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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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Aber vor dem Zusammenbruch hatten die Inspektoren über enorme Hilfsmittel verfügt, die es ihnen erlaubten, ihre Suchobjekte zu finden. Der geringste Hinweis am Ort eines Verbrechens reichte aus, um den Täter aufzuspüren. Ein Fetzen DNA, eine Faser aus der Kleidung, irgendein chemischer oder biologischer Rückstand, und die Inspektoren hatten ihr Opfer praktisch schon gestellt.
    Oder die ganze Welt ging in Stücke.
    »Was hast du beim Zusammenbruch dort getan?«, fragte Sheida.
    »Es gab eine Person, die eine ganze Reihe von Straftaten begangen hatte«, sagte Joel, und seine rechte Wange zuckte dabei kaum sichtbar. »Vorzugsweise Vergewaltigung und Mord, konzentriert auf sehr junge Frauen. Er … verführte sie immer zuerst, damit sie ihre Schilde öffneten, und dann … stellte er sicher, dass sie zu überwältigt waren, um sie … nachher … wieder aufzubauen.« Seine Kinnlade arbeitete einen Augenblick lang, und er schüttelte ärgerlich den Kopf.

    »Ich hatte einen Gencode für die Person, er war hauptsächlich unter dem Namen Rob Morescue aufgetreten, war aber, wie es schien, vom Antlitz der Erde verschwunden. Keines der sekundären Überwachungssysteme hat ihn oder seine DNA irgendwo erfasst. Irgendwann wurde ich informiert, dass die Person sich in einen Kraken verwandelt hatte. Ich hatte Grund zu der Annahme, dass er irgendwo in den tiefen Gräben in der Nähe der Azor-Inseln weilte. Im Handumdrehen hatte ich Erkundigungen angestellt; es gab dort eine ziemlich große Delfinobevölkerung und auch Orcas sowie verschiedene Fischer und Seeleute. Zur Zeit des Zusammenbruchs hatte ich drei bestätigte Sichtungen eines Kraken in der betreffenden Region und wollte gerade eine Tiefensuche einleiten. Dann kam der Zusammenbruch, und ich sah mich gezwungen, meine Ermittlungen einzustellen.«
    »Und seitdem?«, fragte Sheida.
    »Ich nahm bei einem der Seeleute dort eine Stellung an, er hatte sich auf kommerziellen Fischfang verlegt«, erwiderte Travante. »Und mit der Zeit habe ich es geschafft, mir ein eigenes Boot zu besorgen, eine kleine Fischerbarke. Nachdem die Streitkräfte des Neuen Aufbruchs die Insel übernommen hatten, behielt ich meine Tarnung als Tourist, der nach dem Zusammenbruch Fischer geworden war, bei. Als mir der Zeitpunkt geeignet schien und das Wetter günstig war, habe ich die Segel in Richtung Festland gesetzt.«
    »In einem Fischerboot?«, fragte Sheida entsetzt. »Wie groß?«
    »Vier Meter, Ma’am«, erwiderte Joel. »Ich hatte Anlass zu der Annahme, dass mich einige der Orcas, die sich freiwillig dem Neuen Aufbruch angeschlossen hatten, verdächtigten, nicht das zu sein, als was ich mich ausgab. Einige meiner Fragen vor dem Zusammenbruch waren offenbar nicht hinreichend vorsichtig gewesen. Und offen gestanden, Ma’am, ich hielt nicht viel vom Neuen Aufbruch und all dem, was
die sich vorgenommen hatten. Also habe ich Segel gesetzt, sobald mir der Zeitpunkt günstig erschien. Wenn alles klappt, ist es gar nicht so schwierig, von den Azor-Inseln nach Norau zu segeln.«
    »Karten?«, fragte Sheida. »Navigation?«
    »Ich konnte mir einen Kompass besorgen und hatte mich von meinem vorherigen Arbeitgeber ein wenig in stellarer Navigation und auch in der Navigation nach Meeresströmungen ausbilden lassen«, erklärte Joel und zuckte die Achseln, als wäre eine 3000-Kilometer-Reise über den Ozean in einem kleinen Boot keine besondere Leistung. »Um mein Boot haben sich gewöhnlich eine Menge Doraden gesammelt, und somit verfügte ich über genügend Nahrung. Bei meiner Abreise hatte ich reichlich Wasservorräte und konnte diese bei gelegentlichen Regenfällen auch ergänzen. Nachdem ich Segel gesetzt hatte, bin ich nach dreiundneunzig Tagen an der Küste von Flora gelandet, habe mich dann an der Küste hinauf zu dem Stützpunkt in Newfell durchgeschlagen, dort mit jemandem Kontakt aufgenommen, den ich vor dem Zusammenbruch kannte, und dann hat man mich mit der Freiheitskoalitionsfraktion des Rates in Verbindung gebracht. Als du mich riefst, bin ich per Kutsche und Pferd nach Chian gereist, und dann hat man mich hierher portiert.«
    »Erstaunlich, Inspektor«, sagte Sheida. »Stört es dich, wenn ich sage, ›ein wenig zu erstaunlich‹?«
    »Nein, Ma’am«, erwiderte der Inspektor. »Wenn du einen Wahrheitsdetektor einsetzen willst, habe ich nichts dagegen. « Wie die meisten Prozeduren, mit denen die Persönlichkeit verletzt werden konnte, erforderte der Einsatz eines Wahrheitsdetektors die

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