Die Nanokriege - Die Sturmflut
aber es wird reichen müssen. Und sie werden diszipliniert sein, verdammt. Wenn ich Kavallerie anfordere, dann möchte ich, dass die dorthin reitet, wo ich das will, und nicht einfach wild durch die Gegend prescht.«
»Und dann ist da noch die Flotte«, gab Sheida zu bedenken. »Da sträuben sich alle, hauptsächlich aber die Leute an der Küste. Das ganze Geld wandert nach Newfell, das im Parlament fast überhaupt nicht vertreten ist.«
»Ich weiß, wie sich das hinkriegen lässt«, meinte Edmund mit gefurchter Stirn. »Es gibt überhaupt keinen Grund dafür, dass alle Schiffe hier gebaut werden, wohl aber eine Menge Gründe, die dagegen sprechen. Die rauchenden Ruinen unserer Werften sprechen da für sich selbst. Ich werde ein Memo an Admiral Houser schicken und empfehlen, mindestens zwei weitere Stützpunkte einzurichten. Einer davon vielleicht in Balmoran und der andere … nun, wo du meinst, dass es am besten ist. Politisch, meine ich. Es muss bloß ein guter Hafen sein. Und den Schiffbau werden wir auf die Werften entlang der ganzen Küste verteilen; das Geld ein wenig an alle verteilen. Ist das besser?«
»Damit komme ich klar«, nickte Sheida. »Admiral Houser muss es natürlich genehmigen.«
»Natürlich«, schmunzelte Edmund. »Wofür gibt es schließlich eine Befehlskette?«
14
Als Edmund aufwachte, war bereits heller Tag. Er wollte sich aus dem Bett rollen, verstimmt darüber, dass niemand ihn bei Tagesanbruch geweckt hatte, und stellte fest, dass er nicht allein im Bett war. Dem roten Haar und der Form der Schulter nach zu schließen, war irgendwann in der Nacht entweder seine Frau oder seine Tochter zu ihm unter die Decke gekrochen. Er hoffte inständig, dass es Daneh war. Rachel war schon viel zu alt, um mit Daddy das Bett zu teilen, also wirklich!
»Guten Morgen«, sagte Daneh und rollte sich schläfrig zur Seite.
»Spät«, sagte Edmund, bemüht, nicht unfreundlich zu klingen.
»Ich weiß«, erwiderte Daneh und beugte sich hinüber, um ihm einen Kuss zu geben. »Du riechst aus dem Mund. Und dass du mir ja nicht Destrang bei lebendigem Leib die Haut abziehst; ich habe ihm gesagt, du dürftest nicht geweckt werden. Du hast in letzter Zeit zu viel gearbeitet, und als deine Ärztin habe ich zusätzliche Bettruhe verordnet. Übrigens auch als deine Frau.«
»Destrang soll sich seine Befehle von mir holen«, knurrte Edmund, wälzte sich an die Bettkante und streckte die Füße unter der Decke heraus. Aber dass ihm der zusätzliche Schlaf gut getan hatte, musste er zugeben.
»Er hat sich darauf verlassen, dass ich dich daran hindere, ihm den Kopf abzureißen«, sagte Daneh, rutschte über
das nicht sonderlich breite Bett und packte Edmund bei den Haaren. »Und das wirst du auch nicht. Übrigens hast du die nächsten …« … sie sah auf die Uhr und lächelte … »zwei Stunden keinen Termin. Und wo ich jetzt mit deinem Terminplan jongliert habe, solltest du es dir vielleicht noch einmal überlegen, ob du gleich aus dem Bett springen willst.« Sie zog ihn zu sich herunter, bis sein Kopf wieder auf dem Kissen lag.
»Du hast da etwas von Mundgeruch erwähnt«, meinte Edmund.
»Iss halt einen Apfel.«
»Guten Morgen, Matrose«, sagte Edmund und sprang einigermaßen gelenkig auf das Dock. »Da hast du einen Apfel«, fügte er hinzu und warf dem überraschten Meldeläufer einen zu. »Die sind gut für dich.«
»Guten Morgen, Sir«, begrüßte ihn Fähnrich Destrang ein wenig nervös.
»Morgen, Destrang«, erwiderte Edmund lächelnd. »Was gibt’s?«
»Lieutenant Asfaw wollte dich sprechen, Sir«, erwiderte Destrang und wies auf den Nix.
»Hast du inzwischen einen Stuhl oder so etwas Ähnliches bekommen, Asfaw?«, erkundigte sich Edmund.
»Ja, Sir, danke«, erwiderte der Nix. Weitere seiner Artgenossen schwammen in dem Becken um ihn herum. »Die Pioniere haben für uns eine Art Unterwasserpier gegossen. Sehr praktisch. Und die zusätzlichen Lauscher sind auch gut.«
»Und worüber wolltest du mit mir sprechen?«, fragte Edmund und schnappte sich einen Stuhl.
»Nun …« Asfaw sah sich nervös um und zuckte dann die Achseln. »Wir, also die Mer, meine ich, leisten in diesem Krieg nicht sehr viel.«
»Ich bin der Ansicht, dass eure Aufklärungsarbeit, ganz zu schweigen von der Wetterbeobachtung und eurem Einsatz als Fernmelder, für uns höchst wertvoll ist«, widersprach Edmund mit gefurchter Stirn. »Kommt bloß nicht auf die Idee, dass wir euch nicht brauchen.«
»Nein, Sir, das ist
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