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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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Ahnung hatte, obwohl sie ihn seit Jahren kannte.
    »Ja, und was das Pendant betrifft … die meisten Leichen haben einen unendlich friedlichen und gelösten Ausdruck. Und der findet seine Überhöhung nur im Gesicht einer Frau, die einen wunderschönen Orgasmus hatte. Es gibt beinahe nichts Schöneres auf der Welt. Man könnte glauben, es gibt tatsächlich so etwas wie Frieden.«
    »Weißt du, das klingt beinahe wie ein Märchen. – Weil, wenn ich an den Karl denk, der war sogar ziemlich genervt, wenn er warten musste, bis ich gekommen bin. – Was eh selten der Fall war. – Weil ich ihm meistens was vorgespielt hab. – Weil ich immer ein schlechtes Gewissen gehabt hab. – Weil … was hat denn er dafür können, dass ich so lange mit dem Orgasmus gebraucht habe?«
    »Ziemlich viel. Orgasmus ist zulassen. Und das kann man nur, wenn man sich wohl fühlt. – Du solltest nie mehr einen vorspielen.«
    Sie schwiegen wieder. Maria musste wieder an die Stein denken. Die hatte ganz sicher nie einen Orgasmus vorgespielt. Die hatte auf sich geschaut. Und irgendwer war ihr deswegen böse.
    »Wäre gut, wenn mehr Männer deine Einstellung hätten. Die Stein ist an der üblichen Ignoranz gestorben.«
    »Ich glaube, es war Neid.«
    Maria schnippte die Zigarette auf die Straße. Ja, Neid. Aber wer sollte auf die Stein neidisch sein, wenn sie ohnehin ein einziges Geschenkpaket war?

Vier
    Maria und Elsa saßen in einem der vielen italienischen Cafés auf der Mariahilfer Straße – beim mittlerweile dritten Espresso und in einträchtigem Schweigen durch die Sonnenbrillen nachlässig die Passanten beobachtend, die die größte Geschäftsstraße von Wien an einem einzigen Tag leer zu kaufen versuchten. Sie hatten den besten Tisch ergattert, etwas im Schatten der Oleanderbüsche gelegen und mit genügend Platz, um auf den restlichen beiden Sesseln die Beine hochzulagern. Maria genoss immer wieder die Samstagvormittag-Einkaufsbummel mit ihrer Freundin, wobei es gar nicht so sehr darum ging, irgendetwas zu ergattern, sondern viel mehr darum, sich einfach dem Dolce Vita hinzugeben. Und heute war sie besonders entspannt. Phillip hatte es in der Früh geschafft, die Richterin zu erreichen, zu überzeugen und so Dornhelm freizubekommen. Das beruhigte sie. Kein Mensch sollte länger als notwendig im Gefängnis sitzen. Elsa positionierte die Beine neu.
    »Na, ich muss sagen, der Bums mit dem Josef war eine deiner besten Aktionen in letzter Zeit.«
    »In den letzten Jahren. Mein Gott, wenn ich daran denk, was ich alles versäumt hab, nur weil ich geglaubt habe, das mit dem Karl muss so sein. – Und ich naives Trutscherl bin ihm auch noch treu gewesen. – Nein. – Nie wieder.«
    »Mausl, du musst ja jetzt nicht gleich ins andere Extrem fallen. In einer Beziehung ist Treue schon ganz okay.«
    »Das erklärst du mir? Mit wie vielen verheirateten Männer warst du denn schon im Bett?«
    »Entschuldige. Die sind erwachsene Menschen … naja, soweit Männer halt erwachsen sein können … und wenn sie beschlossen haben fremdzugehen, dann tun sie es sowieso. Ob mit mir oder mit einer anderen. Und bei einem Cornetto ist es mir lieber, dass ich die bin, die in den Genuss kommt. Oder? Hab ich nicht Recht? Oder wär’s dir lieber gewesen, der Josef hätt eine andere gebumst?«
    Maria zündete sich eine neue Zigarette an.
    »Weißt du, du drehst dir alles schon so, wie du’s brauchst.«
    »Das stimmt nicht. Ich find nur, jeder soll das machen, was er will. Jeder hat seine Entscheidungsfreiheit.«
    »Naja, rein prinzipiell. Vielleicht. Aber es gibt Grenzen. Dort, wo man jemandem wehtut.«
    »Na, das ist eh klar. Erzählen sollte man den … Ausflug nicht unbedingt … Mein Gott, schau dir den Knackarsch an! Dreh dich um, schau her zu uns, komm, dreh dich schon um, na, los, dreh dich endlich um … oh, nein, der hat ein blödes Gesicht.«
    »Wieso, der schaut doch ganz gut aus.«
    »Ja, schon. Unterhosenmodell. Aber der Ausdruck ist dämlich. Und blöde Menschen machen schlechteren Sex. Vor allem Männer. Die rammeln dann nur. Denen geht völlig die Fantasie ab. Nur akzeptabel in Zeiten völligen Notstandes.«
    »Du bist der ärgste Macho, den ich kenn.«
    »Seit wann ist das was Neues für dich?«
    Zu dem Unterhosenmodell trat ein Mädchen, das völlig dem überstylten Girlie-Typus entsprach. Die beiden gaben sich einen gelangweilten Kuss. Es folgte so etwas wie ›Alles leiwand?‹ und ›Passt eh‹. Dann brach der ausufernde

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