Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Dialog sofort wieder ab. Maria und Elsa kicherten einmütig.
»Weißt du, das mit dem intelligenten Sex dürfte auch das große Plus der Stein gewesen sein. Eine der wenigen Leichen, die ich gern kennen gelernt hätte.«
»Na, was machst du jetzt eigentlich? Suchst du in den Clubs weiter?«
»Was bleibt mir anderes übrig? Aber vorher rede ich noch einmal mit der Guthaus. Als ihre Freundin weiß sie vielleicht irgendetwas. Der Phillip versucht sie gerade zu erreichen. Irgendwie läuft überall nur das Bandl.«
»Na, der ist ja auch so ein Bettkanten-Typ. Bei dem würde mir das Wort ›Nein‹ nie einfallen.«
»Du bist arg. Rühr nur in meinen Wunden.«
»He, Mausl, reden wird man ja noch dürfen.«
Maria war schlagartig verschnupft. Bedeutete ihr Phillip wirklich so viel, oder war es nur der Konkurrenzkampf? Wenn sie ihn schon nicht haben durfte, dann durfte es Elsa schon gar nicht. Es grummelte in ihr. Und sie stellte sich die beiden miteinander im Bett vor. Schmerz. Maria musste zugeben, dass es sie kränken würde, wenn die beiden – aber das würde eh nicht der Fall sein.
»Du gehst nicht mit ihm ins Bett, gell?«
»Naja … ich bin ein erwachsener Mensch.«
Maria wandte sich blitzartig Elsa zu. Elsas Lächeln gefror ganz kurz. Dann fing die Freundin hellauf zu lachen an.
»He, Mausl, war nur ein Scherz.«
Maria nahm einen tiefen Zug an der Zigarette. Manchmal war sie sich nicht sicher, ob Elsa wirklich ihre beste Freundin war.
Als Maria auf das Auto zusteuerte, plauderte Phillip gerade mit einer hübschen Frau. Er verabschiedete sich von ihr mit Küsschen links und rechts. Maria, noch aufgewühlt vom Gespräch mit Elsa, zuckte zusammen. Dann blitzte ein Bild von gestern Nacht in ihr auf. Sie spürte wieder die Ruhe, die sie nach dem Akt mit Josef gehabt hatte, und ging beschwingt auf Phillip zu. Sollte er doch machen, was er wollte. Sie hatte die Schallmauer durchbrochen, sie brauchte ihn nicht mehr. Kein Notstand mehr. Sie konnte ihn ruhig wieder als Kollegen betrachten. Maria schenkte Phillip ein strahlendes Lächeln. Er begrüßte sie mit einem Kopfnicken, das locker wirken sollte, und schleppte sich, nachdem er ihr aufgesperrt hatte, um das Auto herum.
»Na, Sie haben wohl auch eine anstrengende Nacht gehabt?«
Normalerweise müsste Phillip doch auf das ›Auch‹ reagieren, aber er ließ sich nur müde in den Sitz plumpsen.
»Das kann man sagen. Und völlig für die Nüsse.«
Maria ärgerte sich, dass sie die Geschichte mit Josef nicht anbringen konnte – und schämte sich zugleich für diesen Ärger. Sie waren ja nicht im Kindergarten, wo man den anderen reizt und ihm eines auswischt. Außerdem – wer sagte ihr, dass sie damit Phillip eines auswischen konnte. Und überhaupt – der Fall war erledigt. Punkt. – Aber so ganz erledigt war er noch nicht, denn Maria merkte, dass es sie brennend interessierte, warum Phillips gestriger Abend für die Nüsse war. Als sie es endlich geschafft hatten, sich in die zähe Kolonne einzureihen, dazwischenzuquetschen war eigentlich exakter, konnte Maria ihre Neugierde nicht mehr beherrschen.
»Was war denn los? Hat eine Frau Sie abblitzen lassen?«
»Sie sind ein bisserl fixiert. Wie kommen Sie darauf, dass ich permanent eine abschlepp?«
»Vielleicht durch Ihr Gerede?«
Phillip lachte müde auf. Und hupte den Vordermann, der eine Frau über die Straße gehen ließ, wütend an.
»Sie sind doch die Psychologin.«
»Naja, nach Ihrem Fahrstil zu urteilen, sind Sie ziemlich frustriert.«
Phillip schnaubte nur kaum merklich. Und Maria machte das Spiel schlagartig Spaß.
»Und der Frust kommt von Ihrer Unausgeglichenheit. Und wenn man weiß, dass Männer ihren Orgasmus brauchen« – wie gut, dass es Elsas liebstes Hobby war, die Männer zu analysieren! –, »um Spannungen abzubauen, denk ich mir, Sie hatten schon lange kein schönes Erlebnis mehr.«
Phillip gab Vollgas, um noch bei Orange, das mehr schon ein Rot war, über die Kreuzung zu preschen. Maria musste sich an die Konsole klammern. Heute genoss sie seinen Fahrstil. Durch Phillips schlechte Laune und ihr nächtliches Erlebnis fühlte sie sich stark. Sie hatte Oberwasser.
»Und was Ihre Sprache betrifft und Ihr permanentes Anbaggern von Frauen aller Qualitäten, dann würde ich sagen, dass Sie wenigstens darüber reden wollen, wenn schon nichts reingeht.«
»Und es ist wirklich die feine Art, auf einen geschlagenen Hund auch noch einzutreten.«
Maria musterte Phillip
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