Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
Vom Netzwerk:
Augen umgebracht hat?«, fragte Herzer, ohne auf Antwort zu warten. »Schau mal, das ist einfach ein Gemetzel, ja? Und ich versteh mich recht gut auf Gemetzel. Ich weiß nicht, was man daraus über mich schließen kann, nur … ich verstehe mich recht gut darauf, am Leben zu bleiben. Damals haben eine Menge Leute ins Gras gebissen, die genauso gut waren wie ich, und bei anderen Gelegenheiten auch. Manchmal kommt es mir bloß wie Glück vor. Aber wenn du so etwas selbst miterlebt hast, weißt du das ja.«
    »Ja, ich denke schon«, sagte Joel und griff nach dem Becher. »Ich muss jetzt gehen, Sir. Aber vielen Dank dafür, dass du mit mir geredet hast, das hat mir einiges klar gemacht. «
    »Gern geschehen«, sagte Herzer und grinste. »Und wenn du je den Mistkerl findest, der dieses Buch geschrieben hat …«
    »Werde ich dir garantiert seine Adresse schicken«, gab Joel grinsend zurück.
     
    Am nächsten Tag war es aussichtslos, Drachen zu starten, weil das Schiff schon am frühen Morgen vom Wind hin und her geschleudert wurde. Im Norden hing eine dichte Wolkenbank, und die Mannschaft beeilte sich, die Segel zu reffen. Die nächsten zwei Tage wurde das Schiff von heulenden Winden und peitschendem Regen arg gebeutelt, als die zweite Kaltfront in ebenso vielen Wochen gnadenlos auf sie einhämmerte. Diese hier war eher noch kälter und stärker
ausgeprägt. Und wenn der Wind auch so freundlich war, sie in die Richtung zu treiben, in die sie wollten, ließ der Kapitän doch am zweiten Tag das Schiff beidrehen und segelte mitten in den Orkan hinein. Ihr Ziel war seit undenklichen Zeiten für zahllose Seeleute der Tod gewesen, und er hatte nicht vor, dort einfach vor dem Sturm hineinzusegeln, noch dazu, da er ihre Position nicht exakt bestimmen konnte.
    Am dritten Tag flaute der Wind allmählich ab, und der Regen hörte auf. Der Kapitän ließ das Schiff Kurs nach Steuerbord nehmen und segelte nach Westen, hoffte, in der Ferne die Küste von Flora oder einen sonstigen bekannten Punkt zu entdecken, der eine Positionsbestimmung erlauben würde. Joanna erbot sich aufzusteigen und nach Land Ausschau zu halten. Der herrschende Seegang machte eine Landung auf Deck unmöglich, aber inzwischen hatte man den Bergungsbereich verstärkt und auch umkonstruiert, sodass man sie ohne große Mühe aus dem Wasser ziehen konnte.
    »Flora liegt im Westen«, sagte sie, nachdem sie sich gründlich geschüttelt hatte. »Es gibt auch eine kleine Bucht vor uns, aber davon gibt es an der ganzen Küste eine Menge. Das sagt uns gar nichts. Im Südosten sind einige Inseln; wir sind vielleicht sechzig Kilometer von ihnen entfernt. Im Osten, so weit ich sehen kann, nichts. Oh, und unter dem Horizont im Nordwesten ist der Himmel klar. Ich denke, bis zum Abend werden die Wolken weg sein, zumindest erwarte ich, dass die Wolkendecke aufreißt.«
    Der Skipper und Commander Mbeki studierten ihre Karten und kamen zu dem Schluss, dass sie für den Fall, das Wetter besserte sich nicht so weit, um eine Positionsbestimmung zu ermöglichen, den Inseln bereits unangenehm nahe waren; deshalb änderten sie den Kurs in Richtung Flora, was sie für die geringere Gefahr hielten, und steuerten in den Strom hinein.

    Wie Joanna vorhergesagt hatte, klarte der Himmel gegen Abend auf, und der Wind flaute ab. Es herrschte immer noch leichter Seegang, aber bei weitem nicht mehr so schlimm wie in den letzten Tagen, und das Schiff gierte kaum noch.
    Als der nächste Morgen dämmerte, war der Himmel klar, aber der Wind verstärkte sich wieder, und die Wellen rings um das Schiff hatten weiße Schaumkronen. Der Skipper hatte in der Nacht die Position nach den Sternen bestimmt, sodass das Schiff jetzt mit gerefften Segeln südwärts zog. Als Herzer nach dem Frühstück an Deck kam, stöhnte er, weil er überzeugt war, dass der Skipper bei diesem Wetter keine Drachenbewegungen zulassen würde.
    »Wir können starten, Sir«, sagte Jerry, als Herzer aufs Quarterdeck kam. Der Wind wehte hart und kalt aus dem Norden und riss ihm die Worte vor dem Mund weg, sodass er praktisch schreien musste. »Aber ich weiß nicht recht, wie es mit Landungen aussieht. Und ich bin auch nicht sicher, ob wir das Wasser so gut einschätzen können, wie wir das gerne möchten. Wir können Fischschwärme erkennen und sie auch signalisieren, aber die Tiefe können wir nicht einschätzen. «
    »Dann musst du uns eben um sie herumsteuern«, sagte der Skipper. »Und was die Landung angeht … na ja, das Wasser

Weitere Kostenlose Bücher