Die Nanny und der Traummann
Willenskraft löste er seine Lippen von ihren. Ob sie ihm wohl jemals wieder erlauben würde, sie zu küssen? Was, wenn sie es sich anders überlegte? Aber das Risiko musste er eingehen.
Er nahm ihre Hände und drückte sie gegen seine Brust. „Wir sollten aufhören, solange wir noch können.“
Überrascht, enttäuscht und vielleicht auch ein wenig erleichtert sah sie zu ihm auf.
„Die Mädchen müssten gleich aufwachen“, erklärte er. „Und außerdem kommt Ms Densmore jede Minute nach Hause. Ich bezweifle, dass du von ihr dabei ertappt werden willst, wie du im BH mit deinem Chef knutschst.“
Betreten blickte Sierra nach unten, so als hätte sie schon wieder vergessen, dass sie halb nackt war. „Ihr Gesichtsausdruck wäre es fast schon wert.“
Im selben Moment wurde ein Schlüssel ins Schloss der Dienstmädchentür geschoben. So wichtig schien Sierra der Anblick einer entsetzten Ms Densmore nun doch wieder nicht zu sein. Denn sie fuhr herum und verschwand wie ein Blitz aus dem Raum.
Ms Densmore erschien mit zwei Tragetaschen voller Lebensmittel in der Küche. Als sie Coop bemerkte, stellte sie die Einkäufe ab und baute ich vor ihm auf. „Gut, dass Sie schon da sind. Wir müssen reden.“
Er konnte ihr ansehen, dass etwas nicht stimmte. „Wie kann ich Ihnen helfen, Ms Densmore?“
„Ich werde leider nicht länger für Sie arbeiten können, Mr Landon.“
Zwar war ihm nicht entgangen, dass sie etwas unzufrieden mit der Situation war, seit die Zwillinge bei ihm lebten. Aber mit einer Kündigung hatte er beim besten Willen nicht gerechnet. „Kann ich irgendetwas tun, um Sie zu halten? Gibt es ein bestimmtes Problem?“
„Ich habe diese Stelle angenommen, weil Sie ein Junggeselle und nur selten zu Hause waren. Jetzt, wo die Zwillinge hier leben, hat sich alles verändert. Es tut mir leid, aber diese Arbeit hier wird mich niemals wieder glücklich machen, solange ich mich mit den Kindern herumschlagen muss.“
Nicht, dass Coop sie gern gehen sah. Aber erstens wollte er nicht, dass seine Angestellten unzufrieden waren, und zweitens kam es nicht infrage, dass die Zwillinge von Menschen umgeben waren, die sie ablehnten. „Dann kann ich Sie wohl nicht aufhalten. Wann möchten Sie aufhören?“
„Ich habe bereits eine neue Stelle gefunden. Dort werde ich schon morgen gebraucht. Entsprechend ist heute mein letzter Tag bei Ihnen.“
„Heute?!“ Er konnte nicht fassen, dass sie ihn nach all den Jahren einfach so im Stich ließ.
„Machen Sie sich keine Sorgen. Ein Anruf bei der Vermittlung genügt, und schon haben Sie einen Ersatz für mich.“
Sie hatte ja recht. Aber der Gedanke, jemand Neues einarbeiten zu müssen, gefiel ihm trotzdem nicht.
„Mit Ausnahme der letzten beiden Monate war es mir wirklich ein Vergnügen, für Sie zu arbeiten, Mr Landon. Aber ich bin einfach zu alt, um mit so großen Veränderungen zurechtzukommen“, fuhr sie fort.
„Ich verstehe.“
„Um halb sieben gibt es Essen. Ich werde auch genug für die kommenden Tage vorkochen.“
„Danke.“
Ohne weitere Umschweife wandte sie sich wieder ihren Einkaufstaschen zu.
Coop blieb noch einen Augenblick lang stehen und überlegte, was die Neuigkeiten praktisch zu bedeuten hatten. Dann beschloss er, Sierra Bescheid zu sagen. Sie öffnete nur Sekunden, nachdem er an ihre Tür geklopft hatte. Zu seinem Bedauern hatte sie sich ein frisches Oberteil angezogen.
„Können wir kurz reden?“, fragte er.
„Natürlich. Komm doch bitte rein.“
„Sie hat was getan?!“ Sierra schnappte nach Luft und schlug sich dann die Hand vor den Mund.
„Gekündigt. Gerade eben. Heute ist ihr letzter Tag.“
„Oh Gott, Coop! Es tut mir so leid! Ich hätte wirklich freundlicher zu ihr sein sollen. Soll ich mal mit ihr reden?“
Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Du warst vielleicht der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Aber sie meinte, dass ihre Entscheidung schon gefallen ist, als ich die Zwillinge zu mir genommen habe. Also hat er eigentlich nichts mit dir zu tun. Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass sich hier ab morgen einiges ändern wird.“
Er schlenderte durch ihr Zimmer und blieb vor dem Foto auf der Kommode stehen. „Ist das deine Mutter?“, fragte er.
Sie lächelte und nickte. Es war ihr Lieblingsbild von ihrer Mom. Sie saß an einem sonnigen Frühlingsnachmittag im Schneidersitz in einem Park auf einer alten Patchworkdecke und lächelte in die Kamera. „War sie nicht wunderschön?“
Coop
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