Die Nanokriege - Die Sturmflut
weben, und nicht sehr viel davon. Wir scheren die Schafe im Frühling, und das ist dann alles. Die meiste Wolle ist inzwischen verwebt und in Gebrauch. Ich habe ein paar Decken zusammengekratzt, die musste ich anderen Frauen wegnehmen, die haben jetzt keine mehr. Morgen früh will ich sehen, was ich an Kleidung finde. Den Pelz, den du trägst, hat Jock sich eingehandelt, und das ist der einzige in der ganzen Burg; hier oben in den Highlands gibt es nicht viele Pelztiere.«
»Wir kommen schon klar, Megan«, sagte Amber. »Wir werden uns dicht zusammenkuscheln und uns mit den Decken begnügen, die Flora zusammenkratzen kann.«
»Für mein Baby wird das der Tod sein«, beklagte sich Vera.
Megan stellte fest, dass das Baby in ein paar Wollfetzen gehüllt war, und schüttelte den Kopf. »Flora, kann man die schwangeren Frauen und die mit Kindern wenigstens in die Nähe eines Feuers bringen?«
»Ja, schon, aber wir können das Feuer nicht die ganze
Nacht brennen lassen«, seufzte Flora. »Wir müssen das Holz mit der Hand schneiden, weißt du. Und die Holzsammler müssen vor Überfällen der Gewandelten geschützt werden. Ich hatte vor, sie in die Nähe des Feuers zu setzen, dort bleibt es länger warm. Aber wir können das Feuer nicht in Gang halten.« Sie überlegte und zuckte dann die Achseln. »Die meisten Frauen schlafen ohnehin hier drinnen; hier ist es wärmer als irgendwo sonst.«
»Das soll warm sein?«, brauste Ashly auf.
»Ja, das ist es«, erklärte Flora mit einem scharfen Blick. »Besonders die Steine um das Feuer herum. Im Castle McClure ist es ein Privileg , wenn man nahe am Feuer schlafen darf, junges Fräulein. Eines, das wir euch als Gästen gewähren . Ebenso wie wir nicht erwarten, dass ihr heute Abend nach dem Abendessen das Geschirr spült. Aber morgen Abend werdet ihr weiß Gott helfen , und mir ist ganz gleich, wer eure Freunde sind, oder ihr könnt draußen vor den Mauern erleben, was echte Not ist.«
Von den Frauen, die sich hinter ihr drängten, war zustimmendes Murmeln zu hören, und Megan packte Ashly am Arm, als diese antworten wollte.
»Ashly, einen Augenblick bitte«, sagte Megan mit einem freundlichen Lächeln, während ihre Finger einen Nervenknoten im Oberarm der Frau ertasteten.
»Ja, natürlich, Megan«, antwortete Ashly und verzog das Gesicht.
Megan zog sie weit genug zur Seite, um nicht gehört werden zu können.
»Ashly, die nächsten paar Tage, bis ein Schiff kommt, sind wir auf diese Leute angewiesen«, flüsterte sie. »Und die können nicht mehr geben. Darüber zu meckern wird uns nur Ärger eintragen. Und wenn du genug Ärger machst, werde ich zulassen , dass die dich in den Schnee hinauswerfen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
»Ja, Megan, aber hör mir zu«, sagte Ashly, in deren Gesicht es arbeitete. »Diese Leute haben seit Jahren unter diesen Umständen gelebt. Sie sind daran gewöhnt . Es gefällt ihnen nicht, aber sie können das überleben. Wir sind es nicht gewöhnt, und ich bin nicht sicher, ob wir es überleben können . An Unterkühlung kann man auch sterben.«
»Dann tut, was sie gesagt hat, kuschelt euch aneinander«, erwiderte Megan. »Ich werde mich bemühen, dass ihr alle nahe ans Feuer kommt.« Sie hielt kurz inne und überlegte. » Etwas Energie kann ich aufwenden, genug, um dafür zu sorgen, dass die Babys und die schwangeren Frauen warm bleiben. Falls ich das richtige Programm dafür finde. Aber hört auf zu meckern , okay? Wir müssen versuchen, die Probleme zu lösen, nicht neue aufzubauen. Und morgen wird man uns ganz offensichtlich zur Arbeit einsetzen. Sorge dafür, dass die anderen Mädchen nicht auf die Idee kommen, dies könnte unter ihrer Würde sein, klar?«
»Ja«, seufzte Ashly. »Beinahe hätte ich gesagt, ich wünschte, ich wäre wieder im Harem. Aber das tue ich nicht. Mir hat es dort auch nicht gefallen, Megan.«
»Wenn wir nach Norau kommen, wird es besser sein«, versprach Megan, und dann verfinsterte sich ihre Miene. »Eine Frage noch: Habt ihr Probleme mit den Männern?«
»Nein, nicht seit dieser Szene in der Halle«, erklärte Ashly. »Ich glaube, die haben panische Angst vor dir.«
»Was die Mädchen tun wollen, liegt natürlich bei ihnen«, sagte Megan. »Aber ich habe gesagt, bei ihnen , die sollen sich selbst entscheiden. Ich bezweifle, dass es Shanea etwas ausmachen würde, mit einem der Soldaten die Decke zu teilen.«
»Da bin ich nicht so sicher«, grinste Ashly. »Die stinken wirklich.«
»Ich denke, daran
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