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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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herumgehurt wie eine gampige Katz, und alle reden von ihr wie von einer Heiligen.«
    Die Wrenk sah Phillip mit einem Blick an, der schlicht mitleidige Erheiterung ausdrückte. Dann wandte sie wieder ihre volle Aufmerksamkeit Maria zu. In diesem Augenblick hörte sie ein Stöhnen, das aus der Sitzgarnitur kam. Von Maria und Phillip unbemerkt, hatte sich die Rothaarige mit einem Mann dorthin zurückgezogen. Sie saß nun auf seinem Schoß und glitt hingebungsvoll auf und ab. Das Handtuch war ihr bis zur Taille gerutscht. Der Mann knetete sanft ihre Brüste. Beide hatten die Augen geschlossen und genossen den weichen Ritt. Maria konnte einfach nicht wegsehen. Sie spürte, wie sich ihre Brustwarzen wieder schlagartig verhärteten. Und sie spürte einen unbändigen Drang, Phillip in den Schritt zu greifen, sacht das Handtuch wegzuziehen und mit dem, was sich da offensichtlich regte, zu spielen. Panisch nahm sie einen Schluck des kalten Kaffees. Sie musste hier heraus. Das war nicht normal. Was war mit ihr los? War sie plötzlich zur Nymphomanin mutiert?
    »Also, Frau Wrenk …«
    Nein, sie hätte diese Frau nicht ansehen dürfen. Denn die Wrenk spürte offensichtlich Marias Erregung und sah ihr tief in die Augen. Es war, als ob eine kleine Stimme lockte, als ob der Mund der Wrenk ein Magnet wäre, als wenn Marias Körper sich vergrößern würde, um zu diesem anderen, wunderschönen Körper gelangen zu können. Maria schloss die Augen und suchte, suchte ganz intensiv – und fand Karls Gesicht. Gut, das würde helfen, wenigstens für ein paar Minuten.
    »… ja, ich wollte Sie noch fragen, wann Herr Moser das letzte Mal hier im Club war?«
    »Am Mittwoch.«
    »Könnte ich bitte einen Zettel haben, und einen Kugelschreiber?«
    Phillip streifte Maria mit einem schuldbewussten Blick. Er hatte natürlich den Notizblock im Spind vergessen. Interessant, dass er ebenfalls anscheinend gerade eben wieder nüchtern geworden war. An was hatte er wohl gedacht? Auf jeden Fall wich er dem lasziven Blick der Wrenk aus und notierte brav ›Mittwoch‹.
    »Und wie lange ist er geblieben?«
    »Das weiß ich nicht genau, aber er muss vor elf gegangen sein, denn beim Bockspringen war er nicht dabei, und das lässt er sonst nie aus.«
    »Bockspringen?«
    »Lieber Herr Roth, wenn Sie nächsten Mittwoch vorbeischauen, werden Sie es sehen. Eine kleine Spielerei unter Freunden.«
    Phillip senkte schnell wieder die Augen und notierte ›11 Uhr‹. Dann tat er so, als würde er im Block was suchen, was natürlich Blödsinn war, denn es war ja der Block des Hauses. Was ihm dann auch gleich schlagartig klar wurde.
    Er setzte sein bubenhaftes Lächeln auf und wandte sich an Maria.
    »Tja, Chef, das war’s dann wohl. Ich gehe mich schon einmal umziehen.«
    »Ja, ich komme gleich.«
    Phillip lief die Treppen nach oben. Er nahm zwei Stufen auf einmal, es sollte sportlich wirken, erinnerte aber fatal an Flucht.
    »Also, Frau Wrenk. Sie haben uns sehr geholfen, wenn …«
    »… wenn Sie noch Fragen haben … Maria … dann kommen Sie doch einfach wieder vorbei.«
    »Sind Sie immer da?«
    Maria hätte sich ohrfeigen können, der Ton war viel zu privat. Und außerdem – die Wrenk war eine Frau, sie konnte doch nicht eine Frau anflirten. Die Wrenk sah sie mit einem tiefen Blick an. Ohne hinzusehen, holte sie unter der Theke eine Visitenkarte hervor und reichte sie Maria.
    »Meine absolute Privatnummer. Wenn Sie … mich sehen wollen, rufen Sie einfach an. – Ich stehe Ihnen jederzeit zur Verfügung.«
    Ferngesteuert nahm Maria die Karte und ging auf die Treppe zu. Links – rechts – links – rechts – nur nicht stolpern.

    Schweigen. Phillip sah konzentriert auf die Straße. Maria fiel auf, dass er kaum überholte. Er fuhr wie ein Rentner. Sie wollte sich eine Zigarette anzünden und musste feststellen, dass die Packung leer war.
    »Ich brauch eine Trafik.«
    »Nehmen Sie eine von mir.«
    »Wissen Sie … ich meine, ist Ihnen übrigens aufgefallen, dass wir schon wieder per Sie sind?«
    »Soll wahrscheinlich so sein.«
    »Ach, Phillip, Sie haben ja auch keine mehr.«
    »Im Handschuhfach.«
    Maria suchte und fand. Genussvoll zog sie den Rauch ein.
    Dann öffnete sie das Fenster und ließ sich den Wind um die Nase blasen. Langsam kam sie wieder auf den Boden. Was war das gewesen? Sie ließ die Bilder Revue passieren. Und plötzlich sah sie wieder, wie der Mann vor ihren Augen gekommen war. Schlagartig war sie wieder erregt. Aber es war

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