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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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Kopf etwas zur Seite.
    »Es ist so, dass du dich nicht vor Mitternacht zu melden brauchst«, sagte der Chief mit leicht gerunzelter Stirn. »Wenn du jetzt dort hinübergehst, können die nichts mit dir anfangen. Möglicherweise sagen sie dir, du sollst hier verschwinden und dich um deine persönlichen Angelegenheiten kümmern. Aber wahrscheinlich setzen sie dich provisorisch irgendwo ein, für etwas, was keiner tun will, wie zum Beispiel Gras rechen oder Scheiße schaufeln. Das muss schließlich irgendwann jeder mal machen. Aber du brauchst dich ja nicht unbedingt vorzudrängen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Das ist sehr nett, dass du mir das sagst«, erklärte Joel. »Aber ich habe ja keine Ahnung, was es zu tun gibt.«
    »Wenn du Geld hast, würde ich vorschlagen, du gehst in die PX rüber. Die haben dort eine Snack-Bar, und heutzutage kann man dort sogar Bücher kaufen. Vielleicht machst du auch einen Spaziergang im Stützpunkt, aber wenn du nicht in Uniform bist, werden die Leute dir Fragen stellen, und falls du das Pech hast und stößt auf irgendeinen Wichtigtuer, wird er dich auffordern, dich sofort zu melden. Ich empfehle dir, besorge dir ein Buch und was zu essen und suche
dir irgendwo ein Versteck. Ich sage dir das bloß, weißt du, weil du auch Matrose bist.«
    »Danke, Chief«, sagte Joel und erhob sich. »Darf ich fragen, was mit deinem Bein passiert ist?«
    Der Chief musterte ihn einen Augenblick lang nachdenklich und zuckte dann die Achseln. »Hat sich in einer Leine verhängt, bei einem Sturm vor Cape Far«, sagte der Chief. »Vergiss nie, das Meer kann ein Biest sein.«
    »Ich weiß, war selbst draußen, Chief«, erwiderte der Spion. »Mach’s gut.«
    »Du auch«, erwiderte der Chief, als er zur Tür hinausging. »Alles Gute.«
    Joel fand das PX, und es gab dort auch tatsächlich Bücher. Er kannte weder Autoren noch Titel, also griff er sich einfach das mit dem buntesten Cover. Das Buch war genauso schlecht, wie er das erwartet hatte. Es schilderte die »wahre« Geschichte der Verteidigung von Raven’s Mill gegen einen der Henkersknechte des Neuen Aufbruchs im ersten Jahr nach dem Zusammenbruch und konzentrierte sich auf beinahe lähmende Weise auf die Ausbildung der Blood Lords. Falls das alles stimmte, musste er unbedingt mit den Ausbildern reden. Immerhin gab es dort offenbar schon so etwas wie den funktionsfähigen Kern einer professionellen Ausbildung, und falls die Ausbildungsstätte für Spione, die er im Sinne hatte, je ins Leben gerufen wurde, würde Ausbildung dieser Art nützlich sein.
    Das Buch freilich war eine ganz andere Geschichte. Der Typ, der es geschrieben hatte, führte ohne ersichtlichen Grund irgendwelche Personen ein und brachte sie dann um, gerade wenn der Leser anfing, Gefallen an ihnen zu finden. Sicher, es war schließlich eine Geschichte aus dem Leben, und die Menschen waren wirklich gestorben, aber trotzdem! Außerdem schrieb er recht holprig und hatte eine seltsame
Vorstellung von Humor. Irgendwelche Preise würde dieser Typ ganz sicherlich nie gewinnen.
    Andererseits las es sich wirklich spannend, und der Typ hinter dem Tresen der Snack-Bar musste ihn rausschmeißen, als er seinen Laden schließen wollte. Joel steckte das Buch ein, wusste nicht recht, ob er es verbrennen oder später zu Ende lesen sollte, und ging immer noch schmunzelnd zur Aufnahme hinüber. Hoffentlich bekam dieser Idiot nie seine Lebensgeschichte in die Pfoten. Vermutlich würde er ihn in dem Augenblick sterben lassen, wenn alle anfingen, ihn zu mögen.
     
    Herzer und Jerry folgten Rachel zum Hauptquartier, und Herzer nutzte die Gelegenheit, sich die Schiffbauarbeiten etwas näher anzusehen. Es waren mehr als ein Dutzend Schiffe im Bau, angefangen bei einem kleinen Boot, das wahrscheinlich in der Bucht eingesetzt werden sollte, bis zu einem sage und schreibe sechzig Meter langen Schiff. Von Letzterem stand erst das Gerüst, aber man konnte jetzt schon erkennen, dass es ein gewaltiges Schiff sein würde. Er hatte keine Ahnung, wie es im fertigen Zustand einmal aussehen würde, aber man konnte jedenfalls spüren, dass es sich um ein Kriegsschiff handeln würde.
    Hinter den Lagerhäusern stand auf leicht erhöhtem Grund eine weitere Reihe von Gebäuden. Die meisten wirkten ziemlich einfach, offenbar hatte man sie in der ersten Bauphase gleich nach dem Zusammenbruch gebaut. Einige davon wurden bereits wieder abgerissen, weil man das Material brauchte; die großen Baumstämme, aus denen man

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