Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
überrascht. Hatte er das eben alles zugegeben? Keine schnodderige Antwort? Keine machoide Zurechtweisung?
»Phillip … sind Sie krank?«
»Was soll’s, wo Sie Recht haben, haben Sie Recht. Ihr wollt doch sensible Männer! Männer, die zu ihren Fehlern stehen. Oder nicht?«
»Was ist denn passiert gestern, ich mein, dass Sie gar so schlecht drauf sind?«
Phillip fuhr auf den Parkplatz des Gefängnisses und stellte den Wagen ab.
»Ich hab mich mit einem Freund getroffen und …«
»Der, der keinen geblasen bekommt?«
»Ja, genau der. Und ich muss es leider sagen, aber er ist der typische Arsch von einem Mann. Keine Ahnung von Frauen. Und dann wundert er sich, wenn sie nicht wollen. Er kapiert’s einfach nicht.«
»Und Sie haben es kapiert?«
»Auch wenn Sie es nicht glauben.«
Phillip steuerte auf die Anmeldung hin und zückte seine Marke. Maria tat es ihm nach.
»Dornhelm. Wir sind angemeldet.«
Die Tore öffneten sich. Phillip ging schnurstracks, ohne ein weiteres Wort, zum Besucherzimmer. Sie setzten sich.
»Trotzdem verstehe ich eines nicht: Warum frustriert Sie das so?«
»Seine Freundin ist meine Ex. – Sie verdient keinen weiteren Trottel.«
Dornhelm kam herein.
Maria und Phillip saßen im Café Eigner, einem typischen Wiener Kaffeehaus, zu dessen Interieur wie das Amen zum Gebet die überheblichen Kellner gehören. Und noch dazu schienen sie einen Tisch erwischt zu haben, der irgendwie in der bedienungsfreien Zone lag. Seit einer Viertelstunde bereits wurden sie ignoriert. Maria war überrascht, dass sie das alles nur amüsierte. Was so eine Nacht für Auswirkungen haben konnte. Doch Phillip saß mit verschränkten Armen da und sah aus wie ein Mann, der gleich einen Mord begehen würde.
»Der Moser wird genauso für die Nüsse sein wie der Dornhelm.«
Maria zündete sich die nächste Zigarette an.
»Den Dornhelm wollte ich nur sicherheitshalber befragen, auch weil wir Zeit hatten. Am meisten versprech ich mir ja von der Guthaus. Aber vielleicht hat auch der Moser die Stein schon einmal mit dem Zniachtl beobachtet. Man weiß ja nie.«
»Irgendwie kommt mir das jetzt langsam vor wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.«
Moser wälzte sich herein, verschwitzt und mit rotem Gesicht.
»Wissen Sie, hoffentlich haben Sie die Sache bald geklärt. Ich glaub, meine Frau hat schon einen Detektiv engagiert. Ich hab sie jetzt beim ›Peek & Cloppenburg‹ gelassen und bin dann mit der U-Bahn und mit der Bim ein bissel im Kreis gefahren. Ich hoff, das hat ihn abgeschüttelt.«
»Grüß Sie, Herr Moser. Es tut mir Leid, dass wir Ihnen solche Umstände machen, aber …«
»Ja, ja, ja. Passt schon. Ich will ja auch, dass wir den Arsch erwischen. Aber mach ma schnell, dass die Trixi nicht irgendwas schnallt.«
»Also, Herr Moser, Ihre Freundin, die Jasmin, hat uns erzählt, dass der Typ, den sie beobachtet hat, so ein kleines, blondes Zniachtl war.«
»Und jetzt wollen Sie von mir wissen, ob ich so einen Typen kenne. Also … die Jasmin hat mir schon davon erzählt, und ich muss sagen, da fällt mir nicht viel ein. Noch dazu, weil die Barbara eher auf athletische Typen gestanden ist. Sogar auf welche mit Bauch, nur kleine hab ich eigentlich nie mit ihr gesehen. – Deswegen war ich auch nicht wirklich ihr Typ.«
»Und wie können Sie sich dann erklären, dass so ein Typ bei ihr war?«
Moser nuckelte nervös an seiner Zigarette und blickte sich hektisch im Lokal um. Als ein durchschnittlich aussehender, mittelalterlicher Typ mit Turnschuhen das Café betrat, wandte er sich hektisch zu Maria und hielt die Hand ans Gesicht. Maria kam sich wie bei einer schlechten amerikanischen Verwechslungskomödie vor.
»Übrigens, Herr Moser, es gibt auch weibliche Detektive.«
Moser sah sie entsetzt an, mit großen kugelrunden Augen. Phillip stieß Maria unterm Tisch an und setzte den Blick eines besorgten Freundes auf.
»Und übrigens: Es gibt auch Frauen, die werden engagiert, damit sie sich an den Mann heranmachen und ihn aufreißen. Um so seine Treue zu prüfen.«
Mosers Gesichtsausdruck verriet blankes Entsetzen.
»Und wie soll ich … können S’ mir das sagen … die Zeit bis zur Scheidung überleben? Das ist ja kein Leben mehr!«
»Mein Freund … Arbeit. Viel arbeiten.«
»Dass sie dann noch mehr kriegt von mir! Super Sache.«
»Also, Herr Moser, damit wir Sie nicht länger als notwendig aufhalten: Warum hat sich die Stein mit einem Mann, der nicht ihrem … Gusto entsprochen hat,
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