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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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Victory-Zeichen.
    »Sag, warum liegt dir eigentlich so viel daran, dass es der Dornhelm war?«
    »Es liegt mir nichts daran. Aber er ist ein Weichei. Und allen Weicheiern knallt einmal die Sicherung durch.«
    »Du lässt dich von deinen Gefühlen leiten. Die haben bei einer Polizeiuntersuchung nichts zu suchen.«
    »Du vielleicht nicht?! Du ›spürst‹ es ja auch, dass er es nicht war. Wo ist da der Unterschied?«
    Das war 1:0 für Phillip, das musste Maria zugeben. Aber sie konnte doch nicht klein beigeben! Wo lag der Unterschied? Ach ja –
    »Bei dir ist es Ressentiment, bei mir kriminalistischer Spürsinn.«
    Phillip verzog den Mund. Und Maria kam sich sofort lächerlich vor. Tief im Inneren wusste sie, dass sie Recht hatte. Nur ausgesprochen kam ihr diese Argumentation auch halbherzig vor.
    »Ich sage dir, die Untersuchungen werden ergeben, dass er es war, der sie gebumst hat. Voilà! Und Alibi hat er keines, dafür ein Motiv. Ich gehe den Bericht schreiben.«
    Phillip verließ den Raum nicht, er ging förmlich ab. Maria ärgerte sich, denn sie konnte seinem Triumph nichts entgegenhalten.
    »Ich denke auch, dass er es nicht war. Hermann ist nicht der Typ eines Mörders.«
    »Das ist lieb, Josef, nur hilft es uns nicht.«
    »Welche Spuren hast du sonst noch?«
    »Nur einen ominösen Patrick aus dem Club …«
    »Welcher Club?«
    »Ach ja, das weißt du ja noch nicht, die Stein verkehrte in Swinger-Clubs.«
    Nein, das durfte nicht wahr sein. Auch Josef bekam dieses Glitzern in den Augen. Waren alle Männer sexbesessen? Auch der liebe, ruhige, intelligente, besonnene Josef? Verkehrte er etwa auch in solchen – Etablissements? Maria fühlte, wie sie irgendwie schwach wurde.
    »Das sind doch die Clubs, wo jeder mit jedem …?«
    »Ja, kennst du die?«
    Josef wandte sich ab und nestelte mit irgendetwas am Tisch herum.
    »Nein, ich habe nur davon gehört.« – Maria glaubte, Bedauern zu hören – »Und die Stein verkehrte in solchen Clubs? Oft?«
    »Soweit wir wissen, ja.«
    »Verstehe.«
    Er machte eine Pause, das merkte Maria. Er dachte nach, wartete nicht auf weitere Details. Sie war gespannt, welches Geständnis wohl jetzt kam, denn dass eines kam, dessen war sie sich sicher.
    »Männer leben in einem ungeheuren Zwiespalt. Sie sind promiskuitiv angelegt und gleichzeitig sehr besitzergreifend. Das ist eine beinahe ausweglose Situation. Denn unweigerlich gehen sie fremd, um jeden Preis, und machen damit andere Frauen zu … Nutten. Denn was ist ein schönes Abendessen und ein kleines Geschenk anderes als Bezahlung im Vorhinein? Vielleicht sind solche Clubs ein Ausweg aus dem Dilemma. Es geschieht auf freiwilliger Basis, und man bleibt so weit anonym, dass man sich nicht bewusst ist, das Revier eines anderen zu stören.«
    »Sag mal, Josef, was redest du da?«
    Mit einem bewusst unschuldigen Lächeln wandte er sich zu Maria.
    »Nichts. Ein kleiner Exkurs … unreflektiert … über die Treue.«
    »Du brauchst es mir nicht zu sagen, wenn du nicht willst, aber hast du Probleme mit Margit?«
    Josef sah sie lange an, und mit sehr viel Liebe, wie Maria schien. Seine Gefühle kämpften.
    »Manchmal lernt man einen Menschen erst nach Jahren kennen.«
    »Ihr habt eine schwere Zeit.«
    »Schon sehr lange.«
    »Habt … ihr es schon … mit künstlicher Befruchtung probiert?«
    »Das möchte sie nicht. Ach mein Gott, ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Der Arzt meint, es sei alles in Ordnung mit uns. Aber nachdem Margit schon einmal eine Abtreibung hatte … vor mir, mit ihrem ersten Mann, oder was der auch immer war … kann es nur an mir liegen. Ich sehe es jeden Tag in ihren Augen.«
    »Josef, wenn alles in Ordnung ist, wird es irgendwann einmal klappen.«
    »Gehst du mit mir essen?«
    »Was?«
    »Entschuldige. Ich meine – nur rein freundschaftlich. Ich fühle mich momentan daheim nicht sehr willkommen. Für sie gibt es derzeit nur Stella und die Kleinen.«
    Maria spürte ein Hochgefühl aufsteigen. Jahrelang war sie sich wie eine vertrocknete alte Jungfer vorgekommen. Kein Flirt, kein Rendezvous, nichts. Und auf einmal schienen alle Männer an ihr interessiert zu sein. Denn dass Josef mit ihr nicht nur rein freundschaftlich ausgehen wollte, war klar wie Bergwasser. Er hatte einen Stand auf sie. Das hatte er zwar schon immer gehabt, aber Maria hatte es bislang für ein harmloses Wohlgefallen gehalten. Und nun kam Josef aus seiner Reserve. Und sie genoss es, und zugleich stieg Ärger in ihr hoch. War

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