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Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Titel: Die Nanokriege 4 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Zwack
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Die kann jeder sehen und bewundern. Sie hält den Wind ab, und wenn man ein Dach darüber baut, kommt kein Regen herein. Wenn ich ein Fundament baue, dann weiß man, dass die Mauer halten wird. Und wenn ich eine Mauer baue, dann weiß man, dass das Dach halten wird.«
    »Und wenn du ein Dach baust?«, fragte Linda und lächelte.
    »Ah, Dächer baue ich nicht«, meinte der Mann und zuckte die Achseln. »Ich habe Höhenangst. Nein, ich baue nicht einmal hohe Mauern, wenn ich es vermeiden kann.«
    Sie hatten inzwischen das Tor zum inneren Lager erreicht und durften passieren. Das Lager auf der anderen Seite war um einen See herum angelegt und wirkte massiver; es bestand hauptsächlich aus zweistöckigen Holzbauten. Linda fiel auf, dass die wenigen Leute, die sie zu Gesicht bekam, alle Plaketten an Bändern trugen. Also ein sicherer Bereich, so ähnlich wie die inneren Bereiche des Kriegsministeriums.
    Man führte sie zu einem Gebäude in der Nähe und in einen weiteren Warteraum. Eine freundlich wirkende ältere Frau wartete bereits auf sie und nickte, als sie eintraten.
    »Willkommen in Camp Ikarus, ich bin June Lasker«, stellte sich die Frau vor. »Ich werde mich gleich um euch kümmern und euch erklären, was hier gespielt wird. Ihr seid alle verärgert, und ich kann euch nur bitten, euren Zorn nicht an mir auszulassen, denn ich hänge hier ebenso fest wie ihr«, fügte sie lächelnd hinzu. »Also, was ist uns diesmal ins Netz gegangen? Namen, mit anderen Worten.«
    »Josten Ram«, stellte Josten sich vor. »Also, was wird hier gespielt?«
    »Ich werde jeden von euch einzeln informieren«, erklärte June nach einem Blick auf ihr Klemmbrett. »Ah, einer der Piloten, Ram, würdest du bitte mitkommen?«

    »Ikarus«, sagte Keating und ließ sich auf einem der Sessel nieder. »Faszinierend.«
    »Ikarus?«, wiederholte Linda und ließ sich neben ihm nieder, während die Blood Lords den Raum verließen.
    »Eine griechische Legende«, erwiderte Keating nachdenklich. »Der Erfinder Daedalus und sein Sohn Ikarus haben für König Minos von Kreta das Labyrinth gebaut. Anschließend hat Minos sie in einem Turm eingesperrt, damit Daedalus niemand anderem die Geheimnisse des Labyrinths verraten konnte. Aber Daedalus hat für sich und seinen Sohn Flügel aus Holz und Wachs und den Federn von Seevögeln gebaut, die um den Turm herumflogen. Damit flohen er und Ikarus aus dem Turm. Daedalus hatte Ikarus gewarnt, nicht zu hoch zu fliegen, um nicht dem Wagen Apollos, der Sonne, zu nahe zu kommen. Aber Ikarus flog, berauscht vom Fliegen, zu hoch, das Wachs schmolz von seinen Flügeln, er stürzte in die See und fand dort den Tod.«
    »Und das bedeutet … was?«, wollte Linda wissen.
    »Oh, es gibt viele Hypothesen«, erwiderte Keating, und seine Augen blitzten dabei. »Vielleicht wollen sie herausfinden, ob wir überleben, wenn man uns aus einiger Höhe ins Meer wirft. Eine recht unwahrscheinliche Hypothese, wie ich zugeben muss«, fügte er schmunzelnd hinzu.
    »Oder sie könnten einen Erfinder brauchen, um ein Labyrinth zu bauen«, sagte Linda, bereit, das Spiel mitzumachen. »Du bräuchtest bloß deine Gleichungen über Partikeltheorie umzuschreiben und dann Wände von einer Gleichung zur nächsten bauen. Das wäre labyrinthisch genug!«
    »Findest du wirklich, dass sie zu kompliziert waren?«, fragte Keating besorgt. »Ich selbst fand sie sehr elegant.«
    »Nun, einige von uns sind Sterbliche«, seufzte Linda. »Ich denke, ich bin bis zur zweiten Theta-Transformation mitgekommen, aber dann bin ich auf eine Party gegangen und habe mir sehr, sehr große Mühe gegeben, sie zu vergessen.
Bis ich versucht habe, mit dir Schritt zu halten, hatte ich immer gedacht, ich sei im Transformieren von Gleichungen recht gut.«
    »Nun, um solche Dinge zu erforschen, braucht man viel Zeit«, erwiderte Keating leicht bedrückt. »Aber wir können es uns ja hier einmal ansehen«, meinte er dann, zog ein Stück Kohle heraus und griff nach einem der Bücher. Er schlug die letzte Seite auf, fand dort eine freie Stelle und fing an, Gleichungen zu kritzeln. »Das zweite Theta ist eine quaternäre Transform …«
    »Linda Donohue?«, fragte June an der Tür.
    »Später, Professor«, sagte Linda und tippte ihm auf den Arm. »Ich will es mit dem größten Vergnügen versuchen, deinen Gedanken zu folgen.«
    »Ist dir klar , wer hier sitzt?«, herrschte Linda June an, als die Tür sich geschlossen hatte.
    »Manuel Sukiama und Geo Keating?« June führte Linda

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