Die Nanokriege 4 - Die Flucht
Stromschienen wegzuheben. Wir haben fünf Minuten, vielleicht eine Winzigkeit mehr, um das alles zu erledigen. Nach fünf Minuten können die die Energie wieder einschalten. Wenn das der Fall ist, ertönt eine Sirene. Sobald die Sirene ertönt, haben wir fünfzehn Sekunden Zeit, hier zu verschwinden. Wenn du in der Nähe eines dieser Dinger bist, wenn es wieder heiß wird, wirst du das nicht überleben. Alles klar?«
»Alles klar.« Layne nickte. »Ich werde das Risiko eingehen, dass wir einen Druckverlust haben, und den Helm abnehmen. Ich möchte nicht, dass mir da etwas im Wege ist.«
»Ganz deiner Meinung«, pflichtete Linda ihm bei, öffnete die Schnallen, nahm den Helm ab und stellte ihn aufs Deck. Sie sah sich um. »An der vorderen Wand sollte ein großer Magnetschlüssel sein. Mach du dich mit dem Schaltsystem vertraut, während ich den Schlüssel suche.«
Unter jedem Knopf war ein Metallschild mit abgewetzter Schrift angebracht. Das Einzige, was man deutlich erkennen
konnte, waren die Ziffern. Das war bis jetzt das erste Anzeichen von Alter, das Layne auf dem Schiff bemerkt hatte, aber es war offenkundig, dass sich eine ganze Weile, wahrscheinlich schon seit Jahrhunderten, niemand bemüßigt gefühlt hatte, die Schilder zu erneuern. Er wartete nervös, bis Linda neben ihn trat. Sie trug einen riesigen Schlüssel über der Schulter und hielt einen Kasten in der Hand.
»Diese Dinger wiegen ja eine Tonne«, beklagte sie sich. »Eigentlich sollte Herzer hier sein und sich damit abplagen.«
»Der hat andere Sorgen«, stellte Layne fest. »Was ist in dem Kasten?«
»Hochspannungsprüfer«, sagte Linda und drückte einen Knopf, woraufhin eine lange Sonde aus dem Kasten fuhr. »Ich werde so lange nicht nahe an diese Dinger rangehen, bis ich ganz sicher bin, dass sie nicht unter Astrom stehen.«
»Also, bist du so weit?«, fragte Layne nervös.
»Ja«, sagte Linda, setzte den Schraubenschlüssel ab und öffnete die Tür des Sicherheitskäfigs. »Nimm dir Nummer Sechs vor.«
»Großer«, meldete der Koboldpilot Reefic erregt mit den Armen fuchtelnd. »Energie zu Steuerbordaggregat verloren ist!«
»Wie?«, fragte Reyes, setzte sich in seinem Sessel auf und musterte die ihm unverständlichen Displays.
»Weil sich jemand an den Hauptschützen zu schaffen macht«, erwiderte Gomblick. Die Worte des Koboldingenieurs waren beinahe unverständlich, da Kobolde alle mit schwerer Zunge sprechen. »Weil jemand an den Maschinen rumfummelt, Großer.«
»Tur-uck«, sagte Reyes und fuhr in seinem Sessel herum. »Geh mit einem Team aus Orks und Skorpionen in den Maschinenraum. Und nimm einen Kobold mit. Sorg dafür, dass die Maschinen wieder laufen.«
»Zu Befehl, Großer«, erwiderte Tur-uck und sah zu den versammelten Durgar hinüber.
»Hauptenergieversorgung des Ionenantriebs abgeschaltet worden ist, Großer«, japste der Kobold und fuchtelte unruhig mit den Händen herum. »Ich keine Antriebsmaschinen habe! Böse, böse Leute. Die mir meine Maschinen weggenommen haben!«
»Ich gehen werde«, erklärte der Kobold, der an der Maschinensteuerung saß, sprang aus seinem Sessel und schlug sich mit der Faust in die offene Hand. »Geht nicht, dass jemand mit mein Maschin rumfummelt. Goblast hier bleiben wird und versuchen neu starten. Aber wenn die Hauptschienen abmontiert haben, wir nich von hier Reset machen könn. Ich dann auch rumfummeln muss und sie wieder einbauen. «
»Tu das einfach«, entschied Reyes. »Reefic, kannst du uns wieder auf Kurs bringen?«
»Wenn ich Maschinen habe, Großer!«, antwortete der Kobold. »Ganz leicht! Fliegen ich dann werde!«
»Dann sorg dafür, Gomblick!«, schrie Reyes, während die Gruppe Durgar, gefolgt von vier Skorpionen, aus der Kommandozentrale eilte. »Sorg dafür, dass ich meine Maschinen wiederbekomme!«
»Schnell, aber vorsichtig«, murmelte Linda und schraubte die Verbindung von Stromschiene Sechs ab. An jedem Ende mussten sechs schwere Schrauben entfernt werden, und sie arbeitete so schnell sie konnte. Als die Schiene freigelegt war, hob sie die Sperrstange hoch und legte sie zur Seite. Dann ging sie zum Eingangsbereich und wiederholte die Prozedur.
»Alle sind abgeschaltet«, sagte Layne und betrat den Sicherheitskäfig.
»Sagst du wenigstens«, erwiderte Linda und hob die Sicherheitsstange ab. »Es sollte wirklich eine Möglichkeit geben,
die Energie zentral abzuschalten. So wie die das gebaut haben, ist das verdammt gefährlich.«
»Kann ich helfen?«,
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