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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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einmal ab.
    »Ja, aber ich habe ihm doch heute in der Früh eh einen raufgebracht. Und morgen kriegt er den nächsten.«
    »Wahrscheinlich hat sich wieder einmal jemand wichtig gemacht.«
    »Ja, aber wer? Sie war doch nicht einmal Politikerin.«
    »Der Gottl wird es nicht sagen. Wie immer. Weil wir sind ja eigentlich ganz unabhängig. Ich hasse solche verlogenen Menschen.«
    Maria wählte, während sie sich noch Notizen über die Anrufe machte.
    »Sonja? Ja. Ich schick dir Phillip rüber. Er macht den Pressekram. Der ›Kurier‹ ist dran. – Was? – Ja, ich weiß, ich geh gleich rauf zu ihm.«
    Phillip schnappte seine Unterlagen und blätterte sie flüchtig durch.
    »Was steht nachher an? Soll ich den Dornhelm herbestellen?«
    »Ja, für, sagen wir, halb drei. Vorher ist ein kurzes Mittagessen angesagt.«
    »Und was ist mit dem Hund? Wir müssen irgendwann einmal am Khleselplatz vorbeischauen.«
    »Okay. Verschieben Sie den Dornhelm auf halb vier.«
    Phillip ging zur Anschlagtafel neben der Tür.
    »In der Kantine gibt es heute Fleischknödel, nicht unbedingt mein high favourite.«
    »Wir gehen auch nicht in die Kantine.«
    »Chinese?«
    »Nein, nur gewürzmäßig. Käsekrainer. Die Entschädigung. Ich lad Sie ein.«
    »Greifen Sie das nächste Mal vorne hin, vielleicht ist dann ein Japaner drinnen.«
    »Sie sind frech. Ich werde überhaupt nirgends mehr hingreifen. Die ganze Aufregung ist ja nur Theater. Eigentlich genießen Sie es ja.«
    »Ertappt.«
    Grinsend schlüpfte Phillip aus dem Zimmer. Maria konnte nicht anders: Sie musste sich eingestehen, dass sie sich auf den Abend freute. Wobei – ein Verhältnis mit einem Kollegen war nie gut. Naja, aber kräftig flirten konnte sie immerhin. Sie rieb sich das Gesicht und spürte die Hitze ihrer Wangen.

    Gottl schien sich irgendwie hinter seinem Schreibtisch zu verschanzen. Er hatte den Bericht vor sich liegen. Üblicherweise, wenn er sie extra zu sich zitierte, hatte er seine strenge Chef-Miene aufgesetzt. Es kam dann die Suada von wegen »Der Herr Soundso kann sich einen Skandal nicht leisten« oder »Wie stehen wir denn vor der Presse da«. Diesmal war die Miene freundlich und zugleich irgendwie reserviert.
    »Liebe Frau Kouba …«
    ›Liebe‹ – was sollte das? War er verliebt? Nein, nicht der Gottl.
    »… wenn Sie Platz nehmen möchten.«
    Maria kam sich wie bei einer Benimm-Stunde beim Elmayer, der exklusivsten Tanzschule der Stadt, vor. Adäquat zur Stimmung ihres Chefs setzte sie sich damenhaft auf den Stuhl, sprich, mit dezent überschlagenen Beinen. Was kam da jetzt? War Gottl vielleicht auch einmal ein Liebhaber der Stein gewesen?
    »Herr Mühle, ich muss Ihnen leider sagen, dass wir noch nicht viel mehr wissen, als im Bericht bereits …«
    »Liebe Frau Kouba, ich habe ihn gelesen, und ich erwarte auch nicht neue Details. Was mich viel mehr interessiert, ist Ihre persönliche Meinung. Was denken Sie, wer Barbara Stein umgebracht hat?«
    »Lieber Herr Mühle, das weiß ich nicht.«
    »Liebe Frau Kouba, Sie als ausgesprochen fähige Ermittlungsbeamtin« – sieh da, die Sache schien ihm wirklich wichtig zu sein, wenn er sogar die weibliche Endung verwendete; ein Zugeständnis von enormer Bedeutung – »haben doch sicher ein Gespür für den Fall.«
    »Nun, lieber Herr Mühle, es gibt natürlich Richtungen, in die wir ermitteln. Da gibt es einmal den Verlobten der Stein, der sehr unter ihrem freizügigen Leben gelitten hat. Außerdem wissen wir jetzt nach der Aussage der Nachbarin, dass er uns angelogen hat, er war in der Mordnacht beim Opfer.«
    »Na, wunderbar. Werden Sie ihn verhaften?«
    »Nein, nicht gleich. Erstens heißt das noch nicht zwingend, dass er es war. Und zweitens …«
    »… hat er ein Alibi?«
    »Nein, das nicht. Aber irgendwie fühle ich« – Maria betonte das Verb besonders, denn es war eigenartig, dass ein Chef auf das Gespür eines Beamten Wert legte. Normalerweise hieß es ›Fakten, Fakten, Fakten‹ –, »dass er es nicht gewesen ist.«
    Sie sah, wie Gottl schon seine übliche Fakten-Entgegnung auf der Zunge lag, aber er hatte ja den Ton angegeben, also schluckte er seine Zurechtweisung hinunter.
    »Na, dann werden wir ja sehen. Aber was gibt es sonst für eine Möglichkeit?«
    »Nun ja, die Stein verkehrte in Swinger-Clubs …«
    Gottl sah sie schnell an und bekam einen eigenartigen Blick. Na bitte, Männer.
    »Swinger-Clubs?« – Oder doch nicht? Kannte er etwa solche Clubs nicht? Nein, das konnte nicht

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