Die Nanokriege - Der Anschlag
das Wasservolk sich da raushält.«
»Ich verstehe«, nickte der Agent und kritzelte dabei offenbar ziellos auf seinem Block herum. »Wo befinden sich die Mer zu diesem Zeitpunkt, und was haben wir dort an Personal? Um mich damit befassen zu können, brauche ich für meine Kommunikation Zugang zu Energie sowie ein Budget, ganz zu schweigen davon, dass ich die neuesten nachrichtendienstlichen Erkenntnisse haben muss.«
»Mit Ausnahme der Energie kannst du alles von mir bekommen«, sagte Chansa. »Seit dieser Idiot McCanoc sich hat umbringen lassen, ist Energie äußerst knapp, selbst wir im Rat bekommen nicht genug davon.«
»Nun, ohne Energie ist es unmöglich, meinen Auftrag zu erfüllen, Mylord«, sagte der Agent und klappte seinen Block zu. »Und dann sind da noch andere Dinge. Um zu den Mer zu kommen, brauche ich Schiffe. Und ich werde auch Soldaten und Kontakte zu den Orca brauchen. Und damit du es nur weißt, Mylord, du sagst mir, was geschehen muss, und ich erledige das. Das ist meine Art zu arbeiten. Meine ganz persönliche Art.«
»Ganz schön impertinent«, sagte Chansa, und seine Kinnmuskeln spannten sich.
»Tut mir Leid, wenn du das so siehst, Mylord«, erklärte der Agent. »Aber so arbeite ich nun mal. Warum besorgst du dir deine Energie nicht vom Dämon?«, schlug Chansa vor.
»Ich arbeite nicht für den Dämon, Sir«, sagte der Agent mit einem sehr aufrichtig wirkenden Lächeln. »Ich arbeite für dich. Ihn um Energie zu bitten wäre tatsächlich impertinent. Der Dämon kann in solchen Dingen sehr direkt sein.«
Chansa schmunzelte und nickte. »Ich werde dir eine Liste verfügbarer Dinge geben. Besorg dir ein Büro; in diesem Labyrinth
hier gibt es eine ganze Menge davon. Und dann gib mir eine Liste, eine vernünftige Liste , mit den Dingen, die du wirklich brauchst. Neben den Orcas habe ich übrigens auch mit Celine gesprochen, wir haben ein paar ganz spezielle Helfer für dich. Anschließend bist du auf dich gestellt. Ich kann nur hoffen, dass du es auch wert bist.«
»Ich bin sicher, dass ich mich des Vertrauens würdig erweisen werde, das du mir entgegenbringst, Mylord«, flötete Conner.
»Ich nicht«, antwortete Chansa. »Und jetzt verschwinde.«
Mit dem Portal gab es ein einziges Problem, aber dafür ein großes: Man konnte nicht sehen, wer sich auf der anderen Seite befand, es war einfach nur eine schimmernde Wand aus opalisierendem Licht. Als Joel darauf zuging, fragte er sich, wer wohl all die Leute sein mochten, die hier kamen und gingen, und auch, wie darüber entschieden würde, dass sie Zugang hatten. Soweit er das bisher erkennen konnte, konnte jeder, der aus der Stadt kam, das Portal dazu nutzen, um in Sheidas innerstes Heiligtum vorzudringen. Er war fest davon überzeugt, dass es irgendwo Sicherheitsvorkehrungen gab, aber worin diese bestanden, hatte niemand mit ihm besprochen.
Eine kleine Schlange von Personen wartete darauf, das Portal zu passieren. Er stellte sich hinten an und nickte der Frau zu, die vor ihm in der Schlange stand.
»Du bist hier neu«, sagte die recht schmächtig gebaute Frau, die Joel kaum bis zur Brust reichte.
»Ich bin bloß auf der Durchreise«, erwiderte der. »War gerade mit Harry zusammen, wir haben darüber gesprochen, wie man die Logistik verbessern kann.«
»Bei dem einen Eingang hier ist da nicht viel zu machen«, erwiderte die Frau sichtlich verstimmt. »Es ist wirklich recht lästig, damit frische Lebensmittel zu befördern.«
»Bist du Köchin?«, fragte er, geradezu automatisch darauf bedacht, Informationen zu sammeln.
»Für Sheida höchstpersönlich«, erwiderte die Frau sichtlich stolz. »Ich bin zum Metzger unterwegs, um ein Wörtchen mit ihm zu reden. Die letzte Fleischlieferung war einfach entsetzlich. Nicht, dass Sheida sehr viel essen würde, ehrlich gesagt isst sie wie ein kleines Vögelchen, es ist wirklich schrecklich, ich versuche ihr dauernd klar zu machen, dass sie mehr essen soll, aber sie nimmt selbst von meinem besten Gebäck meistens bloß ein oder zwei Bissen. Eine Schande ist das.«
»Kochst du auch für den Rest der Anlage?«, fragte Joel, währen die Schlange weiterrückte.
»Ich bin eine der Köchinnen, aber ich bin hauptsächlich für Sheida da«, erklärte die Frau. »Manchmal, wenn sie eine größere Besprechung hat, kümmere ich mich darum. Es gibt einen Küchen-›Chef‹, aber er kann einem ganz schön auf den Geist gehen, eine echte Primadonna, du weißt schon.«
»Mhm.«
»Aber wenn die eine
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