Die Nanokriege - Die Sturmflut
Fregatten stehen bei etwa fünfzig Prozent, und auf den Dreadnoughts, die natürlich überhaupt noch nicht trainiert haben, sieht es auch nicht viel besser aus.«
»Tu einfach, was du kannst«, sagte Edmund und schüttelte den Kopf. »Was gibt es sonst noch für größere Probleme?«
»Einfach, dass wir insgesamt knapp sind«, erwiderte Piet. »Ausgebildete Unteroffiziersdienstgrade. Ausgebildete Offiziere. Navigationsoffiziere. Aber am größten ist die Knappheit bei ausgebildeten Kommandeuren. Ich habe beispielsweise niemanden auf meiner Liste, dem ich ohne größte Bedenken die Hazhir geben würde. Der Erste Offizier ist ganz neu, er ist erst kürzlich zum Captain befördert worden, und die Position erfordert einen Commander. Admiral Chang teilt diese Meinung übrigens. Ich habe schon in Erwägung gezogen, den Ersten Offizier der Bonhomme Richard wegzuversetzen, aber der Richard musste ich schon alle anderen ausgebildeten Offiziere wegnehmen. Ich könnte den Navigationsoffizier von der Chao nehmen, aber dann hätte die Chao bloß einen einzigen qualifizierten Wachoffizier, nämlich den Kapitän.«
»Autsch«, machte Edmund und rieb sich das Kinn. »Wie steht’s mit Karcher?«
»Karcher, Sir?«, fragte der G-1 zurück. »Ich kenne nicht einmal den Namen.« Er griff nach seiner Mappe, zog ein Blatt Papier heraus und überflog die Liste von Namen. »Major Karcher ist Skipper der Harry Black , das ist ein Versorgungsschiff. Warum fragst du?«
»Wie sieht es bei ihr mit Erfahrung aus?«, fragte Edmund zurück.
»Keine Ahnung, Sir«, gab Piet zu. »Ich müsste mir ihre Akten ansehen.«
»Lass sie wissen, dass sie sich bei mir melden soll«, entschied Edmund. »Sag ihr nicht warum, aber ich möchte sehen, ob sie das Zeug dazu hat, die Hazhir zu übernehmen. «
Der G-1 riss erschreckt die Augen auf.
»Nun, als Offizier eines Versorgungsschiffes sollte sie mit astronomischer Navigation vertraut sein«, meinte er dann. »Aber ob man einen Träger führt oder ein einigermaßen schnelles Handelsschiff, ist doch ein gewaltiger Unterschied. Und ich weiß nicht, was das auf ihrem Schiff bedeuten würde. Möglicherweise ist sie der einzig qualifizierte Offizier ihres Schiffs.«
»Hast du sonst jemanden, den du vorschlagen kannst?«, fragte Edmund. »Und ehrlich gesagt fällt mir lieber ein Versorgungsschiff als ein Träger aus.«
»Allerdings«, nickte der G-1 und seufzte.
»Das Beste ist des Guten Feind«, erklärte Edmund. »In einer Lage wie der unseren gibt es so etwas wie Perfektion nicht. Man muss sich um ein Mindestmaß an Unzulänglichkeit bemühen. Und das muss man so gut hinkriegen, wie es gerade geht, und zwar in der knappen Zeit, die einem zur Verfügung steht.«
»Das habe ich verstanden, Sir«, nickte Piet.
»Du warst früher Seemann«, sagte Edmund und lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Ein guter Seemann, aber Militärgeschichte hast du nicht studiert. Auf See hast du nur einen Feind, das Meer. Und das Meer ändert sich zwar von Stunde zu Stunde und hält dich ständig auf Trab, aber es bemüht sich nicht aktiv , dich zu besiegen. Im Krieg bemühen sich die Leute aktiv, dich zu besiegen. Das klingt ganz einfach, aber trotzdem begreifen es nur wenige Leute wirklich dort, wo es darauf ankommt. Die Leute geben sich alle Mühe, dich zu besiegen . Sie geben sich sehr große Mühe, dich zu töten. Damit du nicht sie tötest.
Und weil das ein großes, kompliziertes System ist und weil der Feind versucht, deine Gedanken zu lesen und dich zu besiegen und ebenfalls schlau ist, läuft ständig alles schief; dafür sorgt der Feind. Es kommt also darauf an, weniger Fehler zu machen als der Feind. Und ein möglicher Fehler ist der, dass man versucht zu vollkommen zu sein, weil das nämlich Zeit kostet. Und das verschafft auch dem Feind Zeit. Zeit, um dahinter zu kommen, was du beabsichtigst. Zeit, in eine günstigere Position zu kommen. Zeit, einen Plan in die Tat umzusetzen, der vielleicht nicht perfekt ist, aber der immerhin funktioniert . Und aus diesem Grund müssen Entscheidungen schnell getroffen werden und recht gut sein. Nicht perfekt. Recht gut. Was ich damit sagen möchte ist, dass du dich zwar um Perfektion bemühen sollst, aber nicht so sehr, dass du dem Feind damit mehr Zeit verschaffst. Ich sage es noch einmal: ›Das Beste ist der Feind des Guten‹. Spar dir die Feinheiten für später, nachdem wir die Schlacht gewonnen haben.«
»Ich mag diese Hauruck-Methoden nicht«, gab Piet zu.
»Ich
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