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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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sein Gesicht verdüsterte sich.
    »Nein, unseren Ratsmitgliedern vertraue ich, jedem Einzelnen von ihnen«, erwiderte Sheida. »Ich möchte, dass du andere Bereiche untersuchst. Aber ehe du das tust … fühlst du dich noch einmal einer längeren Reise gewachsen?«
    »Ganz wie du befiehlst, Ma’am«, erwiderte der Inspektor.
    »Ich möchte, dass du zum Stützpunkt Newfell zurückkehrst «, erklärte Sheida. »Dort wird ein Einsatz vorbereitet. Wir verlieren mit Sicherheit Informationen aus Newfell. Vermutlich gibt es sogar mehr als eine Quelle. Ich möchte, dass du dich in den Einsatz einschleichst, vermutlich als Matrose, was ja in Anbetracht deiner letzten Erlebnisse nahe liegt, und herauszubekommen versuchst, ob es unter der Mannschaft einen oder mehrere Agenten gibt. Wenn du von diesem Einsatz zurückkehrst, wirst du vermutlich in Newfell oder jedenfalls bei der Flotte bleiben, je nachdem, was bei den Ermittlungen herauskommt.«
    »Ja, Ma’am«, sagte der Inspektor.
    »Einfach so?« Sheida lächelte. »Wieder zurück auf Pferde und Kutschen, quer über den Kontinent?«
    »Wie kann ich mit dir Verbindung aufnehmen, Ma’am?«, war darauf die einzige Antwort Travantes.

    »Hebe dein linkes Handgelenk mit der Handfläche nach oben«, sagte Sheida. Als er das tat, strich sie mit den Fingern über sein Handgelenk, und einen Augenblick lang konnte man dort das Bild eines Adlers sehen, wie eine Tätowierung, das aber gleich wieder verblasste.
    »Wenn du mit mir Kontakt aufnehmen musst, dann berühre den Adler und sage oder denke meinen Namen«, erwiderte Sheida. »Sheida, Sheida Ghorbani, was auch immer. Denk einfach an mich . Edmund Talbot, ein alter Freund von mir und einer der Menschen, denen ich blind vertraue, werden an dem Einsatz teilnehmen. Wenn du Unterstützung brauchst, wende dich an Talbot. Er wird darüber informiert sein, dass einer meiner Agenten zugegen ist. Versucht, euch gegenseitig nicht auf die Zehen zu treten.«
    »Das werde ich nicht«, sagte der Agent und rieb sich das Handgelenk. Er hatte die unsichtbare Tätowierung nicht gespürt, aber trotzdem war da ein leichtes Prickeln wahrzunehmen.
    »Übrigens wirst du nicht per Kutsche zu reisen brauchen«, sagte Sheida und lächelte. »Obwohl du das vielleicht vorziehen würdest. Es gibt einen Drachen, genauer gesagt einen Flugdrachen, der dorthin unterwegs ist. Er wird dich nach Washin bringen. Dort wirst du dich beeilen müssen, um vor Beginn des Einsatzes ins Flottenhauptquartier zu kommen. «
    »Ja, Ma’am.«
    »Ich werde mit meinem eigenen Bewusstsein Erkundigungen nach deiner Frau und deiner Tochter anstellen«, sagte Sheida. »Wenn ich etwas über sie in Erfahrung bringe, nehme ich Kontakt mit dir auf.«
    »Danke«, sagte Travante.
    »Harry wird dir Reisegeld geben und dir auch sagen, wie du dir weiteres Geld beschaffen kannst«, sagte Sheida. »Er weiß nichts über deinen Einsatz; du wirst nur nach Washin
geschickt. Den Rest der Reise musst du auf eigene Faust bewältigen. «
    »Ja, Ma’am«, sagte Travante und stand auf. »Darf ich gehen? «
    »Viel Glück, Inspektor«, erwiderte Sheida, stand auf, legte ihm die Hand auf die Schulter und begleitete ihn zur Tür. »Ich werde für deine Familie beten und nach ihr suchen.«
    »Und ich werde für dich und die Deinen beten«, sagte Travante. Als die Tür aufging, verwandelten sich seine Gesichtszüge wieder und ließen nur freundliche Kompetenz erkennen.

3
    Zu Herzers Erleichterung sprach ihn auf dem Weg zu Herzog Edmund niemand an, und das gab ihm Gelegenheit, darüber nachzudenken, was an ihm nicht stimmte. Ihm war bewusst, dass seine Gefühle recht ungesellig waren, aber das war nicht alles. Raven’s Mill war in vieler Hinsicht die Stadt, in der er aufgewachsen war. Er hatte zwar nach dem Zusammenbruch nicht einmal ein Jahr dort verbracht, trotzdem hätte er sich nach seiner Rückkehr irgendwie zu Hause fühlen müssen. Schließlich hatte er mindestens die Hälfte der Zeit, die er in Harzburg verbracht hatte, sehnsüchtig an seine Rückkehr gedacht.
    Aber aus irgendwelchen Gründen wollte sich einfach kein »gutes Gefühl« einstellen, und die Stadt fühlte sich genauso an wie seine Uniform: einfach eine Spur zu weit. Kleine Veränderungen wie etwa ein neues Schild vor Tarmac’s Taverne fielen ihm auf und machten ihn noch reizbarer.
    Als er vor der Stadthalle angelangt war, glaubte er zu ahnen, was das Problem war. Es hing zum Teil damit zusammen, dass er keine Ahnung hatte, wie es mit

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