Die Nanokriege - Der Anschlag
nein«, erwiderte Evan. »Wir werden die Boxen auf dem Hangardeck einreißen müssen und …«
»Besprich das mit dem XO«, fiel Chang ihm ins Wort. »Wir segeln morgen mit der Flut. Ich komme in höchstens einer Stunde raus. Sag das bitte dem XO, ja? Mr. Riadou?«
»Wird erledigt, Sir«, bestätigte Jerry. »Sollte ich meine Leute aufs Schiff verlegen?«
»Ich wüsste nicht, wie wir die Drachen aufs Schiff bekommen sollten, ohne sie fliegen zu lassen, deshalb werden wir das gleich morgen früh tun müssen. Was meinst du?«
»Ich werde mich zum Schiff begeben und mich vergewissern, dass alle Vorkehrungen getroffen sind und ich mit dem System vertraut bin. Danach komme ich zurück an Land?«
»Geht in Ordnung«, nickte der Skipper und schmunzelte. »Ich möchte heute Abend mit dir sprechen, bleib also bis zu meiner Ankunft auf dem Schiff.«
»Yes, Sir«, sagte Jerry.
»Dies hier ist die Navy, Warrant Officer«, belehrte ihn der Skipper lächelnd. »Wenn du in der Navy einen Befehl bekommst, sagst du ›Aye, Aye, Sir.‹«
»Aye, Aye, Sir«, erwiderte Jerry. »Soll ich jetzt gehen?«
»Und da sagt man ›Mit Erlaubnis des Skippers‹«, seufzte Chang. »Ja, geh nur. Und du auch, Evan. Wir sehen uns dann an Bord.«
Als die beiden hinausgegangen waren, schüttelte Chang den Kopf und sah Herzog Talbot an.
»Liegt das nur an mir oder muss jeder sich das selbst entwickeln? «
»Das muss jeder selbst entwickeln«, schmunzelte Talbot. »Daneh muss so etwas wie Ärzte halb-ausbilden, Herzer muss ständig aus Stroh und Schlamm Soldaten machen. So geht das jedem.«
»Hast du die leiseste Ahnung, wie kompliziert ein großes Schiff ist?«, fragte Chang. »Allein schon all das Material einzusammeln, damit es in See stechen kann, macht einen fertig. Genug Proviant und Wasser für hundert Tage für sechsunddreißig Drachen? Ganz zu schweigen die zweihundertfünfundzwanzig Mannschaftsmitglieder, zwanzig Offiziere, Drachenreiter, Passagiere . Weil wir gerade bei dem
Thema sind – Wasser ist an Bord äußerst knapp. Die Ration beträgt eine Gallone pro Tag und Person und steht nicht zur Diskussion. Wir haben Salzwasserduschen und anschließend dreißig Sekunden Sekundärwasser, um das Salz abzuspülen. Aber nicht trinkbar. Es gibt eine kleine Dampfmaschine zur Unterstützung, die das Wasser für die Duschen produziert, aber es ist knapp. Die Kabinen sind klein und eng; für viel Gerät ist nicht Platz. Und das Essen kann man als armselig bis sehr schlecht bezeichnen.«
»So viel zum Thema Vergnügungsfahrt zu den Inseln«, sagte Rachel und lachte. »Aber das ist immerhin besser als gleich nach dem Zusammenbruch, Skipper.«
»Allerdings«, nickte Chang. »Weil wir gerade von Gepäck sprechen, das da ist hierher portiert worden. Oder hier geformt, genau weiß ich das nicht.«
Er griff hinter seinen Schreibtisch und stellte eine graue Plastikbox auf den Tisch. Sie wirkte wie aus einem Stück.
»Ich bekomme sie nicht auf«, fügte er ein wenig verstimmt hinzu. »Keine Ahnung, was da drinnen ist.«
Talbot legte seine Hand auf die Box, worauf sie sich an einer bisher unsichtbaren Nahtstelle an der Oberseite öffnete. Sie enthielt vier durchsichtige Beutel, ein paar andere Gegenstände sowie einen versiegelten Umschlag. Talbot zog den Umschlag heraus, brach das Siegel und zuckte dann die Achseln, als er gelesen hatte.
»Zusätzliche Anweisungen von Sheida«, sagte er, faltete das Blatt zusammen und steckte es wieder in den Umschlag. Chang war sichtlich verstimmt darüber, dass er nicht eingeweiht wurde, aber Talbot ignorierte ihn. »Atemmasken für die Arbeit unter Wasser und empfohlene Tauschwaren«, fügte er hinzu und schloss die Box. »Wäre es möglich, dass du das zum Schiff hinausschickst, Skipper?«
»Selbstverständlich, General«, erwiderte der Offizier. »Ist sonst noch etwas?«
»Nein, ich glaube nicht«, sagte Talbot. »Wahrscheinlich wäre es ganz vernünftig, wenn wir uns so bald wie möglich auf das Schiff begeben würden.«
»Ich werde die notwendigen Vorbereitungen treffen«, erwiderte Chang und deutete auf die Box. »Auf die Weise kannst du dein Gepäck mitnehmen.«
»Danke«, sagte Edmund mit einem breiten Grinsen. »Jetzt gleich?«
»Horace!«
10
Als Herzer das gewaltige Schiff sah, schüttelte er den Kopf.
»Und dafür sollen zweihundert Leute als Besatzung ausreichen? «, fragte er.
Das Schiff war beinahe achtzig Meter lang und hatte drei Masten, der hinterste war der höchste und ragte
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