Die Nanokriege 4 - Die Flucht
Umgebung, oder nicht?«
»Kann man nicht sagen«, widersprach Herzer. »Sie haben etwas, gegen das sie sich stemmen können: Wasser. In der Schwerelosigkeit hat man nichts. Null. Ich glaube nicht, dass die das besser hinkriegen würden, abgesehen vielleicht von einer etwas besseren Orientierung. Und in den Schwerkraftbereichen
könnten sie sich überhaupt nicht bewegen. Nein, wir müssen das entweder hinkriegen oder Kämpfe ganz vermeiden. Wenn wir auf der Außenhülle sind und unsere Stiefel benutzen können, schaffen wir es ganz gut, aber in der Schwerelosigkeit sind wir praktisch verloren. Mit Ausnahme von Van Buskirk; er hat das noch im VR gelernt, vor dem Zusammenbruch. «
»Wenn du die Augen nicht mehr aufhalten kannst, wird es auch nicht besser werden«, mahnte Edmund. »Lass jetzt den Papierkrieg und leg dich schlafen. Ich nehme an, mit dir und Megan ist alles noch beim Alten?«
»Allerdings«, antwortete Herzer mit finsterer Miene. »Aber hier haben wir wenigstens getrennte Betten.«
»Leichter, Jacklyn«, signalisierte Van Buskirk, als der Computertechniker an ihm vorbeisegelte. Er hing in der Mitte des Unterwasserzylinders am Ende seiner Sicherheitsleine und versuchte seinem Team beizubringen, einen Bereich mit Schwerelosigkeit zu durchqueren. Aber schnell und schnell sind eben zwei Paar Stiefel. Wenn man zu schnell ist, um sich festhalten zu können, ist man eben zu schnell.
Jacklyn Pledgers Reaktion war eine universal verständliche Geste. Die Geste versetzte sie freilich in Drehung, und das führte dazu, dass sie die Querstange verfehlte, auf die sie gezielt hatte. Zum Glück verfehlte sie sie völlig, denn bei der Geschwindigkeit, mit der sie sich bewegte, hätte sie sich sonst eine unangenehme Prellung zugezogen.
Bus zog leicht an seiner Sicherungsleine, was dazu führte, dass er sich in die allgemeine Richtung der Computertechnikerin bewegte. Er dosierte seine Greifbewegung vorsichtig und schaffte es, die Hand um ihren Knöchel zu schließen. Ein leichter Zug schickte ihn »nach oben« auf die Oberseite des Zylinders zu, drehte aber zugleich Jacklyn zur nächstgelegenen Wand.
Er packte die Querstange, auf die sie gezielt hatte, und drehte sich um, um die »Landung« der wohlgeformten Computertechnikerin zu beobachten. Das Wasser hatte sie etwas abgebremst, sodass sie sich nicht die Handgelenke brach, als sie gegen die Wand stieß und es schaffte, die Füße anzuziehen. Schwerfällig drehte sie sich um und begann zu gestikulieren.
Bus verstand nicht alle Handzeichen, bekam aber im Großen und Ganzen mit, was sie meinte.
»Einverstanden«, signalisierte er und winkte dem Team an der gegenüberliegenden Wand und den Sicherheitstauchern zu. »Übung beendet. Oberfläche.«
»Verdammt, diese Scheiße «, schimpfte Jacklyn und schälte sich aus dem hautengen Anzug. »Ich bin erledigt , ich gehe kein einziges Mal mehr in diesen Tank!«
»Beruhige dich«, sagte Bus, bemüht, ihren mit Flüssigkeit bedeckten Körper nicht anzustarren. Die Anti-Blasencreme, mit denen die Anzüge gefüllt waren, erinnerte tatsächlich stark an Gleitmittel, wie man es für gewisse sexuelle Praktiken benutzte, was ursprünglich zu einigen recht obszönen Witzen geführt hatte. Aber inzwischen war das einfach eine weitere Belästigung, die sie hinnehmen mussten, denn es machte zwar das Anlegen der Anzüge leichter, erschwerte aber das Ausziehen ganz erheblich.
Jacklyn fluchte hingebungsvoll, als ihre Hände von dem Anzug abglitten, und richtete sich auf. Sie zitterte am ganzen Körper.
»ICH HAB DAS JETZT EINFACH ENDGÜLTIG SATT!«, schrie sie.
»Jackie, lass dir helfen«, sagte Linda und zog den schlüpfrigen Anzug über den Arm des Mädchens herunter. »Atme einfach mal tief durch. Wir sind alle müde.«
»Ich halte dieses Tempo einfach nicht durch, okay?« Jacklyn drehte sich zu dem Hauptmann herum und hielt sich dabei mit Tränen in den Augen den Anzug über die Brust. »Ich
bin kein Blood Lord, klar? Ich war mal ein Computerfreak. Mir hat es Spaß gemacht, mit alten Systemen zu spielen. Nach dem Zusammenbruch war ich Kellnerin , verdammt! Ich steige nicht mehr Stunde um Stunde in diesen Tank! Ich brauche jetzt eine gottverdammte Pause , Bus, oder ich schwör’s dir, ich steige aus, und zum Teufel mit dem Bonus!«
»Ganz meiner Meinung«, erklärte Linda und kniff die Lippen zusammen. »Ich habe mit den anderen Spezialisten gesprochen, und wir sind alle erledigt. Ganz besonders Geo setzt dieses Tempo
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