ihr Hals. Sie hasste dieses Thema. Warum nur musste der Mord in ihrem Revier passieren? Sie hasste die Stein, die Clubs und – sie hasste Phillip. Und sich selbst. Weil sie sich anstellte wie ein pubertierendes, naives Landei. Immerhin war sie über dreißig – also erwachsen. Nur – sie hatte solche Dinge noch nie erlebt. Und sie merkte, dass es zumindest ihr Körper bereute. Da – endlich ein Ruck in der Kolonne. Ja, nichts wie zurück zur Arbeit: Protokolle und Pressemitteilungen schreiben, Zeugen befragen, Mörder fangen. Nur – in diesem Fall gab es verdammt viele Verdächtige, oder zumindest potenzielle Täter. Jeder Einzelne in den Clubs konnte es gewesen sein. Marias Blick fiel auf Phillips Hand am Schaltknüppel. Wie mochte es wohl mit mehreren – oh Gott, ihr Schoß wurde schon wieder warm. Neue Zigarette.

    Im Präsidium herrschte rege Betriebsamkeit. Ein Ring von Dealern war ausgehoben worden. Gut, denn dann würde vielleicht in der Presse der Mord an der Stein nicht so viel Platz einnehmen. Doch Maria wurde, als sie an ihren Platz kam, eines Besseren belehrt. Zig Anrufe auf dem Band. Und wieder einmal dankte sie sich selbst, dass sie sich extra einen Anrufbeantworter hatte installieren lassen. Alleine die Vorstellung, dass all diese Menschen sie beim Recherchieren stören würden. Denn das Handy klingelte meist genau dann, wenn ein Zeuge wieder kurz davor war, sich zu verschließen, oder sich gerade aufgemacht hatte. Allerdings hatte sie durch diese Angewohnheit, das Handy in der freien Wildbahn meistens auszuschalten, oft mit den Chefs Probleme. Sie sollte erreichbar sein. Was stimmte. Aber um jeden Preis? Phillip nahm wieder seinen Platz ihr gegenüber ein. Sie lauschten. Das meiste waren Reporter, die Details zum Stein-Fall erfahren wollten.
    »Verdammt, woher wissen die Ratten das schon wieder?«
    Maria legte ihre Beine auf das Fensterbrett.
    »Na, vom Management. ›Maria & Magdalena‹ spielen doch gerade in der ›Kulisse‹. Der Berger musste absagen, und er hat sicher keine Erkältung vorgeschoben.«
    Phillip sah auf die Uhr.
    »Ja. Stimmt. Und eigentlich ist es auch schon mitten am Nachmittag. Wenn ich ehrlich bin, hat es mich eh gewundert, dass sie nicht schon in der Früh da waren. Aber wahrscheinlich hat sie die Drogengeschichte abgelenkt.«
    »Wem habe ich bloß das letzte Mal einen Exklusiven versprochen?«
    »Na, war das nicht der ›Kurier‹?«
    Während Maria eine Nummer wählte, hörte sie auf dem Band auch die Stimme des Chefs. Er versuchte offensichtlich seine Wut – bezüglich des Bandes – zu unterdrücken und verlangte einen Bericht. Phillip spielte die Nachricht noch

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