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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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mit einem Infrarotstrahl jeden Millimeter von Josefs Gesicht ab. Und wie durch ein Gummiband verbunden, näherten sie sich wieder. Und mit einem Ruck packte Josef Marias Kopf und küsste sie leidenschaftlich. Dabei stießen sie die Rotweingläser um.

    Der Taxistand war zwei Gassen weiter. Im Gleichschritt rannten sie beinahe um die Ecke. Josef hielt Marias Hand fest umklammert, und Maria stellte fest, dass sie nicht mehr dachte, sondern nur mehr wollte. Immer wieder schnappten sie nach einander. Und aus dem Schnappen wurde dann ein Kuss. Und aus dem Kuss wurde ein Ausgreifen. Sie betasteten ihre Körper und gaben wohlige Grunzlaute von sich. Da kamen sie an einem Beserlpark vorbei. Ehemals war hier nur ein kleines Haus gestanden, denn es hatten nur drei Parkbänke Platz. Und diese waren mit dichten Büschen eingesäumt. Josef zog sie auf eine der Bänke. Schon nach kurzer Zeit setzte sich Maria im Reitersitz auf seinen Schoß. Josef begann, den verschütteten Rotwein aus ihrem Leibchen zu saugen. Maria gab sich hin – Josefs Verlangen, das zu wissen schien, was sie brauchte; ihrem eigenen Verlangen, das plötzlich so selbstverständlich da war, als hätte sie es nie missen müssen; und dem Leben, das noch nie so wunderbar gewesen war wie in diesem Augenblick. Josef sah zu den Büschen und dann sie an. Sie zwängten sich durch die Zweige, Dornen und Hundedreck ignorierend. Dann fielen sie an die Feuermauer gelehnt übereinander her. Maria schrie vor Lust, und es war ihr völlig egal – scheißegal, ob sie jemand hörte. Wenn, dann umso besser. Jeder sollte wissen, dass sie endlich zu leben begonnen hatte.

    Sie saßen wieder auf der Parkbank und rauchten wieder eine Zigarette. Eine Welle von Rosenduft zog an ihnen vorbei. Warm umschmeichelte der Nachtwind ihre verschwitzten Körper. Hoch über dem gegenüberliegenden Haus stand der Mond. Und Maria fand es nur gerecht, dass in dieser für sie so entscheidenden Nacht die Natur allen ihr verfügbaren Kitsch präsentierte.
    »Ich werde Margit nicht verlassen.«
    »Ich weiß.«
    Pause.
    »Aber ich bin dir dankbar. Jetzt weiß ich wieder, dass ich lebe.«
    »Josef, ich danke dir. Ich habe heute überhaupt zum ersten Mal gelebt.«
    Josef sah sie an, voller Liebe. Dann beobachtete er seine Zehen, die mit den ihren spielten.
    »Weißt du, das glaube ich dir sogar. Aber … und das klingt jetzt beinahe peinlich besserwisserisch … aber ich habe immer gewusst, dass du nicht tot bist. Du warst nur in einem Dornröschenschlaf gefangen.«
    Er sah sie an.
    »Du bist eine wunderbare Frau, und ich werde wütend, wenn du dich so versteckst. Die Männerwelt wartet auf jemanden wie dich.«
    »Übertreibst du nicht ein bissel?«
    »So eine Ausstrahlung muss auch die Stein gehabt haben. Stark und hingebungsvoll zugleich. Ich hätte sie gerne gekannt.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du so ein Frauenliebhaber bist.«
    »Der Kontrapunkt zu meinen Kunden. Und ihr Pendant zugleich.«
    »Du bist und bleibst ein makabrer Leichenfledderer.«
    »Dieser Roth hat sich schon in deine Sprache geschlichen. Übrigens … du solltest noch damit warten, mit ihm ins Bett zu gehen. Du musst erst Vertrauen zu deiner neuen Stärke bekommen.«
    »Vergiss es. Er ist mein Untergebener. Aber was war das mit Kontrapunkt und Pendant?«
    Josef lächelte sie so wissend an, dass sich Maria gleich wieder ärgerte. War es so offensichtlich, dass ihr Phillip nicht egal war? Und im Moment dieses Ärgers wurde ihr klar, dass Josef Recht hatte. Solange sie dieser Sache nicht souverän gegenüberstehen konnte, sollte sie die Finger davon lassen. Inzwischen tastete Josefs Blick wieder liebevoll Marias Gesicht ab.
    »Meine Leichen kommen meist durch Gewalt ums Leben. Und Gewalt ist für mich sehr männlich. Ihr seid der wohltuende Ausgleich.«
    »Na, ich weiß nicht, ob das stimmt. Auch Frauen morden.«
    »Leider. Sie vergessen dabei ihre Natur.«
    »Lassen wir das lieber. Ich glaub nicht, dass ich jetzt noch hochphilosophisch diskutieren kann. Und schon gar nicht solche komischen Thesen. Nur weil wir Männchen und Weibchen sind, ist alles klar. Na, ich weiß nicht. – Bei solchen … Behauptungen wird mir immer ganz komisch. – Da sind wir ja dann gleich bei der biologischen Soziallehre. Und das ist nicht unbedingt meines.«
    Maria schielte zu Josef. Aber der sah nur dem Rauch seiner Zigarette nach. Waren diese platten Ansichten wirklich ernst gemeint gewesen? Sie stellte erstaunt fest, dass sie von Josef keine

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