Die Nanokriege - Der Anschlag
sagte Megan, bemüht, beglückt zu wirken, was ihr allerdings jämmerlich misslang. Sie biss sich auf die Lippen und sah, ehe die Tür sich hinter ihr schloss, wie Ashly sie voll Schadenfreude musterte.
»Beim ersten Mal ist es immer schwer.« Paul stemmte sich von ihr hoch und wälzte sich zur Seite. »Es wird besser werden. «
Megan rollte sich zur Seite, von ihm weg, und ballte so fest die Fäuste, dass sich die Nägel in die Handflächen bohrten.
Ich werde nicht versuchen, ihn zu töten, dachte sie. Das ist nicht möglich. Er ist geschützt. Ich befinde mich in einem Gefängnis, in einer Festung. Das würde nur zu meinem Tod führen.
»Es war … herrlich, Milord«, hörte sie sich sagen.
»Das ist natürlich gelogen«, sagte Paul ausdruckslos. »Aber ich weiß deine Bemühung zu schätzen.« Er versetzte ihr einen Klaps auf die Hüfte. »Steh auf, mach dich sauber. Dann fühlst du dich besser. Und mit der Zeit wird es leichter werden. Was du hier tust, ist von großer Wichtigkeit. Ihr seid hier eine schöne Gruppe potenzieller Mütter. Gute Gene sollten erhalten werden, und hier seid ihr alle davor geschützt, dass ihr und eure Kinder Schaden leiden. Sobald dir das klar ist, wird dein Leben viel angenehmer sein.«
»Selbstverständlich, Milord«, stieß Megan hervor. Ich soll also dankbar sein, dass ich eine gut gehegte Zuchtstute bin. Du liebe Güte.
Paul stand auf, kleidete sich an und tippte ihr erneut auf die Schenkel.
»Steh auf«, sagte er nicht unfreundlich. »Ich lasse dir ein paar Augenblicke Zeit, aber dann wirst du diesen Raum verlassen. «
Als er gegangen war, packte Megan eines der Kissen und drückte es sich gegen den Bauch, kämpfte gegen die Tränen an. Sie hätte weinen wollen, schreien. Sie wollte fliehen, oh, wie sehr sie das wollte! Aber weder Tränen noch Schreie würden ihr dabei helfen. Wie sie so dalag und spürte, wie es ihr feucht über den Schenkel rann, baute sich vor ihrem inneren Auge ein klares Bild auf, wie sie Pauls Kopf in einen Kübel drückte. Und dann wurde ihr bewusst, dass der Kübel nicht mit Wasser gefüllt war, obwohl die Flüssigkeit klar und durchsichtig war.
Mit diesem Gedanken richtete sie sich langsam auf. Ihr Gesicht war maskenhaft hart, ihre Augen wie Achat. Sie ging an das silberne Becken und wusch sich sorgfältig, dann bemühte sie sich, ihre Gesichtszüge in den Griff zu bekommen, schlüpfte in ihr »Outfit« und ging zur Tür hinaus.
»Marlene, danke, dass du dir für mich Zeit genommen hast«, sagte Megan mit zuckersüßer Stimme.
Sie saß im Speisesaal neben der Tür zur Küche, als die Küchenchefin hereinkam, eine etwas übergewichtige, ältere Frau mit tiefliegenden Schweinsaugen.
»Was willst du?«, fragte die Frau brüsk. »Ich habe zu arbeiten. «
»Ich weiß, ich weiß; es muss schrecklich sein, sich den ganzen Tag am heißen Herd abzurackern«, sagte Megan. Auf der Lohnliste wurden genügend Köchinnen geführt,
falls sie alle existierten, um die Arbeit dreimal zu leisten. Sie bezweifelte, dass die alte Schlampe in den letzten zwölf Monaten überhaupt einem Herd nahe gekommen war.
»Ich muss für meinen Lebensunterhalt arbeiten«, knurrte die Köchin. »Ich kann nicht einfach bloß die Beine breit machen.«
»Nun, wir tun eben alle, was wir können«, seufzte Megan. »Und weil wir gerade davon reden, ich habe da ein paar winzige Fragen. Eigentlich nichts.«
»So?«, sagte Marlene plötzlich argwöhnisch.
»Ich habe mich die letzte Woche mit dieser Buchung für Fleisch befasst«, sagte sie und runzelte dabei die Stirn, als wäre sie verwirrt. »Siehst du, nach dem, was wir für die individuellen Speisenfolgen ausgearbeitet haben, sollten letzten Freitag sieben Kilo Rindfleisch für die Mahlzeit verbraucht worden sein. So wie es aussieht, haben wir aber für zehn Kilo bezahlt …«
»Nun, es gibt natürlich Verschnitt«, erwiderte die Köchin mürrisch. »Ich meine, wir bestellen das Fleisch am Knochen. Und Knochen und Knorpel und dergleichen wird weggeschnitten, ihr Ladys müsst ja alles perfekt bekommen …«
»Und wie mir bekannt ist, macht ihr die Nudeln hier selbst? Aber hier sind zusätzliche zehn Kilo Mehl als Verbrauch gebucht. Dabei ergeben die Portionen bloß fünf Kilo. Irgendwie verblüfft mich das!«
»Dann solltest du dich besser entblüffen, Missy«, meinte die Köchin unfreundlich. »Du hast ja keine Ahnung, was plötzlich auf deinem Teller auftauchen könnte.«
»Oh, ich denke schon«, sagte Megan.
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