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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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leben die Hälfte der Zeit im Traum, und nur so kann man ein tausendjähriges Leben ertragen. Was mich betrifft, so neige ich dazu, den größten Teil meiner Zeit im Jetzt zu verbringen. Manchmal tut das weh. Ich werde weiterleben, wenn Herzer graue Haare bekommt, sein Pimmel schlaff wird und er dann am Ende stirbt. Und ich werde mich an ihn erinnern, so wie ich mich an Dutzende, nein, an Hunderte anderer erinnere. Und werde sie alle lieben. Solange Bast lebt, leben sie alle in einem Herzen weiter«, sagte sie und tippte sich an die Brust.
    »Aber Bast ist kein Mensch, kein gewandelter Mensch. Bast ist eine Elfe. Und was unmöglich ist, selbst für die meisten Gewandelten, ist für Elfen normal. Seid froh, dass Elfen so glücklich sind. Wären sie das nicht, gäbe es auf der Erde keine Menschen mehr.«
    »Ihr seid also keine Wandelrasse?«, fragte Antja. »So wie wir Wasserleute oder die Delfinos?«
    »Nein«, erklärte Bast und schüttelte den Kopf. »Wir sind ein geschaffene Rasse wie die Drachen. Und ähnlich den größeren Drachen besitzen wir Fähigkeiten und Eigenschaften, von denen man schließlich und endlich erkannt hat, dass sie
einfach zu gefährlich sind, um zuzulassen, dass wir uns uneingeschränkt ausbreiten. Und deshalb haben sich die meisten von uns nach Elfenheim zurückgezogen und leben im Traum.«
    »Was sind das für besondere Fähigkeiten?«, wollte Jackson wissen.
    »Genau zu wissen brauchen das bloß wir Elfen sowie Mutter und der Rat«, grinste Bast. »Aber so viel sollst du wissen, ich bin jedem Orca im Wasser gewachsen, mit und ohne Maske, jedem einzelnen Orca und wahrscheinlich sogar mehr als einem. Noch eines: Ich kann die Luft genauso lange wie Delfinos anhalten. Eine Maske ist daher für mich wirklich unnötig.«
    »Verdammt.« Jason staunte.
    »Im Wasser bin ich so schnell wie eine Nixe«, fügte sie hinzu. »Und halte das genauso lange oder länger durch.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf einen Felsbrocken, der neben Jason im Sand lag. »Wirf den Stein.«
    »Den?«, fragte Jackson und hob ihn auf.
    »Wirf. Mit Schwung. Und versuche mich zu treffen.«
    »Ich will dich nicht treffen«, zögerte Jackson.
    »Wirst du nicht«, sagte Bast. Sie wartete, auf einen Arm gestützt; der andere hing schlaff herunter. Nachdem Jason geworfen hatte, fing sie den mit aller Kraft geworfenen Stein auf und warf ihn selbst mit solcher Wucht gegen den Felsvorsprung, dass er zersprang und zur Hälfte im weichen Kalkstein stecken blieb.
    Sie stand auf und deutete etwa hundert Meter den Strand hinunter.
    »Siehst du den großen Felsen?«, fragte sie und rannte los.
    Ihr Tempo war phänomenal, besonders da sie ja auf Sand lief. Der Sand flog hinter ihr hoch, dass es aussah wie ein Hahnenschwanz, und am Ende der Strecke waren ihre Schritte beinahe fünf Meter lang, das war eher ein Springen,
so wie Gazellen springen, als ein menschliches Laufen. Aber am Ende blieb sie ruckartig stehen und fing jetzt an, beinahe ebenso schnell, Rad schlagend zu der Gruppe zurückzukehren, die mit aufgerissenen Mündern dasaß. Sie schloss mit einem doppelten Salto, fast zwei Meter vom Boden entfernt; damit war sie fast doppelt so hoch gesprungen, als sie groß war.
    »Nicht menschlich«, sagte Bast und ließ sich in Lotusposition herunterfallen, ohne dass ihr Atem schneller geworden war. »Ein wenig menschlich, aber weniger menschlich als Schimpansen.« Sie lächelte Herzer zu. »Was das moralmäßig für die Paarung bedeutet – dazu will ich mich jetzt nicht äußern.«
    »Die Elfen sind von der Nordamerikanischen Union als Super-Soldaten geschaffen worden«, erklärte Herzer. »Bast …«
    »Bast ist von der Nissei Corporation auf dem Höhepunkt des KI-Krieges geschaffen worden«, erläuterte Bast. »Ein alter Witz, er war schon damals alt: ›billiges, japanisches Imitat‹.« Sie grinste. »Aber kein schlechtes Imitat, oder?«
    »Alles andere als schlecht«, meinte Jason. »Du großer Gott.«
    »Bast, ich habe eine Frage«, sagte Herzer. »Was war das für ein … schreckliches Geräusch, das du von dir gegeben hast, als du Shanol festgehalten hast?«
    »Das war der Jagdschrei eines Orca«, erklärte Jason schaudernd. »Ich habe ihn schon früher gehört.«
    »Es gibt zwei Arten von Orca«, erläuterte Antja. »Einerseits Schwärme, die im Allgemeinen an einem Ort bleiben und dort Fische jagen. Und dann gibt es Nomadenstämme, die Meeressäuger jagen. Sie sind praktisch identisch, aber die Nomaden benutzen dieses …

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