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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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Bewegungsspielraum hatten, lief das Ganze auf gnadenlose Stöße und Hiebe hinaus. Die Schilde blieben vor dem Körper und konnte nach oben und unten oder ein kleines Stück seitlich bewegt werden. Und das wurden sie, sogar ziemlich schnell: Die zwei Kämpfer ließen die schweren Schilde auf und ab tanzen, als bestünden sie aus Balsaholz und nicht aus Eichenholz und Eisen. Häufig kamen Schläge durch und trafen Schultern und Arme, aber keiner davon hätte den Getroffenen außer Gefecht gesetzt, und deshalb fuhren die Kämpfer fort, gnadenlos aufeinander einzuschlagen, bemüht, einen vernichtenden Schlag anzubringen oder den anderen dazu zu veranlassen, aus reiner Müdigkeit aufzugeben.
    Herzer stellte fest, dass die meisten anderen Kämpfe aufgehört hatten, während er und Bue fortfuhren, aufeinander
einzudreschen. Er hatte bereits zwei Stunden gekämpft, und seine Atemtechnik war nicht mehr so gut wie vor dem Einsatz in Harzburg. Bue andererseits kam ihm vor, als bestünde er aus massivem Eisen. Ganz gleich, was er auch versuchte, er schaffte einfach keinen vernichtenden Treffer, und auch sein Gegner schien nicht müde zu werden.
    »Du fängst an weich zu werden, Herzer«, grinste Bue.
    »Ach ja, das bequeme Leben in Harzburg«, gab Herzer zu und biss die Zähne zusammen. Er kannte einen Schlag, der vielleicht den Kampf entscheiden würde, aber er war riskant und am Rande des Unerlaubten. Als ihm klar wurde, dass er entweder sterben oder umfallen würde, hakte er seinen Schild in den seines Gegners und hob sie beide hoch – ein fast unmögliches Manöver –, ließ sich dann auf das rechte Knie fallen und trieb Bue sein Übungsschwert in den ungeschützten Unterleib, sodass der sich würgend zusammenkrümmte.
    »Ich bin … immer noch … besser als … du«, keuchte Herzer und schnappte nach Luft.
    »Cristo, du hast mich entmannt«, sagte Bue und hielt sich den Leib.
    »Und jetzt wisst ihr beide, warum wir dafür sorgen, dass die Leute aus dem ersten Kurs nicht so leicht zusammenkommen«, sagte Gunny, während im Hintergrund lauter Applaus aufkam.
    Herzer wusste nicht, wie lange der Gunnery Sergeant schon zugesehen hatte, nahm aber mühsam Haltung an.
    »Und ich dachte, das wäre, weil wir einfach die Besten der Besten sind«, sagte Herzer und grinste trotz aller Müdigkeit.
    »Du bist auch recht gut«, räumte Gunny widerstrebend ein. »Aber hast du Lust, diesen Trick an mir auszuprobieren?«
    »Darauf kannst du lange warten«, gab Herzer zu. Er ging an das Rüstungsregal, hängte Schild, Helm und Schwert
dort auf und arbeitete sich dann aus der schweißgetränkten Rüstung. »Bei dir alles in Ordnung, Bue?«
    »Das wird schon wieder«, meinte der Sergeant und ging seine eigene Rüstung verstauen. »Wo in drei Teufels Namen hast du diesen Trick gelernt?«
    »In Tarson«, sagte Herzer. »In der Verzweiflung lernt man eine ganze Menge.«
     
    Nachdem er geduscht hatte, frühstückte er mit Bue und Gunny. Die Messe war so etwas wie neutrales Gelände, und bei den Blood Lords gab es auch keine strenge Trennung zwischen Mannschaftsdienstgraden und Offizieren, und deshalb frühstückten ein paar weitere Offiziere mit den »Truppen«. Man konnte sich dort informieren, was in letzter Zeit geschehen war, und sie redeten über die »alten Zeiten« vor knapp zwei Jahren, als die Blood Lords aufgestellt worden waren.
    Nach dem Frühstück gingen Gunny und Bue ihren Pflichten nach, und Herzer machte sich auf in die Innenstadt. Erneut kam ihm in den Sinn, dass Gunny zwar nach wie vor ein guter Kämpfer war, aber allmählich doch etwas nachließ. Er hatte erfahren, dass Gunny inzwischen nicht mehr mit den Aufnahmeprüfungen für die Blood Lords befasst war; den ersten Rucksacklauf den Hügel hinauf. Er schaffte das einfach nicht mehr schnell genug. Bloß zwei Jahre waren vergangen, aber die zwei Jahre mit einem Kurs nach dem anderen hatten dem alten Sergeant offenbar zugesetzt.
    Der Ruhestand kam für ihn nicht infrage; entweder würde er einer der Typen werden, die die ganze Zeit irgendwo bei den Soldaten herumhingen, oder er würde sterben oder Selbstmord begehen. Vor dem Zusammenbruch hatte er nichts anderes gekannt als das Leben eines oberen Unteroffiziersdienstgrads so zu leben, wie er das aus seinen historischen Recherchen kannte. Man würde da etwas
unternehmen müssen, aber Herzer wusste auch nicht recht was.
    Nicht zum ersten Mal, aber vielleicht das erste Mal in aller Deutlichkeit, fragte sich Herzer, was Gunny

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