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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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hätte es wahrscheinlich mit der Sitte versucht. Die widerrechtlichen Pornos waren gut, wirklich gut. Die Dame wurde kleinlaut.
    »Des heißt ja net, dass ich net mit Ihna reden will. Natürlich will ich Ihnen helfen, klar, und vor allem, wenn es um Mord geht. Aber … wissen S’, der Gast ist wirklich … na, ich weiß was …«
    Sie lächelte entschuldigend und schloss eilig die Tür. Maria und Phillip starrten auf das Türschild.
    »Das ist mir noch nie passiert.«
    »Mir auch nicht.«
    Pause. Phillip richtete sich auf.
    »Wir hätten uns einfach reinzwängen sollen.«
    Pause. Maria zündete sich eine Zigarette an. Phillip sah sich um.
    »Irgendwie habe ich das Gefühl, wir haben uns blamiert. Man kann doch nicht so einfach die Polizei raussperren!«
    »Mich interessiert mehr, wer zum Teufel da drinnen ist!«
    »Irgendein hohes Viech halt.«
    »Das muss sehr hoch sein, wenn die Dame solche Angst hat, dass der ominöse Unbekannte sich durch unseren Besuch verärgert fühlt.«
    Phillip kicherte.
    »Vielleicht der Pokorny. Wahrscheinlich ist ihm seine Sekretärin zu wenig geworden!«
    Maria kannte, wie jeder im Land, die Geschichte. Der erzkonservative und ach so heilige Innenminister Pokorny hatte im Lauf der Jahre mit allen seinen Sekretärinnen ein Verhältnis gehabt. Das war erst kürzlich bekannt geworden, als eine der Frauen von ihm ein Kind bekam. Eine alte Geschichte. Doch irgendwie war die öffentliche Stimmung nur zum Teil gegen den Minister, denn seltsamerweise hielten vor allem die Frauen – und das, obwohl er verheiratet war – zu ihm. Das lag wahrscheinlich an seiner Ausstrahlung. Er war einer jener Männer, die eigentlich Filmstars werden sollten, denn er hatte einen unglaublichen Sexappeal. Keine Frau würde ihn von der Bettkante stoßen.
    »Na, wenn das so ist, will ich erst recht hinein.«
    »Chef! Hab ich mich da jetzt verhört?«
    »Es gibt Ausnahmefälle.«
    Maria grinste Phillip an. Doch der drehte sich mit einem eigentümlichen Blick zur Tür und läutete energisch. In dem Augenblick wurde wieder geöffnet. Die Dame schlüpfte heraus.
    »I hab nur an Stammgast an die Bar gstellt. So, jetzt können ma redn. Ich hoff, Sie san ma net bös. Sie können gern a anders Mal kumma, und dann zag i Ihna alles, und dann kriegen S’ auch an Gratiseintritt, wenn S’ wolln. Aber heut geht’s wirklich net. Bitte san S’ ma net bös. Sie würden’s verstehen, wenn Sie wüssten …«
    »Ist es der Pokorny?«
    Maria war die Frage herausgeschlüpft. Sie kam sich vor wie ein Tratschweib. Die Club-Vorsteherin blinzelte in die Sonne, als hätte Maria keinen Ton von sich gegeben, und setzte sich eine Sonnenbrille auf, die sie an ihrem Ausschnitt hängen gehabt hatte. Sie war schwarz und undurchdringlich.
    »Um was geht’s also?«
    Maria fühlte sich durch diese Ignoranz noch beschämter – obwohl sie natürlich eigentlich das Recht hatte, zu erfahren, wer der ominöse Gast war. Aber schließlich ging es ja um etwas ganz anderes.
    »Letzte Nacht wurde Barbara Stein, die bekannte Kaba …«
    »Was?! Die Stein hat’s erwischt?«
    »Sie kennen sie?«
    »Wer kennt die net? – Und außerdem, wenn Sie scho da san, werdn S’ ja auch wissen, dass die Babsi oft bei uns war. Freilich kenn i sie.«
    »He, über andere Gäste als den Pokorny redest du ganz schön freiwillig.«
    »Passen S’ auf, junger Mann: Erstens brauchen Sie mich net duzen. Und zweitens gilt der Codex natürlich nua bei die Lebendigen … bei die Toten natürlich a. I man, i werd kaner Witwe stecken, dass ihr Alter zwamal in der Wochn fremde Weiber pudert hat. Aber für unsere Freund und Helfer tun wir doch alles.«
    »Liebe Frau …«
    »Gabi, sagen S’ einfach Gabi zu mia.«
    »Also, Gabi, niemand zweifelt Ihre Integrität an.«
    »Meine was?«
    »Niemand glaubt, dass Sie jemals Ihre Gäste verraten würden. Sie haben natürlich Recht, wir wissen, dass die Stein bei Ihnen verkehrte. Wie oft kam sie denn in den Club?«
    »Schätzometer zwamal im Monat. Manchmal mehr, weil ihr irgendan Mann taugt hat, manchmal ist a überhaupt net kuma. Dann hat’s wahrscheinlich woanders ghabt.«
    Jetzt zündete sich Phillip eine Zigarette an.
    »Na, die Dame hat ganz schön Appetit ghabt.«
    »Sie war so was wia a Star. Di Männer san total auf sie obgfahrn. Weil bei ihr hat ma total des Gfühl ghabt, dass ihr das Spaß macht. Und sie is net miad gwordn …«
    Gabi schob die Brille kokett auf die Nase herunter und sah Phillip herausfordernd an,

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