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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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Megan. »Ich brauche jetzt Glasgeschirr.«
    »Bauen!«
    Als sie in den Speisesaal zurückging, dachte sie über seine Arbeit nach. Paul baute nicht nur Legionen von Kämpfern
auf, sondern auch andere Spezialisten. Plötzlich sah sie vor ihrem inneren Auge so klar, als stünde sie davor, reihenweise auf Metallarbeiten spezialisierte »Sammys«, die Waffen und Rüstungen für die Legionen herstellten. Und weitere Sammys, die Schiffe und Kriegsgerät bauten.
    Sollte das, falls Pauls Partei diesen Krieg gewann, das Schicksal der Menschheit sein?, fragte sie sich bang. Würde der Neue Aufbruch, sobald die uneingeschränkte Energie und das Wissen von Mutter wieder zur Verfügung standen, alle in engstirnige, spezialisierte Insekten verwandeln. Was würde dann das Schicksal von Megan »Sung« sein? Würde sie darauf spezialisiert sein, einem perversen alten Mann Sex zu bieten, einem Mann, der sich so weit jenseits aller Grenzen der Vernunft befand, dass er wirklich glaubte, die Frauen seines Harems wären glücklich, hier zu sein?
    Wenn sie ehrlich war, wusste sie freilich, dass die meisten Frauen im Harem tatsächlich glücklich waren, hier zu sein. Das Leben hier war viel bequemer als alles, was sie seit dem Zusammenbruch draußen erlebt hatte. Und wie Marlene nur zu gern bestätigen würde, brauchte man dazu ja nur von Zeit zu Zeit die Beine breit zu machen.
    Sonst nichts.
    Und wer war Sammy? Wer war er gewesen, ehe man ihn gewandelt hatte? Was hatte Pauls Leute dazu veranlasst, ihn in diesen … Baukobold zu wandeln? Hatte er ein Ratsmitglied verärgert, jemanden aus ihrem Stab? Oder hatte man ihn einfach willkürlich ausgewählt? »Fünf Orks, und der nächste wird dann Handwerker …«
    Bei dem Gedanken überlief sie ein Schaudern, und sie musste tief in ihrem Innersten zugeben, dass es vielleicht ein noch schlimmeres Schicksal gab, als alle paar Wochen so tun zu müssen, als mache es ihr Spaß, vergewaltigt zu werden. Selbst wenn die Person, der das widerfuhr, das gar nicht mehr wusste.

6
    Megan befand sich im Destillationsraum und versuchte Rosenwasser dazu zu überreden, nicht zu sieden, als Shanea den Raum betrat.
    »Paul ist hier«, flüsterte Shanea.
    »Dann sollte ich mich wohl umziehen«, meinte Megan und blickte an ihrem mit Flecken übersäten Gewand herunter.
    »Und dir das Haar richten«, empfahl Shanea und zog sie am Arm.
    Megan drehte die Petroleumlampe herunter und ging den Korridor hinauf. Andere Mädchen hasteten an ihr vorbei, aber sie achtete nicht auf sie. Als sie in ihrem Zimmer angelangt war, streifte sie ihr Gewand ab und griff nach einem anderen.
    »Wahrscheinlich solltest du … du weißt schon … anziehen«, sagte Shanea und griff nach dem Nichts aus Stoff.
    »Ja, wahrscheinlich«, stöhnte Megan. »Gott steh mir bei.«
    »Hast du gesehen, was Mirta für Amber gemacht hat?«, fragte Shanea und half ihr in den Rock.
    »Nein, ist es auch so schlimm wie das hier?«
    »Es bedeckt praktisch alles«, antwortete Shanea. »In Gaze. Aber ich glaube nicht, dass sie es trägt. Und mit meinem ist Mirta noch nicht fertig.«
    »Ich muss mit Mirta über das Stofflager sprechen«, sagte Megan. »Ich könnte mir vorstellen, dass sie da ein paar Vorschläge machen kann.«

    »Wahrscheinlich.« Shanea nickte, löste den Knoten, zu dem Megan ihr Haar gebunden hatte, und bürstete es aus.
    »Ganz schön verfilzt.«
    »Ich kann es bei all den Flammen nicht lange tragen; da würde ich mich sonst verbrennen«, seufzte Megan und zuckte dann zusammen, als Shanea ihr einen Fitzer auskämmte. »Das muss reichen.«
    »Alle anderen tragen Make-up«, gab Shanea zu bedenken.
    »Das muss reichen«, wiederholte Megan entschieden.
    Die beiden Mädchen gingen den Korridor hinunter zum Hauptsaal. Paul war noch da und sprach mit Christel, die keinen sonderlich glücklichen Eindruck machte. Paul sah eher noch schlechter aus als beim letzten Mal, und Megan stellte fest, dass seine Hände ausgemergelt und fast weiß wirkten. So unmöglich ihr das auch schien, es sah so aus, als ob er mit der Hand Kleider gewaschen hätte, wahrscheinlich sogar mit Kernseife.
    »Ah, Megan«, sagte Paul, als sie den Raum betrat. »Ich habe mich schon gefragt, wo du bist.«
    »Megan ist im Augenblick mit vielen Dingen beschäftigt«, sagte Christel und schob sich unauffällig zwischen die beiden.
    »Aber hoffentlich doch nichts, wofür du im Augenblick gebraucht wirst«, meinte Paul, ging um Christel herum und griff nach Megans Hand. »Du siehst

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