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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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und Velva in sein Bett, eine aus Ashlys kleiner Clique, und lieferte ihnen damit etwas, worüber sie tagelang reden konnten.
    Und so ging es monatelang weiter. Von Zeit zu Zeit zeigte eines der Mädchen die ersten Anzeichen einer Schwangerschaft und wurde nach kurzer Überprüfung durch Christel aus dem Harem entfernt und in eine geschlossene Anstalt gebracht.

    Megan betete jeden Monat insgeheim darum, dass ihr dieses Schicksal erspart bleiben möge. Wenn man sie aus dem Harem herausholte, weg von ihren »Experimenten«, weg von den Büchern, die ihr im Laufe der Woche wenigstens ein paar Stunden Arbeit und Entspannung verschafften, wenn man sie einfach nur einsperrte und fütterte wie eine verdammte Zuchtstute, würde sie mit Sicherheit völlig den Verstand verlieren.
    Allmählich fing sie an, sich Gedanken über die Schwangerschaftsrate zu machen. Sie hatte genügend Zeit draußen verbracht, um zu wissen, dass die Frauen der Farmer die meiste Zeit in »anderen Umständen« waren. Aber während einer Periode von sechs Monaten wurden nur zwei der Mädchen schwanger. Eine ähnliche Gruppe draußen würde mindestens um eine Größenordnung »erfolgreicher« sein.
    Aber wenn man Pauls unregelmäßige Besuche bedachte, war das eigentlich gar kein Wunder. Zwei Besuche pro Monat und dabei ein, oder vielleicht auch zwei Mädchen, scheinbar willkürlich »genommen« – das konnte zu keiner nennenswert höheren Rate führen. Und zudem war sein Zustand einfach erbärmlich. Sie musste sich fragen, ob seine Nanniten sich überhaupt die Mühe machten, seine Spermienzahl zu kontrollieren. Das war auch einer der Punkte, in denen Paul offenbar mit Blindheit geschlagen war. Er hatte eine »Pflicht« zu erfüllen, selbst wenn er das recht unbefriedigend tat. Dass diese »Pflicht« zufälligerweise darin bestand, mit üppigen jungen Frauen Sex zu haben, die in dieser Frage überhaupt keinen Willen hatten, war natürlich ohne jeden Belang. Es war nur ein weiterer Beweis dafür, dass Paul total verrückt war.
    Aber mit der Zeit begann Megan sich trotz der vielen Dinge, die sie jetzt beschäftigten, auf seine unregelmäßigen Besuche zu freuen. Der Ekel begann zu verblassen, und das machte ihr Angst. Im sechsten Monat ihrer Gefangenschaft
fing sie an, sich auf den Akt, auf den Sex zu freuen. Es fühlte sich nicht länger wie Vergewaltigung an, und sie musste entsetzt feststellen, dass sie allmählich anfing, an Pauls Gesellschaft Spaß zu haben. Er war intelligent, sehr intelligent, und wenn er sich die Mühe machte, mit ihr zu reden, war er interessant. Die Gelegenheit, etwas über das Geschehen draußen, außerhalb des Harems zu erfahren, bereitete ihr Vergnügen. Sie genoss es, von den Intrigen zu hören, die innerhalb des Neuen Aufbruchs gesponnen wurden, und von Zeit zu Zeit auch zu erfahren, was die Freiheitskoalition unternahm, die gegen sie kämpfte.
    Doch viel schrecklicher war, dass sie allmählich anfing, an ihm als Bettpartner Freude zu haben, und es war auch ganz offenkundig, dass er sie den anderen Mädchen vorzog. Die Träume dauerten an, aber immer häufiger waren das jetzt erotische Träume und nicht mehr Albträume. Genauer gesagt, es waren Albträume, weil es eigentlich immer dieselben Träume waren; sie sah sein Gesicht über ihr, wenn er sie nahm. Aber die Angst und der Zorn und der Ekel legten sich im Laufe der Zeit. Da war immer noch diese Hilflosigkeit, aber etwas in ihr war dabei, sich zu ändern. Wenn er bei ihr war, ihr praktisch ausgeliefert, sah sie ihn nicht länger als Zielobjekt. Da waren immer noch die Pläne, im Hintergrund zumindest, warteten auf den richtigen Augenblick, aber sie dachte nicht mehr daran, ihn zu töten, wenn er in ihr war. Sie wollte ihn. Und dafür hasste sie sich.
     
    »Da ist es«, sagte Megan und hielt Christel ein kleines Fläschchen mit einer gelben Flüssigkeit hin.
    Den Destillationsraum füllten jetzt seltsame Gerüche, ein Gemisch aus Moschus, Rosenwasser und ein wenig Schwefel. Über Kohlebecken gluckste es in Keramikschalen, und aus einer kleinen, komplizierten Destillationsanlage tropfte Flüssigkeit in ein kleines Glasgefäß. Am Tischende lagen ein
Haufen Gewürze und dazwischen ein paar verschlossene Flaschen.
    Christel nahm das Fläschchen, zog den Stöpsel heraus und roch an der Flüssigkeit.
    »Oh«, sagte sie, kippte das Fläschchen um und rieb sich etwas von seinem Inhalt auf ihr Handgelenk. »Herrlich!«, rief sie und roch an ihrem Handgelenk.
    »Es ist nicht

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