Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nanokriege - Die Sturmflut

Die Nanokriege - Die Sturmflut

Titel: Die Nanokriege - Die Sturmflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John; Heinz Zwack Lit. Age. Franz; Ringo Vohwinkel
Vom Netzwerk:
sorgfältig erprobt«, gab Megan zu. »Dann hast du also meine Kräuter gestohlen. Ganz schön unverschämt, weißt du?«
    »Ich hoffe, du wirst mir verzeihen«, sagte Mirta und grinste dabei.
    »Und vielen Dank auch, dass du mir die … gesellschaftlichen Umstände erklärt hast. Das macht alles ein wenig leichter, auch wenn es mir nicht gefällt.«
    »Oh, mir gefällt es auch nicht«, sagte Mirta. »Und ich denke, es wird ziemliche Mühe kosten, das alles wieder zu ändern, wo es jetzt einmal eingeführt ist. Besonders, wenn man bedenkt, dass die wirtschaftlichen Umstände diese Zustände ja begünstigen. Sobald hier einmal ein paar mit Energie betriebene Fabriken stehen, wird es sich bessern. Aber bis dahin …« Sie zuckte resigniert die Achseln. »Nun, es ist spät geworden, und morgen soll ja dein Schiff eintreffen. Ich würde sagen, wir sollten uns noch ein wenig ausruhen. «
    »Ja, ich denke, das werde ich«, nickte Megan. Als sie aufstand, erhob Baradur sich ebenfalls, ging zur Tür, trat hinaus und sah prüfend in den Korridor, ehe er ihr zu ihrem Zimmer voranging.
    Sie blickte eine Weile leicht verwirrt auf den Rücken ihres Leibwächters.
    »Baradur, hast du das Gespräch mit angehört, das ich mit Mistress Mirta hatte?«
    »Ja, Mistress«, antwortete der Leibwächter.
    »Sind die Frauen in deinem Clan Bürger zweiter Klasse? «, fragte sie.
    »Nein, Mistress«, sagte er und drehte sich grinsend zu ihr herum. »Die Frauen der Chudai würden das nie zulassen! «

    »Kämpfen sie?«
    »Nein, Mistress, nur wenn unsere Wohnstätten angegriffen werden«, sagte der Leibwächter und drehte sich wieder um, um nach Gefahren im Korridor Ausschau zu halten. Sie hatten inzwischen eine schmale Wendeltreppe erreicht, die in den Turm führte, den man ihr zugewiesen hatte. »Dann kämpfen sie erbittert; niemand kämpft wie Chudai-Frauen, die ihre Familien verteidigen. Und sie versorgen das Haus. Aber wir Männer kämpfen immer, und deshalb müssen sie sich auch um unsere Höfe kümmern. Und sie haben eine Stimme im Rat. Meine Mutter ist ein Häuptling unseres Dorfs. Einen männlichen Häuptling gibt es auch, Barahadur Ju. Er ist Kriegsführer.«
    »Warum, glaubst du, ist das bei euch so?«, fragte Megan, während sie vorsichtig die unbeleuchtete Treppe mit ihren schlüpfrigen, steinernen Stufen hinaufstieg.
    »Es ist immer so gewesen«, erwiderte Baradur. »Chudai sind ein altes Volk. Wir waren immer Kämpfer. Die Frauen wünschen sich männliche Babys, aber ein Mädchen wird akzeptiert und geliebt. Die Frauen erzählen Geschichten von der alten Zeit, wo andere Stämme weibliche Babys getötet haben, weil sie sie für wertlos hielten. Aber nicht die Chudai. Wir sind vor langer Zeit von weit her gekommen. Wir haben für dieses Land gekämpft, für Brita und seine Könige und Königinnen und die Kaiserin, überall auf der Welt. Dann kam eine Zeit, wo es keine Kriege mehr gab, und einige von uns haben sich hier niedergelassen. Aber wir haben uns unsere alte Art bewahrt, dem Weg des Gewehrs, des Bogens und des Kukri, und auch unsere Sprache und unsere Lebensweise. Jetzt gibt es wieder Kriege, und die Chudai können wieder leben.« Er drehte sich zu ihr herum und grinste erneut, so dass von seinem runden Gesicht außer den Zähnen kaum etwas in der Dunkelheit zu sehen war. »Ist sehr gute Zeit.«

    »Willst du sagen, dass du dieses Leben vorziehst ?«, fragte Megan verblüfft.
    »Ob ich es vorziehe, Mistress?«, fragte Baradur, als sie aus dem Treppenschacht kamen. Er ließ den Blick über den Korridor schweifen und blieb dann stehen, dachte nach. »Wenn könnte Welt zurückändern, würde. Aber Chudai sind für Krieg geboren. Baradur ist mit dem Kukri in der Hand aus dem Bauch seiner Mutter gekommen. Hat vom Vater Gewehr, Kukri und Anschleichen gelernt. Kann Hirsch an der Flanke berühren, so leise bewegen. Kann einen Mann im Zelt im Schlaf töten und andere schlafen weiter. Ist geboren , um dieses Leben zu leben, Mistress. Würde tauschen, aber nicht für Baradur, für all die anderen armen Kerle, die für anderes Leben geboren.«
    »Du bist eine sehr seltsame Person, Baradur«, meinte Megan, als sie ihre Tür erreichten.
    »Alle sagen das über Chudai, Mistress«, gab Baradur grinsend zu. Der Leibwächter sah sich sorgfältig prüfend in dem Zimmer um und kam dann wieder heraus. »Aber niemand sagt, wir leicht zu töten. Werde damit leben. Gute Nacht, Mistress.«
    »Gute Nacht, Baradur«, sagte Megan und betrat den von

Weitere Kostenlose Bücher