Die Nanokriege - Der Anschlag
reizend aus.«
Die meisten Mädchen im Saal hatten reichlichen Gebrauch von den Kosmetika gemacht, die Megan ihnen beschafft hatte, und ihre besten »Kleider« angelegt. Als Paul sie in sein Zimmer führte, spürte sie die missgünstigen Blicke fast körperlich.
Diesmal gab sie sich große Mühe, wenn sie schon keinen Spaß daran hatte, wenigstens so zu tun, als ob es so wäre. Nach der ersten »Sitzung« hatte sie drei Nächte hintereinander Albträume gehabt. Der schlimmste Traum war gewesen,
als sie aufwachte und über sich das Gesicht ihres Vaters sah. Sie war noch nie so nahe daran gewesen, Selbstmord zu begehen. Nach diesem Erlebnis hatte sie sich große Mühe gegeben, sich mental auf das nächste Mal vorzubereiten. Wenn sie es schon nicht verhindern konnte, würde es besser für sie sein, sich nicht dagegen zu sperren, das war ihr klar geworden.
Aber es gab kein Vorspiel, nicht einmal Zeit für sie, sich irgendwie vorzubereiten. Paul nahm sie praktisch in dem Augenblick, in dem die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, drückte sie zu Boden und stieß brutal in sie hinein. Sie versuchte sich zu lockern, feucht zu werden, zu stöhnen, als ob es ihr Vergnügen bereitete. Aber er kam ziemlich fix und wälzte sich von ihr herunter, zog schnell die Hosen hoch und sah sie nicht einmal an.
»Ich denke, mein Outfit gefällt dir«, sagte Megan. Er hatte ihr den BH heruntergezogen, und sie hatte es geschafft, den Rock wegzuziehen, zumindest so weit, um ihn vor seinem Samen zu bewahren. Aber richtig ausgezogen hatte sie sich gar nicht.
»Vielleicht sogar zu sehr«, sagte Paul, stand auf und griff nach seinem Hemd.
Während sie sich abwischte, musterte sie ihn aus dem Augenwinkel.
»Paul«, sagte sie, »stimmt etwas nicht?«
»Nein, warum?«, erwiderte er abweisend.
»Liegt es an mir?«, fragte sie kleinlaut.
»Nein, Süße«, antwortete er und setzte sich neben sie. »Es ist bloß die Arbeit.«
»Du siehst so verspannt aus«, sagte sie. »Leg dich hin.«
»Warum?«
»Auf den Bauch!«, herrschte sie ihn an und drückte ihn runter. Dann setzte sie sich rittlings auf ihn, wobei ihr der Rock hochrutschte. Einen Augenblick lang dachte sie daran,
ihm mit einem Handkantenschlag die Wirbelsäule zu brechen, war sich aber nicht sicher, ob seine Heilnanniten das nicht heilen würden. Und wer auch immer nach ihm kam, würde sie mit Sicherheit töten, selbst wenn sie ihre Absicht mit Erfolg in die Tat umsetzte. Und deshalb grub sie ihm einfach die Daumen in seine Rückenmuskulatur und drückte sie mit Nachdruck nach oben.
»Himmel noch eins, das fühlt sich gut an«, rief Paul aus. Er stützte das Gesicht auf die Hände und stemmte ihr den Rücken entgegen. »Danke.«
»Also, was quält dich denn so bei deiner Arbeit?«, fragte sie. »Und dass du dich ja nicht wieder verspannst«, fügte sie hinzu und drückte auf den verknoteten Muskel, bis er wieder locker war.
»Ich glaube nicht, dass dich das interessieren würde«, sagte Paul.
»Nein, wahrscheinlich nicht«, gab Megan ihm Recht. »Aber wenn man ein Problem ausspricht, ist das häufig schon der Weg dazu, im Unterbewusstsein zu einer Lösung zu finden. Du redest, und ich massiere. Nenne es einfach Arbeitsteilung.«
Darüber musste Paul lachen, blieb aber dann eine Weile stumm, während sie seinen Rücken bearbeitete.
»Minjie Jiaqis Adjutant hat ihn getötet und seinen Schlüssel genommen«, erklärte Paul schließlich. »Er will sich dem Neuen Aufbruch anschließen, aber er stellt so viele Bedingungen, dass ich einfach das Gefühl habe, ihm nicht vertrauen zu können. Minjie Jiaqi war viele Jahre mein Freund. Mir geht es einfach gegen den Strich, das diesem Mistkerl durchgehen zu lassen.«
»Du großer Gott«, sagte Megan. »Hoffentlich weiß das die Koalition nicht.«
»Nein«, erwiderte Paul. »Wir verfügen über eine sehr gute Informationsquelle, die ganz nahe bei ihrem Rat ist. Aber das Problem ist …«
»Du fängst schon wieder an, dich zu verspannen«, warnte Megan. »Du sollst reden, nicht die Muskeln verkrampfen.«
»Das Problem ist, dass die anderen meinen könnten, auch einen eigenen Weg gehen zu dürfen, wenn er das tut«, knurrte Paul.
»Ruhig«, sagte Megan. »Schsch. Rede es dir von der Seele.« »Ich halte da einen Tiger beim Schwanz, Honey«, sagte Paul, wälzte sich unter ihr hervor und setzte sich auf. »Die Ratsmitglieder, die sich auf meine Seite geschlagen haben, begreifen nicht, wie wichtig das ist. Wirklich, nur Minjie hat das
Weitere Kostenlose Bücher