Die Nanokriege - Die Sturmflut
es nicht«, sagte Asfaw. »Es ist nur … wir können den Feind nicht angreifen. Bloß die Orcas und die Ixchitl. Und selbst wenn wir das tun, sagt man uns immer wieder, Aufklärung sei wichtiger als gegen Orcas zu kämpfen. Aber wenn um uns herum Orcas sind, können wir nicht als Kundschafter arbeiten. Wir wollen helfen oder ich sollte vielleicht sagen, mehr leisten.«
»So viel ich weiß, hat man mit Bohren herumexperimentiert«, meinte Edmund. »Aber das hat nicht viel gebracht. Und Minen kommen aus den gleichen Gründen nicht in Frage.«
»Ich hatte mir überlegt …«, sagte Asfaw. »Also, ich meine, manchmal ist sehr wenig Meldeverkehr und ich kann nichts anderes tun als im Wasser sitzen und den Fischen zusehen, Sir. Und deshalb habe ich viel Zeit zum Nachdenken. Wenn die Königin ein wenig Energie freigeben würde, könnten wir vielleicht einen Bio entwickeln? Einen schnellen Holzwurm oder etwas, das Schiffsrümpfe auflöst. «
»Wenn der außer Kontrolle geriete, wäre das der Tod jeglicher Schifffahrt«, sinnierte Edmund und rieb sich das Kinn. »Nein, die Protokolle würden seine Vermehrung verhindern, wenn es so gefährlich wäre. Aber vielleicht …« Edmund sah in die Sonne und musste niesen. »Ich werde in zwei Stunden mit Evan sprechen. Will mal hören, was er davon hält. Vielleicht fällt ihm oder einem seiner Pionierkumpels etwas ein.«
»Und was ist mit den Orcas?«, fragte der Lieutenant. »Das musst du mir noch einmal erklären«, meinte Edmund.
»Ich gebe zu, ich bin ein wenig müde. Weshalb könnt ihr die Orcas nicht angreifen?«
»Du hast befohlen, jeden Kontakt zu vermeiden. Man schärft uns immer wieder ein, dass wir ausschließlich für Aufklärung und Kundschafterdienste vorgesehen sind. Aber wir können nicht immer jeden Kontakt vermeiden, und Jason meint, wir könnten durchaus ein paar von den verdammten Orcas und Ixchitl erledigen, wenn man uns ein wenig unterstützen würde.«
»Unterstützen? Wie denn?«, fragte Edmund.
»Eigentlich nichts Besonderes«, räumte der Nix ein. »Etwas mehr Waffen und vielleicht ein paar Versorgungsschiffe. Aber wahrscheinlich würde es dann Verluste bei uns geben.«
Edmund überlegte kurz und nickte dann. »Sag Jason, ich habe genehmigt, dass er einen Plan entwickelt, um den Orcas und den Ixchitl zuzusetzen. Aber wenn die Verlustrate erheblich ansteigt, also wenn er mehr verliert als er tötet, soll er aufhören. Ist das klar?«
»Ja, Sir! Danke, Sir«, erwiderte Asfaw.
»Du solltest mir nicht danken, Sohn«, seufzte Edmund. »Du hast gerade dafür gesorgt, dass du wesentlich mehr Ärger bekommst.«
»Es gibt Ärger, Sir«, seufzte Oberbootsmann Brooks und ließ sich in den Stuhl plumpsen, der Herzer gegenüberstand.
Herzer sah zum Fenster hinaus, wo einer der Bootsleute gerade einen Kurs über Seemannsknoten abhielt.
»Bis jetzt keine Prügeleien«, schmunzelte Herzer. »Nicht einmal wegen der Verpflegung.«
»Nein, bis jetzt nicht, Sir«, erwiderte Brooks. »Es geht um sexuelle Belästigung.«
»Verdammt«, seufzte Herzer und lehnte sich zurück. »Wer?«
»Seemann, Seefrau , um es genau zu sagen. Regilio und Bootsmann Lenice.«
»Und«, erwiderte Herzer und rieb sich die Augen.
»Er hat ihr Vorhaltungen gemacht wegen ihres Benehmens, und das ist ehrlich gesagt ziemlich beschissen. Daraufhin hat sie ihn beschuldigt, dass er zudringlich geworden sei.«
»Hat er sich an die Zwei-Mann-Regel gehalten?«, fragte Herzer ohne aufzublicken.
»Nein, Sir, hat er nicht«, antwortete Brooks. »Er hat gesagt, er habe bewusst keine Zeugen gewollt, um es nicht so offiziell zu machen.«
»Schick ihn zur Flotte zurück«, sagte Herzer und ließ die Hände sinken.
»Er ist einer unserer besten Ausbilder, Sir«, wandte Brooks ein.
»Nicht, wenn er einen so dämlichen Fehler macht«, widersprach Herzer und blickte auf. »Seine Argumentation leuchtet mir ja ein. Aber er darf sich einfach nicht mit halb ausgebildeten Rekruten in eine solche Lage bringen. Rekruten, denen nicht bewusst ist, wie schwer ein solcher Vorwurf wiegt. Und die auch nicht kapieren, dass ihnen das eine ganze Weile nachhängen wird. Wie viele Leute werden denn ganz automatisch fragen … wie war ihr Name?«
»Regilio, Sir.«
»Pamela«, erwiderte Herzer und nickte. »Im Kurs für Nachrichtendienste. Gute Leistungen in Mathe. Rothaarig. Ja, ein wenig widerspenstig. Eine der Letzten, die am Morgen oben auf dem Mast ist.«
»Ja, das sollte sie sein«, seufzte Brooks.
»Die
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