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Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Titel: Die Nanokriege 4 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Zwack
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der Mann, der wie ein Tagelöhner aussah.
    »Ich bin Sekretärin«, erklärte sie wieder mit einem Achselzucken. »Ich arbeite im Büro eines Herzogs.«
    »Was für ein Glückspilz«, meinte der Mann, der sich vorher zur Aussicht geäußert hatte.
    Damit war offenbar der Fundus an Small Talk erschöpft, und sie saßen längere Zeit stumm da. Wie lange das war, ließ sich nicht feststellen, aber Linda kam es endlos vor. In Gedanken setzte sie eine Nachricht auf, die sie Dehnavi schicken würde …
     
    Schließlich ging die Tür, und der Blood Lord, der sie hereingeführt hatte, winkte ihnen zu, ihm zu folgen.
    »Das war’s für den Augenblick wohl«, sagte er. »Würdet ihr bitte mitkommen?«
    »Wohin?«, herrschte Linda ihn an. »Man hat mir gesagt, ich könnte jemandem eine Nachricht zukommen lassen und sagen, wohin ich verschwunden bin.«
    »Dazu wirst du Gelegenheit bekommen«, erklärte der Blood Lord. »Später. Komm jetzt bitte mit. Wenn du jemanden
siehst, den du kennst, dann wirst du nur lächeln und ihm zuwinken. Kein Gespräch.«
    Drei weitere Blood Lords erwarteten sie und geleiteten die Gruppe um den Bereich des Kriegsministeriums herum zu einem Portal in einem weiteren geschlossenen Raum.
    »Wo zum Teufel gehen wir hin?«, erregte sich Linda.
    »Lager der Siebten Legion«, antwortete der Anführer der Blood Lords. »Tritt jetzt bitte in das Portal.«
    Linda biss die Zähne zusammen und trat nach den drei anderen durch die Spiegelfläche. Auf der anderen Seite stand wieder eine Gruppe von Blood Lords in einem dreiseitigen Schuppen. Man konnte durch eine Tür das Treiben eines Legionslagers sehen, und Linda stellte fest, dass es eine Art inneres Lager gab, das nur ein kurzes Stück die Straße hinunter mit einem Tor gesichert war.
    »Manuel Sukiama?«, fragte der Sergeant, der die Gruppe von Blood Lords anführte.
    »Hier«, meldete sich einer der älteren Männer.
    »Josten Ram?«
    »Hier«, sagte der Mann, der sich zu Lindas Aussehen geäußert hatte. »Was soll das alles?«
    »Das wirst du in Kürze erfahren«, antwortete der Sergeant. »Linda Donohue?«
    »Hier«, schnaubte Linda. »Das wird noch einen Riesenärger geben.«
    »Ganz wie du meinst. Geo Keating?«
    »Hier«, antwortete der Tagelöhner.
    »Du bist Geo Keating?«, staunte Linda. »Der Mechanik Sechster Ordnung geschrieben hat?«
    »Das ist lange her, junge Lady.« Der Mann lächelte. »Nett, dass du dich erinnerst.«
    »Wie zum Teufel kommt es, dass du aussiehst wie …«, sie verstummte, machte eine verlegene Handbewegung.
    »Na ja«, sagte der Mann und zuckte mit einem schiefen
Lächeln die Achseln. »Heutzutage gibt es kaum Arbeit für Quantenphysiker, nicht wahr? Ich nehme das Leben eben so, wie es kommt.«
    »Würdet ihr vier bitte mitkommen?« Der Sergeant ging ihnen voraus ins Freie.
    »Wirklich schön, wie höflich die sind«, sagte Linda sarkastisch, griff nach ihrer Tasche und folgte dem Mann. »Als ob wir eine Wahl hätten.«
    »Na ja, immerhin besser, als was ich heute getan habe«, sagte Keating. »Kann ich dir mit deiner Tasche behilflich sein?«
    »Ich kann sie schon tragen«, erklärte Linda und stellte zum ersten Mal fest, dass er keine Tasche hatte. »Wo sind denn deine Sachen?«
    »Das sind meine Sachen«, erklärte der Mann und sah sich im Lager um. »Gute Raumausnützung, sehr effizient.«
    »Ich hätte gedacht, jemand mit deinen Kenntnissen könnte Arbeit als … ich weiß nicht … Ingenieur vielleicht? bekommen. «
    »Was man heute im Ingenieurwesen braucht, liegt ziemlich außerhalb meiner Erfahrungen, Miss«, meinte Keating und runzelte die Stirn. »Einmal habe ich es probiert, aber … ich verstehe mich nicht besonders gut auf Alltagstechnik. Ich neige dazu … den Faden zu verlieren. Und für Leute ohne praktische Begabung ist heutzutage nicht viel Platz. Körperliche Arbeit andererseits lässt mir viel Zeit zum Nachdenken. Das ist gar kein so schlechtes Leben. Und materieller Besitz war mir nie sonderlich wichtig; ich habe vor dem Zusammenbruch fast alle meine Credits für den Wolf gespendet. Also lebe ich jetzt in den Tag hinein, suche mir Arbeit, die mich ernährt und … denke nach. Das ist wirklich kein so schlechtes Leben. Und ich habe gute Arbeit geleistet, mitgeholfen Raven’s Mill aufzubauen. In gewisser Weise befriedigt es einen ebenso, eine ordentliche Mauer zu bauen, wie wenn
man eine gut überlegte Arbeit veröffentlicht. Vielleicht sogar noch mehr; meine Mauer brauche ich nicht zu verteidigen.

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