Die Nanokriege - Der Anschlag
so ’nem Biest, das sich in meinem Magen breit gemacht hat, weniger angenehm gemacht.«
Ein Steward streckte den Kopf in den Raum und sah sich um.
»Essen?«, fragte er.
»Ich nehme ein paar Scheiben Speck«, erklärte der Commander. »Und Spiegeleier, drei Stück. Und frischen Tee, ebenfalls welchen für Herzer.«
»Ich denke, eine Schüssel Haferbrei könnte ich vertragen«, murmelte Herzer. »Wenn es das gibt.«
»Kommt sofort. Herzog? Miss?«
»Nichts für mich«, sagte Rachel.
»Für mich auch etwas Brei«, erwiderte der Herzog. »Ich denke, den schaffe ich gerade. Und wenn nicht, dann ist er wenigstens weich, wenn er mir wieder hochkommt.«
»Schmerzt dein Hals auch so wie der meine, Sir?«, fragte Herzer mit heiserer Stimme.
»Ich denke schon«, sagte Edmund. »Mir ist gerade klar geworden, dass ich meine ganze lange und abwechslungsreiche Karriere auf dem Festland verbracht habe. Ich hatte keine Ahnung, dass mich die Seekrankheit erwischen würde.«
»Die erwischt praktisch jeden«, erklärte der Commander. »Die Meisten kommen nach allerhöchstens zwei Tagen darüber hinweg. Aber es gibt auch welche, die das nie schaffen. Manche behaupten, es hilft, wenn man einen vollen Magen hat. Ich halte die offen gestanden für verrückt. Oh, und wenn ihr vor dem Zusammenbruch in See gestochen wärt, hättet ihr gar nichts bemerkt; eure Nanniten hätten das spielend korrigiert, ehe die ersten Symptome auftraten.«
»Ich wünschte, die würden das jetzt auch tun«, jammerte Rachel. »Ich glaube, ich werde niemals mehr im selben Raum mit irgendetwas Essbaren sein wollen.«
»Man muss in die Mitte des Bootes gehen«, empfahl Herzer.
»Schiff, Lieutenant«, korrigierte ihn der Commander. »Die Richard ist ein Schiff , kein Boot .«
»Tut mir Leid, dann eben in die Mitte des Schiffs «, sagte Herzer. »Dort ist die Fahrt etwas angenehmer.«
»Für den Augenblick«, sagte Mbeki. »Jedenfalls angenehmer als in der Kabine. Aber … hast du hinausgesehen?«
»Nein«, sagte Herzer. »Warum?«
»Ich denke, da braut sich etwas zusammen. Es gibt so ’ne abgedroschene alte Binsenweisheit, dass auf den Indian Summer immer der schlimmste Sturm der Saison folgt. Solange Mutter das Wetter kontrolliert hat, stimmte das nicht, aber ich nehme an, dass die Umstände sich inzwischen wieder neu gefügt haben. Der Himmel im Westen ist ganz schwarz.«
»Oh«, sagte Edmund. »Ist ja großartig.«
»Das könnte es sogar sein«, meinte der Commander. »Wir werden nicht mit den Flugdrachen arbeiten, nicht dass die, nach allem was man mir erzählt hat, überhaupt dazu bereit wären. Aber wir werden ganz schön Fahrt nach Süden machen. Vorausgesetzt natürlich, wir schaffen es, diesen Kahn aufrecht zu halten; so wie die Segel gesetzt sind, wird es recht … interessant … werden, uns durch einen Sturm zu kämpfen.«
»Gibt es auch irgendwelche guten Nachrichten?«, fragte Herzer.
»Nun ja, ich habe gehört, die Wetten im Schiff stehen drei zu eins, dass du deinen Drachen nicht auf dem Bauch landest, wenn du deine erste Landung versuchst«, sagte der Commander und grinste.
»Na klasse!«
Der Sturm setzte gleich nach Mittag ein.
15
Herzer hatte den Befehl »Alle Mann! Segel reffen!« gehört und war auf Deck geeilt, um sich das anzusehen. Die Matrosen hingen bereits in den Wanten und waren mit ihrem Hochseilakt beschäftigt, als er an Deck kam und ihnen ehrfürchtig staunend erneut dabei zusah. Die Arbeit an den Segeln machte es notwendig, dass sie zunächst fast bis an die Mastspitze kletterten und sich dann auf dünnen Fußtauen nach außen arbeiteten. Und all das, während er größte Mühe hatte, auf Deck aufrecht stehen zu bleiben. Ihm fiel auf, dass diesmal alle eine Art Geschirr trugen, das an einer Sicherheitsleine befestigt war. Falls einer von ihnen ausglitt, würde sie dieses Geschirr vermutlich davor bewahren, in den Tod zu stürzen.
Auf dem Schiff waren ihm mittlerweile eine Menge solcher kleiner Einzelheiten aufgefallen. Mit gelber und schwarzer Farbe markierte Gefahrenzonen. Anschläge, wo gefährliches Material gelagert war. Warnungen zur Vorsicht beim Heben schwerer Gewichte. Das Schiff entsprach einigen seiner Erwartungen und verletzte andere. Er hatte Geschichten aus den alten Tagen der Seefahrt gelesen, und damals galten Verletzungen und auch der Tod als das allgemeine Los des Matrosen, ebenso wie schlechtes Essen, Hängematten und das Fehlen ordentlicher Toiletten.
Auf diesem Schiff gab es
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