Die Nanokriege 4 - Die Flucht
die dem Team für das Training in der Schwerelosigkeit dienen sollte, Kampftraining eingeschlossen. Bis jetzt war Herzer sich ziemlich sicher, dass ihre Leistungen im Kampf nicht viel
wert sein würden, jedenfalls stand für ihn fest, dass er ganz sicher für diese Art des Kämpfens kein Gefühl würde entwickeln können. Der Einzige, der davon offenbar eine Ahnung hatte, war Van Buskirk. Kämpfen in der Schwerelosigkeit unterschied sich fundamental von normalem Kampf, und bis jetzt hatte nichts funktioniert, was Herzer in dem bereits eine Stunde dauernden Test ausprobiert hatte. Bus andererseits hatte bereits drei Treffer an ihm erzielt.
»Wir werden uns wirklich gründlich überlegen müssen, wo wir kämpfen«, erklärte Herzer mit einem Achselzucken. »Blood Lords nehmen es im Allgemeinen mit etwa drei Orks auf. Wie gut wir gegen die Skorpione dastehen, weiß ich nicht, aber wenn sie im Großen und Ganzen so wie die sind, mit denen wir in Washin zu tun hatten, sollte das einigermaßen klappen. Wir haben dort nur einen Blood Lord verloren, ich habe drei von den verdammten Biestern erledigt. Der Elf ist eine ganz andere Geschichte.«
»Gegen den setzen wir die Luftgewehre ein«, meinte Bus mit einem Achselzucken. »Wir halten Abstand und pumpen ihn voll Bolzen, wenn sich das machen lässt.«
»Genau das ist es«, pflichtete Herzer ihm bei. »Wenn sich das machen lässt. Die stehen nämlich normalerweise nicht still und lassen sich umbringen. Na ja, die übrigen Teams sollen das morgen versuchen. Über kurz oder lang werden wir das schon hinkriegen.«
»Du setzt zu sehr deine Muskeln ein«, gab Bus zu bedenken. »Du bist es gewöhnt, im Kampf deine ganze Kraft einzusetzen. Du musst warten, bis du ganz festen Boden unter den Füßen hast, sonst hast du bereits Schwung in die Richtung aufgebaut, gegen die du kompensieren willst. Das erfordert Übung.«
»Und dafür haben wir bloß drei Wochen Zeit«, schimpfte Herzer. »Wie gesagt, wir werden uns gründlich überlegen müssen, wo wir uns auf den Kampf einlassen. Und jetzt lass
uns zusehen, dass wir möglichst bald aus diesen verdammten Affenanzügen rausklettern.«
»Wie geht’s denn, Geo?«, fragte Linda, als der alte Physiker den Aufenthaltsraum des Technikerteams betrat.
Sie hatten die letzten vier Tage beinahe sechzehn Stunden täglich in der Schwerelosigkeit trainiert. Allmählich fanden sich alle in der ungewohnten Umgebung zurecht, aber sie hatten noch viel zu lernen. Und dem alten Mann setzte die Ausbildung offensichtlich zu; er wirkte mitgenommen und ausgepumpt.
Da sie den ganzen Tag mit ihren jeweiligen Teams zubrachten, hatten sie und Geo sich angewöhnt, sich abends im Aufenthaltsraum zu treffen und über die technischen Aspekte ihres Einsatzes zu sprechen. Linda fand es faszinierend, einfach dazusitzen und Geo stundenlang zuzuhören, wenn er über Physik redete, aber sie achtete auch darauf, dass die Zusammenkünfte nicht zu lange dauerten. Der alte Mann brauchte seinen Schlaf. Und für andere Dinge war ohnehin keine Zeit.
»Müde«, gab Geo zu und lächelte dabei. »Aber ich freue mich schon sehr darauf, auf das Schiff zu kommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich inzwischen weiß, wie man die Tammen justieren muss, um Zwischenfelder aufzubauen. Im Verein mit einem neuralen Interface mit dem Computer sollte dann zumindest Megan den Output der Fusionsanlage direkt manipulieren können. Und das sollte nützlich sein.«
»Setzt das nicht voraus, dass wir uns jeden Tammen einzeln vornehmen und ihn modifizieren?«, fragte Linda und dirigierte ihn zu einem der Sessel im Aufenthaltsraum.
»Auf der Inventurliste für den Wartungsbereich sind zwei Ersatz-Tammen vermerkt«, meinte Geo. »Und durch die Mitte des Schiffes verlaufen vier Hochenergie-Plasma-Spulen für die Hauptschubaggregate. Wenn wir einen Feldtreiber installieren,
können wir die volle Energie von allen vier Spulen auf die zwei Feldgeneratoren leiten und mindestens sechzig Prozent der Energie der Fusionsflasche abziehen. Übrigens sind vier von den Tammen im hinteren Bereich, den Herzer sichern will. Wenn wir sie modifizieren und im Maschinenraum weitere Feldableiter aufbauen können, sollten wir volle Leistung bekommen. Wir hätten dann die seitlichen Schubaggregate des Schiffs voll unter Kontrolle und könnten es zugleich Megan ermöglichen, direkt Energie abzuzapfen. So wie ich das konfigurieren werde, wird Reyes auch keine Energie stehlen können.«
»Das wird nützlich
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