Die Nanokriege 4 - Die Flucht
Antriebsaggregate,
wenn wir anfangen, an ihnen rumzuhantieren, auch reagieren werden.«
»Darüber sollten wir uns den Kopf zerbrechen, wenn es so weit ist«, empfahl Herzer. »Und jetzt Action.«
»Nicole.«
»Was ist?«, fragte Nicole. Es machte ihr wirklich keinen Spaß, an der Außenwand des Schiffs herumzuklettern. Sie hatte das Gefühl, ihr Anzug müsste jeden Augenblick ausfallen, schließlich hatte er im Maschinenraum höchstwahrscheinlich einige Schäden davongetragen. Und sie befanden sich im direkten Sonnenlicht, ihre Eispacks hatten also zu tun. Die Sonne stand steuerbords vom Schiff, und sie passierten gerade den ersten Stützring von Steuerbord nach Backbord. Sobald sie den »Meridian« hinter sich hatten, würden sie anfangen abzukühlen, und sobald die Wärmeregler Wärme für das System aus ihnen heraussogen, würde das geschmolzene Eis wieder gefrieren,.
»Wir müssen die inneren Schottentüren schließen«, sagte Herzer. »Der primäre Türnodus ist im oberen Teil des vorderen Strukturrings, unterhalb der oberen Mannschaftsquartiere. Könnt ihr Luftschleuse Neun finden?«
»Ich glaube schon«, erwiderte Nicole. Sie waren über den vorderen Strukturring geklettert, um möglichst großen Abstand zur Kommandozentrale zu halten. Hoffentlich hielten sich die Orks und die Skorpione dort auf.
»Steigt durch Luftschleuse Neun ins Schiff und begebt euch ins Mannschaftsquartier. Dort gibt es am Boden in der Nähe der Backbordseite eine Zugangsluke zu den Steuerknoten. Nummer Achtundzwanzig. Sperrt alle Schotten, baut dann den Steuermechanismus aus und zerstört ihn. Wir werden von hier aus die Bots daran hindern, den Mechanismus zu reparieren. Sobald ihr fertig seid, verschwindet ihr dort. Reyes wird vermutlich reagieren.«
»Wird erledigt«, versprach Nicole und seufzte. »Hast du das gehört, Josten?«
»Gehört schon«, erwiderte Josten resigniert. »Bloß, dass ich nicht die leiseste Ahnung von Schottensteuerung habe.«
»Nun, dann wirst du eben etwas dazulernen«, schmunzelte Nicole. »Und auf die Weise kommen wir immerhin aus der Sonne. Komm schon, ich denke, die Schleuse ist links von uns …«
26
Layne blickte sich staunend in dem riesigen Maschinenraum um und sah dann zu der schmächtigen Frau hinüber, die er begleitete.
»Hast du die leiseste Ahnung, was all das Zeug hier macht?«, fragte er unsicher.
»Mhm«, erwiderte Linda. »Ich weiß sogar, wie das alles funktioniert.«
Der Maschinenraum bildete den größten offenen Bereich des Schiffs. Die Decke war fast fünfzig Meter hoch, auf beiden Seiten führten schenkeldicke Stromschienen zu den vier Ionenkanonen des Hauptantriebs. In der Mitte standen sechs große Zylinder, die primären Fusionsreaktoren, die sowohl die lateralen Plasmaaggregate als auch den primären Ionenantrieb versorgten; in der Nähe der Backbordwand stand ein kleinerer Fusionsgenerator für die interne Energieversorgung. An der vorderen Schottenwand war eine ganze Anzahl von Schaltschützen zu sehen. Die einzelnen Schütze waren vakuumgekapselt und von einer Schalttafel dahinter ferngesteuert, von der sechs Primärenergieleitungen, riesige superleitende Stromschienen, Ladung zu den primären Energieverteilern beförderten.
»Sechs Schütze«, sagte Linda und ging auf die Wand zu. Die Schalter dafür waren handgroße Knöpfe, jeweils durch eine durchsichtige Kapsel mit roten und grünen Displays darüber geschützt. Im Augenblick leuchteten alle grün. »Diese Stangen«, sagte sie und wies dabei auf die sechs primären
Energieschienen, »befördern die Energie von den Schützen in das Verteilersystem. Ich muss die Energie abschalten und dann jede einzelne dieser Schienen entfernen .«
Jede Schiene war etwa zwei Meter lang, hatte einen Querschnitt von fünfundzwanzig mal fünfundzwanzig Zentimetern und war mit einem von massiven Magnetbolzen gesicherten Scharniermechanismus mit dem Schütz am einen und dem Verteilersystem am anderen Ende verbunden. Der Abstand zwischen den Schienen betrug etwa einen Meter. Den ganzen Aufbau umgab eine Art Käfig aus gelbem Plastiknetz, der über und über mit Warnzeichen bedeckt war. Layne sah Linda an und schüttelte den Kopf.
»Ich denke, du kannst die nicht einfach hochheben, oder?«
»Nein«, bestätigte Linda. »Wir werden also folgendermaßen vorgehen. Du wirst, beginnend mit Nummer Sechs, die Schütze ausschalten, anschließend entferne ich die Bolzen. Wenn du alle sechs abgeschaltet hast, hilfst du mir, die
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